Das Schweizer Aussenverteidiger-Problem – welche Lösungen gibt es für die EURO 2024?

Nach der demütigenden 1:6-Niederlage gegen Portugal hagelte es Kritik an Yakins taktischen Entscheidungen. Nun, da das nächste Turnier näher rückt und sich nichts zu ändern scheint, stellt sich die Frage, wie und mit wem man die verflixte Position des Aussenverteidigers besetzen soll.

Am 9. November 2022 gibt Murat Yakin sein Aufgebot für die Weltmeisterschaft bekannt. Überraschenderweise stehen nur zwei gelernte Aussenverteidiger im Kader: Ricardo Rodriguez für die linke Seite und Silvan Widmer für die rechte Seite. Als zweite Wahl? Renato Steffen, ein gelernter Angreifer, und Edimilson Fernandes, ein zentraler Mittelfeldspieler, der in Mainz in einer Dreierkette eingesetzt wird. Sie sollen auf einer ihnen nahezu unbekannten Position als Notlösung dienen.

Einen Monat später, wenige Tage vor dem Spiel des Jahres für die Schweiz, passiert genau das, was auf keinen Fall passieren darf: Silvan Widmer erkrankt und fällt für den Achtelfinal gegen Portugal aus. Für ihn rückt Edimilson Fernandes in der Startelf. Doch wenig überraschend ist der Walliser gegen die portugiesischen Weltklasse-Stürmer heillos überfordert. Und damit am Debakel der Nati entscheidend beteiligt. Dieses Spiel öffnet dem ganzen Land die Augen: Die Schweiz hat ein veritables Aussenverteidiger-Problem!

Wo stehen wir heute?

Fast ein Jahr später scheint sich daran nichts geändert zu haben. Wirkliche Lehren wurden aus diesem Schiffbruch keine gezogen. Yakin verzichtet weiterhin auf Aussenverteidiger. Der Entscheid scheint heute noch fragwürdiger, da Widmer seit mehreren Monaten verletzt ausfällt und Rodriguez bei Torino mittlerweile als linker Innenverteidiger in einer Dreierabwehrkette agiert. Eine Position, die ideal auf sein Skillset zugeschnitten ist. Bedeutet aber auch: Im letzten Nati-Kader befand sich kein einziger (!) Spieler, der aktuell als klassischer Aussenverteidiger spielt.

Auch wenn Steffen und Fernandes in den letzten Spielen im Nati-Dress ordentliche Leistungen gezeigt haben, ist das Niveau der Gegner weit von dem entfernt, was sie bei der nächsten Euro erwartet. Ein ambitioniertes Land wie die Schweiz kann es sich nicht leisten, auf den defensiven Aussenpositionen nur auf flickwerkartige Lösungen zu setzen. Es müssen grundsolide Lösungsansätze her.

Bevor wir aber versuchen, Vorschläge zu finden, sollte man sich bewusst sein, dass die gesamte Thematik von einer Bedingung abhängt: Yakins Bereitschaft, Aussenverteidiger zu nominieren. Nach einer Pressekonferenz im letzten Monat konnte man sich bereits ein Bild davon machen, wie der Schweizer Trainer die Debatte sieht: „Wir können auch ohne klassische Verteidiger auflaufen. Wir haben gute Spieler, und es gibt genug Optionen wie Michel Aebischer oder Ardon Jashari, die auf dieser Position aushelfen können.“ Natürlich ist es keine Neuigkeit , dass Yakin gern gewagte Dinge ausprobiert. Doch Jashari und Aebischer sind ganz sicher nicht die grossen Hoffnungsträger auf den Aussenpositionen.

Gibt es wirklich Lösungen?

Es stimmt, dass die Schweiz auf den defensiven Aussen keinen besonders tiefen Talentpool zur Verfügung hat. Aber es gibt einige interessante Spieler, die sich für die 23er-Liste im Jahr 2024 bewerben könnten. Falls sich Yakin also dazu durchringt, Aussenverteidiger aufzubieten – welche Alternativen gibt es zu den aktuellen Stammspielern?

Rechtsverteidiger

Gold-Lösung: Kevin Mbabu (1995 – 28 Jahre)

Nach seinem krachenden Scheitern in Fulham und seiner Last-Minute-Leihe zu Servette will Kevin Mbabu in der Bundesliga zu alter Stärke zurückfinden. Der Genfer ist beim FC Augsburg auf der Position des rechten Flügelverteidigers gesetzt und hat in seinen ersten drei Bundesligaspielen bewiesen, dass er auf diesem Niveau nach wie vor bestehen kann. Auch mit 28 Jahren ist er immer noch ein extrem explosiver Aussenverteidiger mit unbestreitbaren physischen Qualitäten. Mbabus Stärken kommen vor allem in der Offensive zum Tragen, wo er gerne mit seinen Flankenläufen und Dribblings für Gefahr sorgt.

Seine kräftige Statur ermöglicht es ihm, sich im Zweikampf zu behaupten. Er gewinnt seine Duelle sowohl in der Luft als auch am Boden. Sein Beitrag in der Offensive ist unbestritten gross, aber in der Rückwärtsbewegung weist er Mängel auf. Gerade in puncto Stellungsspiel und Defensiv-Instinkt hat Mbabu mit einer gewissen Anfälligkeit zu kämpfen. Aber mit einer Dreierabwehrkette im Rücken, so wie es Petkovic einst praktiziert hat, würde die „Rasta-Rocket“ als kraftvoller Aussenläufer perfekt ins System passen. Vorausgesetzt, Mbabu kann in der Bundesliga weiterhin konstant gute Leistungen abrufen.

Silber-Lösung: Jordan Lotomba (1998 – 25 Jahre)

In den letzten Spielzeiten hat sich Jordan Lotomba beim OGC Nizza eindrucksvoll etabliert – und das trotz des harten Konkurrenzkampfes mit Youcef Atal. Der Schweizer behauptet seinen Platz gegen den algerischen Nationalspieler Mal um Mal dank seiner defensiven Überlegenheit. Gegen PSG lieferte er davon jüngst eine Kostprobe und bescherte einem gewissen Kylian Mbappe einen Abend zum Vergessen. Lotomba fühlt sich in einer Viererabwehrkette pudelwohl und hat ein gutes Gespür für das Stellungsspiel und den Raum. Diese taktischen Stärken, gepaart mit einer guten Geschwindigkeit und einer ausgezeichneten Tackling-Qualität, machen ihn zu einem hervorragenden Verteidiger.

Der Waadtländer ist vielseitig einsetzbar, kann dank einem guten linken Fuss auch auf der linken Seite aufgestellt werden. Diese Position hat er unter Yakin bereits gespielt. Auch wenn er sich gerne hoch positioniert, ist sein Beitrag in der Offensive noch ausbaufähig. Im Vergleich zu Mbabu hat Lotomba mehr Mühe, mit Einzelaktionen für Gefahr zu sorgen. Dafür ist er defensiv aber um einiges stabiler und technisch versierter. Gerade seine defensive Stilsicherheit könnte für die Nati von grossem Wert sein. Falls Yakin denn auf ihn setzt. Sein letztes Länderspiel bestritt Lotomba im Juni 2022.

Bronze-Lösung: Lewin Blum (2001 – 22 Jahre)

Lewin Blum ist wahrscheinlich die kühnste Wette in diesem Artikel. Er ist ein Spieler, der noch nicht ganz ausgereift ist und nach wie vor seinen Platz auf höchstem Level sucht. Nach einer komplizierten U21-EM hat der Aargauer in dieser Saison bei YB seinen Stammplatz an Neuzugang Saidy Janko verloren. In der letzten Saison hat er seine Qualitäten aber zur Genüge nachgewiesen – schliesslich war er ein wichtiges Puzzleteil in der Berner Meistermannschaft. Was Blum so stark macht, ist sein Gesamtpaket: Der Aargauer ist ein sehr kompletter Aussenverteidiger. Er fühlt sich wohl mit dem Ball am Fuss und verfügt über feine technische Qualitäten. Er ist aber nicht nur elegant, sondern auch intelligent. Gerade sein Raumverständnis und seine Entscheidungsfindung gilt es hervorzuheben.

Daneben wartet Blum auch mit spielerischer Klasse auf, bringt Stärken im Passspiel und bei Flanken mit. Gerade diese spielerische Beteiligung ist für eine dominant ausgerichtete Mannschaft wie die Young Boys sehr wertvoll. Aber dennoch ist der junge Verteidiger noch immer sehr „roh“ und ein gutes Stück von seinem Endprodukt entfernt. Besonders sein Spiel ohne Ball muss Blum verbessern. Er ist körperlich noch zu zart, ist teilweise zu wenig robust und aggressiv im Duell. Daneben verschuldet er in der Defensive teilweise Löcher, etwa durch Konzentrationsmängel. Insgesamt ist Blum heute noch nicht bereit, um in der Nati eine grosse Rolle zu spielen. Aber er ist auf seiner Position ohne Frage die grösste Nachwuchshoffnung aus der letzten U21-Generation. Die EM 2024 dürfte jedoch noch zu früh kommen.

Auf dem Radar: Cedric Brunner (1994 – 29 Jahre) / Lucas Blondel (1996 – 27 Jahre) / Silvan Hefti (1997 – 25 Jahre)

Linksverteidiger

Gold-Lösung: Ulisses Garcia (1996 – 27 Jahre)

Nach einer wenig erfolgreichen Erfahrung in Deutschland kehrte Ulisses Garcia 2018 in die Schweiz zurück, um seine Karriere wieder in Schwung zu bringen. Vier Meistertitel und zwei Pokalsiege später ist er zu einem unverzichtbaren Schlüsselspieler der Young Boys aufgestiegen und zieht in jedem Transferfenster die Blicke nahmhafter Vereine auf sich. Auch wenn er in Bern in einer Viererkette eingesetzt wird, ist sein komplettes Profil eigentlich perfekt für eine Flügelverteidiger-Rolle geeignet. In der Offensive ist Garcia stets bemüht, mit dem Ball am Fuss den Unterschied auszumachen. Er ist ein exzellenter Dribbler, der sich dank Agilität und Intuition spielerisch leicht an seinen Gegenspielern vorbeischlängelt, Räume öffnet und kraftvoll in diese vorstösst.

Garcias grösste Stärke ist aber zweifellos seine Qualität als Flankengeber. In der letzten Saison hat er 7 Assists verzeichnet, was ihn zum gefährlichsten Verteidiger der Schweiz macht. Auch defensiv bleibt er ein solider Aussenverteidiger. Seine Tacklings sind sauber und mit seiner Durchschlagskraft ist er in der Lage, jeden Zweikampf zu gewinnen. Dafür lässt aber seine Positionierung gelegentlich zu wünschen übrig. Auch wenn er diese Schwächen mit seiner Geschwindigkeit ausgleichen kann, so führt sein Offensivdrang dazu, dass sich in seinem Rücken oft Räume auftun. Mit einer Dreierkette hinter sich wäre das Problem zumindest teilweise behoben. Es besteht kein Zweifel daran, dass Garcia aktuell in der besten Form seiner Karriere ist. Und damit auch eine neue Chance in der Nationalmannschaft verdient hat.

Silber-Lösung: Isaac Schmidt (1999 – 23 Jahre)

25.02.2023; Sion; Fussball Super League – FC Sion – FC St. Gallen; Isaac Schmidt (St. Gallen) (Urs Lindt/freshfocus)

Wer den Schweizer Fussball verfolgt, dürfte nicht überrascht sein, Isaac Schmidt in dieser Auswahl zu finden. Der gelernte Flügelstürmer hat sich seit seiner Umschulung zum Aussenverteidiger beim FC St.Gallen in der Super League bewährt. Aufgrund seiner Anlagen hat Schmidt eher das Profil eines Flügelverteidigers, hat sich in der Ostschweiz aber als Linksverteidiger in einer Viererkette durchgesetzt. Seine grösste Stärke ist seine Offensivlust. Schmidt ist stets bestrebt, durch seine offensiven Läufe Überzahlsituationen zu schaffen. Er versteht seine Rolle beinahe als zusätzlicher Angreifer und nutzt dabei seine hervorragenden Dribbelfähigkeiten und seine Kreativität, um sich aus engen Räumen und unter Druck zu befreien.

Zudem kann Schmidt dank seiner Schnelligkeit und Explosivität in gegnerische Lücken vorstossen und so als steter Gefahrenherd Unruhe aufkommen lassen. Auf seiner linken Seite zieht der Rechtsfuss gerne in die Mitte, um sich den Ball auf den starken Fuss zu legen. Mit diesem Muster überspielt er die Schwäche seines linken Fusses – ein Manko, das ihn in manchen Situationen aber noch immer blockiert. Während der Waadtländer zu Beginn auf seiner neuen Position einige defensive Mängel aufwies, ist er heute in der Abwehrarbeit relativ stabil. Dank Biss und Galligkeit ist er präsent in Zweikämpfen und macht seine Fehler mit viel Disziplin wieder wett. Wenn er seine positive Weiterentwicklung fortsetzt, könnte er in naher Zukunft tatsächlich zu einem valaben Nati-Kandidaten aufsteigen.

Bronze-Lösung: Miro Muheim (1998 – 25 Jahre)

© Claus Bergmann/Imago

Miro Muheim ist beim HSV mittlerweile zum Stammspieler gereift und geht bereits in seine dritte Saison in Hamburg. Gerade am Anfang hatte der frühere Chelsea-Junior aber einen schweren Stand. Doch unter Trainer Tim Walter hat er sich kontinuierlich verbessert und immer mehr Spielzeit bekommen. MMMM (Miro Max Maria Muheim mit vollem Namen) ist heute ein wichtiger Bestandteil des Offensivspiels des HSV. Mit seinem Tempo und seiner Dynamik verleiht er den Angriffsbemühungen seiner Teamkameraden wertvolle Impulse. Er kann sich zudem auch im Aufbau mit guter Spielübersicht und hoher Passqualität gewinnbringend einbringen. Seine grösste Stärke liegt jedoch vor allem in seinen Flankenläufen (7 Assists in der letzten Saison).

Der Schweizer Aussenverteidiger ist ein Freigeist, zieht auch gerne mal in die Mitte oder sucht den Abschluss aus der Distanz. Seine grösste Baustelle ist – ähnlich wie bei Schmidt – das Defensivverhalten. Muheim lässt sich bei Gegenangriffen immer wieder erwischen. Manchmal stellt er sich zu breit auf, sodass der gegnerische Flügelstürmer Tempo aufnehmen und in die Lücke vorstossen kann. Und manchmal ist Muheims Zweikampfführung zu zahm, hier täte ihm mehr defensive Konsequenz gut, um wirklich zu einem kompletten Linksverteidiger heranzuwachsen. In dieser Saison hat der Zürcher nochmals einen Schritt nach vorne gemacht, zeigt mittlerweile so konstant wie noch nie gute Leistungen. Wenn er seine defensiven Schwächen beheben kann, könnte Muheim für Murat Yakin schon bald sehr interessant werden.

Auf dem Radar: Dominik Schmid (1998 – 25 Jahre)

Welche Verteidigung für die EURO 2024?

Es ist klar, dass die Spieler, die in der Verteidigung eingesetzt werden, vom Spielsystem abhängen. Es gibt zwei Möglichkeiten:

Eine Dreierkette, um offensiv zu spielen:

Kehrt Widmer in guter Verfassung aus seiner Verletzung zurück, gehört der Platz auf der rechten Abwehrseite ihm. Allerdings könnte auch Mbabu als sprintstarker Aussenläufer und erste Alternative zu Widmer von diesem System profitieren. Auf der linken Seite scheint Ulisses Garcia jener Spieler zu sein, der am besten für diese Flügelverteidiger-Position geeignet ist. In Rotation mit Isaac Schmidt würde dieser neu zusammengesetzte linke Korridor offensive Dynamik und Kreativität versprechen, die der Nati manchmal schmerzlich fehlt. Nati-Legende Ricardo Rodriguez darf man in dieser Gleichung allerdings nicht vergessen. In einer Dreierkette würde er als linksfüssiger Innenverteidiger ideal ins zentrale Trio passen.

Eine Viererabwehrkette, um kompakt zu bleiben:

Auch in dieser Formation wäre Widmer mit Sicherheit der erste Name auf der Liste. Lotomba ist in diesem System besser aufgehoben als Mbabu, gerade seine defensive Stabilität wäre hier ein Trumpf, um gegen grössere Mannschaften zu bestehen. Auf der linken Seite würde der unverwüstliche Rodriguez mit seiner Erfahrung seinen Platz behalten. Garcia könnte jedoch als erste Alternative mit einem gänzlich anderen, deutlich offensiveren Profil das taktische Repertoire des Nationaltrainers erweitern.

Version française

EURO 2024 : Comment éviter encore une fois le désastre des latéraux suisses ?

Après la défaite humiliante 6-1 contre le Portugal, les critiques ont fusé à l’égard des choix tactiques de Yakin. Alors que le prochain tournoi approche et que rien ne semble avoir changé, comment et avec qui palier le poste maudit de latéral ?

Le 9 novembre dernier, Murat Yakin dévoile sa sélection pour l’attendue coupe du monde. Mais surprise, seulement deux latéraux de métier y figurent : Ricardo Rodriguez pour le côté gauche et Silvan Widmer à droite. En deuxième choix ? Renato Steffen, habitué au poste d’ailier gauche, et Edimilson Fernandes, milieu centre de formation mais replacé à Mainz dans une charnière à 3, vont devoir jouer les pompiers à un poste qui leur est quasiment inconnu.

Un mois plus tard, quelques jours avant le match le match de l’année pour la nati, ce qu’il ne devait absolument pas arriver arriva : Silvan Widmer souffre d’un refroidissement et sera indisponible contre le Portugal. Par conséquent, Edimilson Fernandes sera titularisé au poste de latéral droite. Mais, sans réelle surprise, le valaisan sera totalement dépassé dans un poste qu’il ne maitrise pas, face à une armada offensive composée de joueurs portugais de classe mondiale.

Où en sommes-nous aujourd’hui ?

Plusieurs mois plus tard, rien ne semble avoir changé. Les leçons pourtant évidentes à retenir d’un tel naufrage ne semblent pas avoir atteint Yakin, qui reconduit la décision de se passer de latéraux. Choix encore plus discutable alors que Silvan Widmer est indisponible depuis plusieurs mois et que Ricardo Rodriguez est désormais habitué à un poste de central dans une défense à 3 au Torino (position surement plus adaptée à ses qualités physiques.d’aujourd’hui).

Même si Steffen et Fernandes ont affichés des performances correctes lors des dernières échéances, le niveau des équipes affrontées reste loin de ce que la Suisse pourra rencontrer lors du prochain euro. En effet, une équipe qui se dit avoir de l’ambition comme la Suisse ne peut alors pas se permettre de bricoler à chaque rassemblement sur le poste central que sont les latéraux dans le football moderne.

Alors, avant d’essayer de trouver des esquisses de solutions dans cet article, il convient de rappeler que l’entièreté de ce sujet repose sur une condition : la volonté de Yakin de convoquer des latéraux. Cependant, après une conférence de presse datant du mois dernier, nous avons déjà pu nous faire une idée de la vision de l’entraineur suisse sur le sujet : « Nous pouvons aussi défendre sans défenseurs classiques. Nous avons de bons joueurs, et il y a des milieux comme Michel Aebischer ou Ardon Jashari qui peuvent jouer à ce poste-là. » Évidemment, il n’est pas nouveau d’apprendre que Yakin veuille expérimenter de nouvelles choses. Mais, sans questionner leurs qualités, nous pouvons remettre en question l’intérêt de convoquer 8 milieux centres pour finalement ne pas en utiliser certains (Aebischer et Jashari cités par Yakin joueront à eux deux 1 minute cumulée sur la totalité des deux matchs) ou de les positionner à des postes qu’ils leurs sont inconnus, comme Yakin le dit lui-même en conférence de presse.

Existent-ils vraiment des solutions ?

Certes, les postes de latéraux sont ceux qui sont le moins bien loti en termes de profondeur. Mais il est aussi indéniable qu’il existe des joueurs de talents à ce poste qui pourrait prétendre à liste des 23 en 2024. Alors, dans l’hypothèse où Yakin utiliserait des latéraux, quelles alternatives existeraient aux titulaires habituels ?

Latéral droite

Or : Kevin Mbabu (1995 – 28 ans)

Après l’échec de Fulham et son prêt de la dernière minute à Servette, Kevin Mbabu veut retrouver sa forme d’antan. Titulaire cette saison à Augsburg au poste de piston droite, le genevois a prouvé lors de ses trois premières rencontres de Bundesliga qu’il peut encore jouer au haut niveau. Même à 28 ans, il reste un latéral explosif avec des qualités physiques indéniables. Celles-ci lui permettent surtout d’apporter offensivement où Kevin Mbabu aime déclencher le danger aussi à l’aide de se sa qualité de centre et de dribble. Son gabarit puissant lui permet d’être à l’aise au contact. Il sait gagner ses duels qu’ils soient aériens ou au sol. Cependant, si son apport offensif est indéniable, il reste quand même parfois en marge défensivement où il présente une certaine fragilité de placement et de pur instinct de défenseur. Mais, avec une défense à 3 derrière lui, comme aime souvent le jouer Murat Yakin, il s’inscrirait parfaitement en piston sur le côté droit, à condition que le genevois continue d’enchainer les bonnes performances à haut niveau.

Argent : Jordan Lotomba (1998 – 25 ans)

Depuis quelques saisons, Jordan Lotomba s’est installé à l’OGC Nice. Pourtant annoncé partant cet été, le suisse a trouvé sa place, malgré la rude concurrence avec Youcef Atal. En effet, si Lotomba peut se permettre de prendre la place de l’international algérien, c’est qu’il présente plus de solidité défensive que son concurrent. Pour preuve, le vaudois a effectué une excellente performance contre Paris ne laissant que des miettes à un certain Kylian Mbappe. Plus à l’aise dans une défense à 4, le vaudois a un bon sens du placement et de l’espace. Ces qualités, couplées avec une bonne vitesse et une excellente qualité de tacle, font de Jordan Lotomba est un redoutable défenseur. Aussi, c’est un joueur polyvalent qui peut évoluer en tant que latéral gauche, poste d’ailleurs où Yakin l’avait utilisé lors de sa dernière sélection. Mais, même s’il aime se positionner haut sur le terrain, sa contribution offensive reste un axe de progression. En comparaison, Lotomba a des difficultés à apporter le danger comme le fait très bien Mbabu. Toutefois, sa sureté défensive pourrait être appréciée par la Nati, encore plus contre des adversaires de taille qui pourraient être rencontrés en 2024.

Bronze : Lewin Blum (2001 – 22 ans)

Surement le pari le plus osé de cette article, Lewin Blum est un joueur qui n’est pas arrivé encore à maturité. Après un Euro U21 compliqué, l’argovien n’est pas vraiment arrivé à s’imposer à YB. Toutefois, même si le latéral droite de 22 ans possède une grande marge de progression, il a déjà démontré assez de qualités pour trouver sa place dans le XI bernois. Dans son style de jeu, Blum est un latéral complet. Il est à l’aise avec le ballon au pied et présente de bonnes qualités techniques. En plus d’être élégant sur le terrain, c’est un joueur intelligent qui possède une bonne appréciation de l’espace et qui fait souvent les bons choix. Il est aussi doté d’une bonne qualité de passes mais surtout de centre, très appréciée dans une équipe offensive comme YB. Mais, comme dit plus haut, Blum doit corser son jeu sans ballon. Il est encore trop tendre sur le plan physique. Aussi, le latéral présente parfois trop de lacunes défensives, comme des manquements en termes de concentration ou parfois trop de laxisme vis-à-vis de son adversaire. Certes, aujourd’hui, Blum n’est certainement pas encore prêt pour jouer avec la Nati. Mais, il représente le plus bel espoir à ce poste de la dernière génération de U21. Toutefois, avec une concurrence hardue devant lui, l’Euro 2024 semble un peu tôt pour lui.

Mention honorable : Cedric Brunner (1994 – 29 ans)

Latéral gauche 

Or : Ulisses Garcia (1996 – 27 ans)

Après une expérience peu concluante en Allemagne, Ulisses Garcia était revenu en Suisse se refaire une santé. 4 championnats suisse et 2 coupes suisse plus tard, il est devenu un joueur incontournable des Young Boys, attirant l’œil de clubs renommés à chaque mercato. Même s’il est utilisé dans une défense à 4 à Berne, son profil complet est parfait pour un rôle de piston. Offensivement, Garcia cherche constamment à créer des différences balle au pied. Excellent dribbleur, il aime se défaire de son adversaire sur son côté pour trouver des espaces. Sa principale force est indéniablement sa qualité de centre. Garcia a d’ailleurs été l’auteur de 7 passes décisives lors de la dernière saison, ce qui a fait de lui le défenseur suisse le plus décisif. Défensivement, il reste un latéral solide. Ses interventions sont propres et, avec son gabarit imposant, il sait gagner des duels. Néanmoins, son placement peut parfois se faire désirer. Même s’il arrive à compenser ses lacunes avec sa vitesse, son apport offensif peut porter à conséquence de l’espace dans son dos. Mais, nul ne doute que Garcia est dans la meilleure forme de sa carrière et que, à 27 ans, il mériterait une nouvelle chance avec la Nati.

Argent : Isaac Schmidt (1999 – 23 ans)

Ceux qui suivent le football suisse ne seront certainement pas surpris de retrouver Isaac Schmidt dans cette sélection. Ancien ailier, il a surtout fait ses preuves en Super League depuis sa reconversion en latéral. Par conséquent, Schmidt possède plutôt un profil de piston puisqu’il bénéficie de toutes les qualités pour jouer plus haut sur le terrain. Son apport offensif est sans surprise sa plus grande force. Sur ce plan, Schmidt cherche constamment à apporter un surnombre grâce ses courses offensives. Presque en position d’ailier, le vaudois utilisera souvent son excellente qualité de dribble et sa créativité pour sortir de petits espaces. De plus, sa vitesse et son explosivité lui permettent d’exploiter les failles adverses dans la longueur du terrain. Mais, sur son côté gauche, le droitier apprécie surtout rentrer dans l’axe afin de se mettre sur son bon pied. Néanmoins, ce schéma de jeu répété cache la faiblesse de son pied gauche, ce qui peut encore le bloquer dans certaines situations. Mais, si le joueur Saint-Gallois avait présenté quelques défauts à son nouveau poste, il présente aujourd’hui une certaine solidité défensive autant dans ses interventions que dans son placement. S’il continue sa progression en flèche, il ne fait aucun doute qu’il pourrait imaginer jouer à plus haut niveau ainsi que de trouver une place en équipe nationale.

Bronze : Miro Muheim (1998 – 25 ans)

© Claus Bergmann/Imago

Désormais titulaire régulier, Miro Muheim entame sa troisième saison à Hambourg. Pourtant, il n’a pas tout de suite fait l’unanimité en Allemagne. S’il peut aujourd’hui bénéficier de temps de jeu, c’est que l’ancien junior de Chelsea a énormément poli son jeu sous les ordres de son entraineur Tim Walter. Désormais, MMMM (Miro Max Maria Muheim de son nom complet) est une pièce importante de l’animation offensive de son club. Ses impulsions vers l’avant avec l’aide de sa vitesse font de lui un latéral complet. Il peut aussi se rendre utile à la construction, avec une bonne vision de jeu et une bonne qualité de passe. Mais, c’est surtout ses centres qui font sa force (7 assists lors de la dernière saison). Le latéral suisse sait aussi varier ses actions puisqu’il aime jouer en latéral libre. On peut d’ailleurs le voir plus axial, où il peut apporter avec sa qualité de frappe. Cependant, son comportement défensif est certainement son principal point faible. Muheim subit encore trop les attaques de ses adversaires. Il peut parfois être trop large sur son placement, ce qui laissera l’ailier prendre de la vitesse et, souvent, dribbler le suisse. Parfois trop tendre au contact, Muheim nécessite une plus grande rigueur défensive pour en faire un latéral de confiance. Toutefois, depuis le début de la nouvelle saison, il aligne de bonnes performances plus soignées. S’il peut combler ses failles défensives, le latéral de 25 ans pourrait bien intéresser Murat Yakin.

Mention honorable : Dominik Schmid (1998 – 25 ans)

Quelle défense pour l’Euro 2024 ?

Indéniablement, les joueurs utilisés en défense dépendront du format de jeu recourut par Yakin. Deux options se présentent :

Une défense à 3, pour jouer l’offensive :

Avec le retour de blessure de Widmer, le côté droit sera certainement pris s’il maintient sa forme d’avant blessure. Cependant, Mbabu pourrait aussi profiter de ce dispositif en tant que piston, ce qui lui conviendrait parfaitement. De l’autre côté, Ulisses Garcia semble être le joueur le plus adapté à prendre ce poste. En rotation avec Isaac Schmidt, ce couloir gauche promettrait d’apporter de la créativité offensivement, ce qui manque parfois cruellement à la Nati. Mais n’oublions pas la légende Ricardo Rodriguez dans l’équation. Il trouverait parfaitement sa place dans ce trio de défenseur central, poste auquel il est accoutumé en club. Edimilson Fernandes pourrait d’ailleurs tout autant profiter de ce poste.

Une défense à 4, pour rester compact:

Même dans ce dispositif, Widmer serait certainement le premier nom sur la liste. Meilleur dans ce registre que Mbabu, la sureté défensive de Lotomba serait certainement un atout pour jouer des grandes équipes. À gauche, l’indéboulonnable Rodriguez garderait certainement sa place avec son expérience. Mais, Garcia pourrait amener un travail différent sur son côté, en apportant surement plus que RR sur le plan offensif. 

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