USM Group: „Die Schweizer Nati und Nigeria haben ein Auge auf Isaac Schmidt geworfen!“

Gastbeitrag von KMediaDie vom bekannten französischen Agenten Christophe Mongai gegründete Agentur USM Group hat sich vor einigen Jahren in der Schweiz niedergelassen. Zusammen mit Nicolas Sandoz, der sich um den Schweizer Markt kümmert, sprach Mongai mit uns über seine Beziehung zu den Schweizer Vereinen, die Unterschiede zu Frankreich und Isaac Schmidt.

USM Group ist professionelle Fussballagentur, die vom FFF- und FIFA-Agenten Christophe Mongai geleitet wird. Sie wurde 1998 gegründet und hat ihren Sitz in Paris. USM Football verfügt zudem über Zweigstellen in Frankreich und Europa. In den letzten 24 Jahren hat die Agentur mehr als 1300 Deals durchgeführt und mit Spielern wie Koulibaly, Yaya Touré, Denilson, Jérémy Mathieu oder Néné zusammengearbeitet.

Wie lange sind Sie schon in der Schweiz tätig?

Wir sind in der Schweiz präsent, seit wir mit Nicolas Sandoz zusammenarbeiten, das sind etwa 2-3 Jahre. Davor haben wir bereits mit Schweizer Spielern wie François Moubandje oder Vincent Rüfli auf dem Markt zusammengearbeitet.

Wie verlief Ihr Start auf dem Schweizer Markt?

Der Einstieg wurde durch Geschäfte, die wir in den Jahren zuvor bereits durchgeführt hatten, deutlich erleichtert.

Wer war hierzulande Ihr erster Spieler?

Wir haben viele Deals abgewickelt, ich kann mich nicht mehr an den ersten Spieler erinnern. Wir hatten Beziehungen zu Schweizer Vereinsfunktionären, die uns anriefen, um Ratschläge zu Spielertransfers zu erhalten. Wir stehen schon seit einiger Zeit mit Schweizer Vereinen in Verbindung. Einer der ersten muss vor 22 oder 23 Jahren bei einem Transfer zu Neuchâtel Xamax gewesen sein, ich kann mich nicht mehr an den Namen erinnern, aber er kam von Olympique Marseille.

Was sind die Unterschiede zwischen dem schweizerischen und dem französischen Markt?

Der Hauptunterschied liegt im Budgetrahmen der Vereine. Ein kleiner Verein in der Ligue 1 verfügt über ein Budget von CHF 40 Mio., das ist fast mehr als der Meister in der Schweiz.

Gewinnt eine ausländische Agentur leicht das Vertrauen von Schweizer Spielern und Vereinen?

Ja, auch wenn der Markt hierzulande nicht auf dieselben Spieler zugeschnitten ist wie in Frankreich. Aber das ist in allen Ländern gleich. Wenn wir über die besten Spieler verfügen, können wir mit allen Vereinen sprechen. Der Verein spricht mit jedem, um die besten Spieler zu bekommen, wenn es sein muss, sogar mit dem Bäcker (lacht). Ein kleiner, aber bemerkenswerter Unterschied ist, dass in der Schweiz der Präsident relativ oft in den Rekrutierungsprozess einbezogen wird, was im Ausland etwas weniger der Fall ist.

Bei USM haben wir gute Beziehungen zu allen Schweizer Vereinen.

In der Schweiz gibt es eine heftige Debatte über frühe Abgänge ins Ausland. Für welche Strategie plädiert USM?

Wir wollen, dass sich unsere Schweizer Spieler auch in der Schweiz entfalten können. Aber: Sie dürfen nicht erst mit 23 Jahren eingesetzt werden! Talent wartet nicht.

In der Schweiz sind die Vereine in dieser Hinsicht konservativer als in Frankreich. Wenn Schweizer Klubs nicht in der Lage sind, unsere Youngsters regelmässig auf den Platz zu stellen, werden wir sie woanders unterbringen, um ihre Entwicklung zu fördern. Ich habe nicht den Eindruck, dass es in der Schweiz viele 16- bis 18-jährige Spieler gibt, die in der Super League spielen. Das ist schade und wird in Frankreich viel mehr praktiziert, zum Beispiel mit dem Fall Camavinga. Auch in der Challenge League ist dies ein Problem. Yverdon-Sport hat als Challenge-League-Aufsteiger ein Durchschnittsalter von fast 26 Jahren. Auf dieser Ebene muss in den Vereinen noch viel Arbeit geleistet werden, um das Heranreifen junger Spieler zu ermöglichen.

Werden wir für USM-Schützlinge „Tunneltransfers“ zwischen der Schweiz und Frankreich erleben?

Nein, nicht unbedingt gezielt nach Frankreich. Wir setzen alle Energie für unsere Spieler ein, und der Fokus liegt darauf, dass sie dorthin gehen können, wo sie regelmässig spielen werden. Jeder weiss, wenn ein Spieler nicht spielt, verliert er an Wert und das ist weder im Interesse des Spielers, noch des Vereins oder des Agenten. Wir wollen nicht warten, bis wir in diese Situation kommen.

Isaac Schmidt, einer Ihrer Spieler, glänzt seit einigen Wochen beim FCSG. Wie sehen Sie seine Entwicklung?

Isaac macht eine gute Entwicklung durch. Er muss auf diesem Weg weitergehen, weiterhin spielen und eine Partie nach der anderen absolvieren. Er muss als nächsten Schritt nun aber auch verbesserte Statistiken vorweisen können, die ihn noch sichtbarer und bedeutsamer für sein Team werden lassen.

Zeidler hat Schmidt zum linken Aussenverteidiger umgeschult. Hat er auf dieser Position langfristig eine Zukunft?

Sicher ist, dass Linksverteidiger sehr gefragt sind. Es gibt national nur wenige starke Spieler auf dieser Position, was die wenigen Auffälligen noch interessanter macht. Wenn er sich als Aussenverteidiger wohlfühlt, dann ist es sinnvoll, dass er diesen Weg weitergeht.

In St.Gallen geniesst Isaac auf seiner Seite viele Freiheiten, was gut zu seinem Spiel passt und in Lausanne weniger der Fall gewesen wäre. Wir wissen auch, dass die Schweizer A-Nationalmannschaft nur über wenige Linksverteidiger verfügt und daher bereits ein Auge auf ihn geworfen hat. Die nigerianische Nationalmannschaft will ihn ebenfalls beobachten. Diese neuen Dynamiken rund um seine Person sind gut für ihn und wir freuen uns darüber.

Es gab einige Gerüchte über einen Abgang von Servettes Yoan Séverin, der ebenfalls bei der USM Group unter Vertrag stand. Wie sieht es wirklich aus?

Nein, es gibt keine Pläne bezüglich eines Abgangs von Séverin. Im Gegenteil, wir haben an seiner Vertragsverlängerung gearbeitet.

Ist er mit seiner Saison und seiner Situation bei Servette zufrieden? Wie wird seine Zukunft aussehen?

Leider vertritt ihn unsere Agentur nicht mehr. Dennoch ist er ein guter Spieler, der aber ein wenig Mühe hat, seinen Platz zu finden. Wir hoffen für ihn, dass sich seine Situation ändert und er einen Verein findet, bei dem er konstant Spielzeit bekommt.

Können Sie uns etwas über ein Talent in Ihrer Agentur erzählen, das in naher Zukunft seinen Durchbruch erleben könnte?

Wir haben einige spannende Talente wie Oscar Cavazzana (Servette) oder Cameron Prats, ein vielversprechender Sechser aus der Akademie von Servette. Ebenfalls bei Servette befindet sich Luca Sestito, der in der letzten Saison Torschützenkönig in der U18 wurde und dieses Jahr an Etoile Carouge in die Promotion League ausgeliehen ist. Joaquim Bitz (Sion), Maxime Carrizo (Xamax) oder Diogo Dos Santos ( Lausanne) sind ebenfalls junge Spieler aus der Romandie, an die wir sehr glauben!

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