Vier Neue für die U21-Nati: Diese Spieler sind Kandidaten für ein Aufgebot

Ende März lanciert die Schweizer U21-Fussballnationalmannschaft das neue Jahr mit zwei EM-Qualifikationspartien gegen Wales (25.3.) und die Niederlande (29.3.). Gut möglich, dass einige neue Spieler, die in den letzten Wochen mit starken Leistungen aufgefallen sind, erstmals ein Aufgebot erhalten.

Die U21-Nati feierte unter Mauro Lustrinelli in letzter Zeit grosse Erfolge. Nach der erfolgreichen EM-Qualifikation 2020 und dem Sieg an der Endrunde gegen England im letzten Jahr, steht die „Nati der Zukunft“ in der aktuell laufenden Qualifikationsphase ungeschlagen und vor den Niederlanden auf Platz 1.

Neben den guten Resultaten unterstreicht auch ein weiterer Faktor die hervorragende Arbeit Lustrinellis: Zahlreichen U21-Nationalspielern ist in der jüngeren Vergangenheit der Sprung in die A-Nati geglückt: Ruben Vargas, Andi Zeqiri, Jordan Lotomba, Cedric Zesiger, Noah Okafor, Kastriot Imeri oder Philipp Köhn haben seit Beginn der letzten U21-Qualifikationsphase allesamt von Petkovic resp. Yakin eine Einladung erhalten. Die nächsten dürften bald folgen: Fabian Rieder, Leonidas Stergiou und Dan Ndoye sind heisse Kandidaten auf ein baldiges Debüt in der A-Nati. Für sie könnten vielleicht schon in diesem Monat der ein oder andere der nachfolgenden Spieler in die U21-Auswahl nachrücken.

Lewin Blum (20): BSC Young Boys

Von allen aufgeführten U21-Nati-Kandidaten, dürfte er die besten Chancen haben: Lewin Blum wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit seine erste Einladung von Lustrinelli erhalten. Das junge Berner Eigengewächs, ein schneller, technisch starker Rechtsverteidiger mit viel Biss und Vorwärtsdrang, hat sich in den letzten Monaten prächtig entwickelt und beim Schweizer Meister durchgesetzt. Nach einem halben Jahr auf Leihstation bei Yverdon-Sport, wurde Blum im Winter nach Silvan Heftis Abgang zu seinem Stammklub zurückbeordert und beeindruckte sogleich mit tollen Leistungen.

Anders als die vorangegangene U21-Generation, verfügt die aktuelle Mannschaft über keine Aussenverteidiger des Formats Kevin Rüegg, Miro Muheim oder Jordan Lotomba. Seit letztem Sommer und dem Generationenwechsel gehörte die RV-Position dem zurzeit verletzten Winti-Talent Adrian Gantenbein, dahinter fehlten aber die Alternativen. Lewin Blum dürfte das nun ändern und in den nächsten Monaten eine tragende Rolle in Lustrinellis Equipe übernehmen.

Ardon Jashari (19): FC Luzern

Aus dem Nichts zum Super-League-Shootingstar: FCL-Nachwuchstalent Ardon Jashari ist seit dem Trainerwechsel hin zu Mario Frick im defensiven Mittelfeld gesetzt. Der 19-Jährige besticht mit technischer Klasse, Spielübersicht und Abgeklärtheit. Seine Passstärke und -präzision ist darüber hinaus bemerkenswert. Im Nu hat Jashari im Luzerner Zentrum das Spieldiktat übernommen und zieht als Regisseur die Fäden. Erstaunlich: Der Youngster hat erfahrenen Spielern wie Christian Gentner, Tsiy Ndenge oder Jordy Wehrmann im Eiltempo den Rang abgelaufen – und seither gehts in Luzern wieder aufwärts. Seit sich Jashari einen Stammplatz erobert hat, verlor der FCL nur noch dreimal.

In der U21-Nati könnte Jashari langfristig die Nachfolge von Fabian Rieder antreten, der über kurz oder lang von Yakin nominiert werden dürfte. Anders als auf den defensiven Aussenpositionen, ist die Qualitätsdecke im Mittelfeld der Schweizer U21-Auswahl aber sehr gross: Neben Rieder kämpfen Simon Sohm, Alexandre Jankewitz, Gabriel Bares und Bledian Krasniqi um Spielzeit. Jashari würde den Konkurrenzkampf verschärfen und gleichzeitig die Qualität der Equipe in der Breite weiter erhöhen.

Julian Von Moos (20): FC St.Gallen

Auch er gehört zu den Überraschungen dieser Rückrunde: Julian Von Moos wechselte im Winter vom FC Basel in die Ostschweiz, um seine einst vielversprechend gestartete Karriere zu revitalisieren. Und wie so oft hat sich der FCSG als perfekte Bühne für einen talentierten jungen Spieler erwiesen, der auf der Suche nach dem Durchbruch ist. Von Moos eroberte sich sogleich einen Stammplatz und zeigt nun endlich konstant, warum er lange zu den grössten Schweizer Sturmtalenten gezählt wurde. Der variabel einsetzbare Angreifer ist flink, dribbelstark und besitzt einen tollen Instinkt im Strafraum. Darüber hinaus ist er sehr mannschaftsdienlich und ist sich auch nicht zu schade, defensiv auszuhelfen.

In Peter Zeidlers flexiblem 4-3-3-System läuft Von Moos auf dem Papier als Rechtsaussen auf, ist aber während der Partie auch immer wieder im Mittelfeld und im Sturmzentrum anzutreffen. Der gebürtige Thurgauer entstammt ursprünglich dem FCSG-Nachwuchs, via GC landete er beim FCB. Nun ist er zurück in seinem Wohnzimmer und blüht auf. Nach 6 Partien in der Rückrunde stehen bereits 2 Treffer zu Buche. Von Moos durchlief seit der U15 sämtliche nationale Auswahlstufen – sehr gut möglich, dass er nun von Lustrinelli eine Chance erhält, sein Können auch in der U21-Nati zu zeigen.

Bradley Fink (18): Borussia Dortmund

Bradley Fink gilt als grösste Sturmhoffnung der Schweiz. Der gebürtige Innerschweizer wechselte vor bald drei Jahren aus dem Nachwuchs des FC Luzern zu Borussia Dortmund. Wucht, Athletik, Abschlusskraft: Beim BVB zerschiesst Fink in dieser Saison sämtliche Wettbewerbe, in denen er auftritt: In insgesamt 31 Partien registrierte der 1,93m grosse Mittelstürmer unfassbare 30 Tore und 11 Vorlagen – eine Wahnsinnsquote. Der Lohn: Der 18-Jährige schnuppert nun an einem Kaderplatz in der 1. Mannschaft und durfte bereits für die U23 in der 3. Liga antreten – wo er natürlich ebenfalls bereits einnetzte.

Bis anhin gehörte Fink dem Kader der U19-Nati an, aber mit seinem überragenden Leistungsausweis muss er bereits ein Thema für Lustrinelli sein. Sollte er in naher Zukunft zudem tatsächlich Spielzeit in der Bundesliga sammeln, dürfte das auch bald Yakin auf den Plan rufen. Bis es so weit ist, wäre ein erstes Aufgebot in die U21 ein sinnvoller Zwischenschritt. Dort könnte er Noah Okafor im Angriff beerben, der seit letztem Herbst nicht mehr aus der A-Nati wegzudenken ist und bereits Bekanntschaft mit seinen zukünftigen Teamkollegen schliessen. Ausserdem kann Lustrinelli Finks Scorerqualitäten auf dem Weg an die nächste U21-EURO gut gebrauchen, denn im Team fehlt ein echter Goalgetter – Toptorschütze ist Lausannes Zeki Amdouni mit 4 Treffern.

Mehr zu Fink: Swiss Talent Watch: https://www.bolzplazz.com/post/swiss-talent-watch-bradley-fink-der-schweizer-haaland

Kandidaten aus der Challenge League: Randy Schneider, Samuel Ballet & co.

Neben diesen vier „offensichtlichen“ Kandidaten auf ein baldiges U21-Nati-Aufgebot, tummeln sich in der Challenge League weitere spannende Youngster, die in den Überlegungen Lustrinellis eine Rolle spielen könnten. Im zentralen Mittelfeld hat YB-Junior Mischa Eberhard (19) als Leihspieler von Yverdon-Sport auf sich aufmerksam gemacht. Auf den offensiven Aussenpositionen wirbeln die beiden Winterthurer Samuel Ballet (21) und Sayfallah Ltaief (21) und haben unter Alex Frei den nächsten Entwicklungsschritt genommen. Im offensiven Mittelfeld glänzt Randy Schneider (20) beim FC Aarau mit feiner Technik und Scorerqualitäten, in Thun gefällt Daniel Dos Santos (19) auf der gleichen Position mit ähnlichen Stärken. Ganz vorne macht eine weitere YB-Leihgabe viel Werbung: Shkelqim Vladi (21) dreht in dieser Rückrunde in Aarau mächtig auf. Nicht ausgeschlossen, dass wir bald auch den ein oder anderen dieser Spieler in der U21-Nati sehen werden.

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