Der Berner Quartierverein FC Breitenrain schrieb in dieser Saison in der Promotion League ein kleines Märchen – das beinahe im Aufstieg in die Challenge League gemündet hätte. Im Interview mit Mittelfeldspieler Fabiano Pereira lassen wir uns die Erfolgsstory erklären.
Breitenrain wurde Meister der regulären Saison in der Promotion League, musste den Titel nach der Aufstiegsrunde aber noch denkbar knapp an Bellinzona abgeben. In die Challenge League aufsteigen hätten die Berner eh nicht gekonnt, die fehlende Infrastruktur verunmöglichte eine erfolgreiche Lizenz-Beantragung. Anstelle Breitenrains steigt nun die AC Bellinzona in die zweithöchste Liga der Schweiz auf, nachdem die Tessiner ihrerseits die Lizenz in zweiter Instanz erhalten haben. Trotz des bitteren Endes kann Breitenrain stolz auf das Geleistete sein – denn erst noch letzte Saison musste man in der Abstiegsgruppe um den Klassenerhalt kämpfen.
Wie lässt sich der sportliche Höhenflug in dieser Spielzeit erklären? Im Interview mit Mittelfeldspieler Fabiano Pereira Andrade (21) wollen wir dieser Frage auf den Grund gehen. Der Sechser entstammt der Akademie des BSC Young Boys und trug die gelb-schwarzen Farben bis zur U21-Stufe. Seit Sommer 2020 steht er bei Breitenrain unter Vertrag und studiert nebenbei Architektur.
© Ueli Rettenmund
Aus persönlicher Sicht, Fabiano, wie ist deine Saison verlaufen?
Zu Beginn der Saison habe ich aufgrund der starken Konkurrenz auf meiner Position nicht sehr viel gespielt. Nach einigen guten Joker-Einsätzen – bspw. beim Spiel gegen die U21 der Young Boys, wo wir zur Halbzeit 0:3 zurücklagen, und nach meiner Einwechslung noch auf 3:3 stellen konnten – hat sich das aber geändert. Im folgenden Spiel gegen den FC Chiasso stand ich in der Startelf und wir gewannen zu Hause mit 4:0. Von da an bestritt ich alle restlichen Partien bis zur Winterpause. Auch in der Rückrunde spielte ich stets, bis ich mich gegen Stade Nyonnais im März verletzt habe. Nach meinem Comeback nahm ich an einer Studienreise nach Schweden teil, wodurch ich einige Spiele verpasste.
In der letzten Spielzeit wurde Breitenrain 10. in der regulären Saison und am Ende 3. in der Abstiegsrunde. Was waren eure Ziele zu Beginn dieser Saison?
Das wichtigste Ziele zu Beginn der Saison war, ein Platz im gesicherten Mittelfeld zu erreichen und so die kräftezehrende Abstiegsrunde vermeiden zu können. Ebenfalls nahmen wir uns vor, uns für den Schweizer Cup zu qualifizieren. Vor Beginn der Meisterschaft, in der Winterpause und zum Start der Aufstiegsrunde kam jeweils das gesamte Team zusammen, um Zielwerte für zu erreichenden Punkte, Tore, Gegentore, Siege und Niederlagen festzusetzen. Nach jedem Spiel führten wir dann jeweils ein „Scoreboard“, auf dem wir die Ergebnisse festhielten und mit unseren einzelnen Zielwerten abglichen.
Ab welchem Zeitpunkt habt ihr euch gesagt, dass der Aufstieg das Ziel ist?
Zu Beginn der Meisterschaft haben wir nicht wirklich verstanden, wie in aller Welt so ein grosses Ziel möglich sein sollte. Als wir dann aber die Hinrunde ungeschlagen als Herbstmeister abgeschlossen hatten, kamen wir ins Grübeln. Während der Wintervorbereitung haben wir intern dann beschlossen, dass wir unter den ersten beiden Plätzen landen wollen. In die Rückrunde starteten wir also mit dem Ziel Aufstieg – und sportlich hätten wir das auch tatsächlich erreichen können.
Der Aufstieg wäre eine grosse Herausforderung für den Klub gewesen.
Für den FC Breitenrain wäre ein Aufstieg in die Challenge League mit vielen Kosten verbunden gewesen, sei es durch einen Stadionumbau oder neue Lohnstrukturen. Die Klubführung führte Gespräche mit YB über eine potentielle Nutzung des Wankdorf Stadions, aber eine Einigung wurde nicht erzielt. Zudem gibt es in der Mannschaft einige Spieler, die schon älter sind, die ein festes Familienleben haben und für die das Tempo und der Aufwand, den die Challenge League erfordert, zu hoch gewesen wäre.
Wie reagierte das Team auf die Nachricht, dass der Aufstieg in die Challenge League nicht möglich sein würde?
Ehrlich gesagt mit viel Enttäuschung, da wir eine tolle Saison gespielt haben. Wir hätten den Aufstieg verdient, wir haben sportlich alles dafür getan. Leider ist es finanziell und infrastrukturell aber zu kompliziert. Die Mannschaft hat ihre Reife bewiesen und den Entscheid akzeptiert. Am Ende ist es wohl das Beste für den Verein.
Was denkst du ganz persönlich über diese Entscheidung, nicht in der Challenge League anzutreten?
Ich bin sehr frustriert, weil ich erwartet hatte, diesen Schritt mit dem Verein machen zu können und künftig in der Challenge League auf höherem Niveau zu spielen. Aber im Nachhinein verstehe ich, dass das Wohl des Vereins an erster Stelle steht und dass es besser ist, ein gutes Team in der Promotion League zu bleiben, als ein schlechtes Team in der Challenge League. Besonders, wenn der Klub administrativ nicht für den Aufstieg bereit ist.
Was hat euch in dieser Saison auf dem Feld so stark gemacht?
Unsere grösste Stärke ist auf jeden Fall unser aussergewöhnliche Teamgeist. Ich denke, dieser liegt darin begründet, dass wir alles Leute sind, die mit ihrem Leben zufrieden sind und aus Vergnügen Fussball spielen und nicht um einen lukrativen Vertrag in einer höheren Liga zu bekommen. Das führt dazu, dass wir keine Selbstdarsteller haben. Zudem stimmt mannschaftsintern auch der Mix aus jungen und erfahrenen Spielern.
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Gibt es neben dir noch andere Spieler, die mal bei YB oder im Nachwuchs eines anderen grossen Schweizer Klubs waren?
Fast alle – auch die Älteren – waren früher einmal im Nachwuchs von YB oder dem FC Thun. Zu Beginn der Saison stiessen zudem noch einige junge Talente (Jahrgang 2002) von YB zu uns. Es gibt auch eine Handvoll Spieler, die einst beim FC Luzern oder FC Zürich waren. Der Grossteil unseres Kaders entstammt aber dem Ausbildungszentrum der beiden grossen Berner Klubs.
Was denkst du über das Play-off-System in der Promotion League?
Ich bin nicht gerade ein Fan davon. Wir werden Erster in einer langen Meisterschaft mit 30 Spielen und sollten eigentlich belohnt werden. Aber stattdessen gibt es noch eine Mini-Liga mit sechs Mannschaften, also nochmals fünf zusätzliche Spiele, in denen man Gefahr läuft, den in der regulären Phase hart erarbeiteten 1. Platz noch zu verspielen.
Was hat sich im Verein im Vergleich zum letzten Jahr verändert? Vom Abstiegskandidaten zum Meister – so eine Verwandlung geschieht ja nicht einfach so.
Ehrlich gesagt fast nichts. Die einzige Änderung im Vergleich zur letzten Saison ist, dass unser Trainer Martin Lengen jeden Montag eine Cross-Fit-Einheit für uns geplant hat. Am Mittwoch halten wir zudem neuerdings Intervalltrainings ab. Ansonsten ist aber alles gleich geblieben.
Wie siehst du deine Zukunft? Bleibst du in Breitenrain?
Ich habe noch nicht gross darüber gedacht, ehrlich gesagt. Es gab Gespräche zwischen dem Verein und mir und sie haben mir ein Angebot unterbreitet, das ich in meinem Urlaub prüfen werde. Es ist möglich, dass ich eine neue Herausforderung suche, aber ich sehe mich genauso gut weiterhin in diesem Verein.
Zum Abschluss: Zu welcher Spitzenmannschaft ziehst du Parallelen?
Ich würde mit einem Augenzwinkern sagen zu Real Madrid. Erstens, weil wir in dieser Saison oft in der Lage waren, das Spiel in der Schlussphase zu entscheiden, und zweitens, weil wir uns an jede Spielsituation anpassen können. Wir waren in dieser Saison so etwas die das Real Madrid der Promotion League!
Version Française:
Champion de la saison régulière de première League promotion ainsi qu’actuelle deuxième exæquo au coude à coude avec le FC Chiasso. Le FC Breitenrein s’est vu être refusé administrativement la monté en challenge League le vendredi 20 mai 2022 Cependant, le club Bernois peut être fière du chemin parcouru eux, qui la saison dernière jouait le groupe de relégation.
Actuellement en première année d’école d’architecture, cet interview a été réalisé avec la collaboration de Fabiano Pereira Andrade (21 ans), milieu de terrain au FC Breintenrain et passé par l’académie du BSC Young Boys jusqu’en U-21, nous décryptons la saison conte de fée vécue par son club.
D’un point de vue personnelle Fabiano, comment s’est passé ta saison ?
Au début de saison, je ne jouais pas énormément dû à la forte concurrence à mon poste. Suite à mes nombreuses bonnes rentrés, notamment celle face à YB U-21(02.10.21), où l’on perdait 3-0 à la mi-temps, et à mon entré après la pause on a réussi à remonter à 3-3.
Le match suivant contre le FC Chiasso (09.10,21) j’ai été titulaire et on l’emporte 4-0 à domicile. À partir de là, j’ai joué tous les matchs restant jusqu’à la trêve hivernale.
Le second tour, je joue également les rencontre avant de me blesser à la mi-temps du match contre le FC Stade Nyonnais (12.03.22). Mais après ça, je vais plus ou moins jouer tous les matches restant jusqu’à notre troisième défaite de la saison face à l’étoile carouge FC (23.04.22). Après ça, je pars en Suède pour le voyage d’étude de mon école. Ce qui m’a valu de ne pas être titulaire sur le dernier match de la saison régulière face au FC Zürich II (30.04.22) ainsi que pour le premier match des play-offs face à l’étoile Carouge (07.05.22).
Mais lors du dernier match face à l’AC Bellinzona (14.05.22), j’ai fait une bonne rentré donc j’espère ‘’reprendre’’ ma place.
La saison dernière, vous finissez 10ième du classement régulier, et en 3ième position sur le tour de relégation. Cette saison, quels étaient vos objectifs au début du championnat ?
Au début de la saison, à la reprise hivernale et au début des play-offs, toute l’équipe se réunit pour fixer le nombre de point à atteindre, le nombre de but à marquer et à ne pas encaisser ainsi qu’un nombre de défaite, égalité et de victoire pour la période qui va suivre. Après chaque match, nous tenons un ‘’tableau de bord’’ où l’on y enregistre nos résultats pour savoir où on se trouve par rapport à nos objectifs.
Les objectifs du début de saison étaient de jouer le milieu de classement et plus précisément d’éviter les tours de relégation et être éligible pour jouer la coupe Suisse.
© Ueli Rettenmund
À quel moment vous vous êtes dit que jouer la monté était un objectif ?
Quand le championnat a débuté et qu’on constatait dans notre tableau de bord que nous n’avons toujours pas concédé la moindre défaite de tout le premier tour, et qu’on est champion d’automne, on n’a pas vraiment compris comment cela était possible. C’est donc réellement à notre rassemblement hivernal pour le deuxième tour où on s’est dit que nous devons finir dans les 2 première place du championnat, qu’avec les points d’avance que l’ont dispose nous ne devons pas redescendre plus bas que ça.
La promotion aurait été un grand défi pour le club.
Pour le FC Breitenrain, une promotion en Challenge League aurait été liée à de nombreux coûts, qu’il s’agisse d’un agrandissement du stade ou de nouvelles structures salariales. La direction du club a eu des discussions avec YB sur une utilisation potentielle du stade du Wankdorf, mais aucun accord n’a été trouvé. De plus, il y a dans l’équipe quelques joueurs qui sont déjà âgés, qui ont une vie de famille bien établie et pour lesquels le rythme et les efforts qu’exige la Challenge League auraient été trop grands.
Comment l’équipe a réagit à l’annonce qu’une montée en Challenge League était impossible?
Honnêtement avec beaucoup de déception au vu de la formidable saison qu’on a accompli. On méritait de monter, on a tout fait pour sur le plan sportif. Malheureusement sur le plan financier etc c’est compliqué donc l’équipe a fait preuve de maturité et a su comprendre que c’était ce qu’il y avait de mieux pour le club.
Et toi, tu en pense quoi de cette décision?
Je suis très déçu car je m’attendais à pouvoir faire le pas avec le club et évoluer en Challenge League qui est un championnat de bon niveau et même pourquoi pas de me montrer avec le club. Mais avec le recul je comprend que l’importance du club est primordiale, que si administrativement on est pas prêt pour un tel niveau mieux vaut rester une bonne équipe de première league promotion qu’une piètre équipe de Challenge League.
Sur le terrain, qu’est-ce que sont pour toi vos forces ou faiblesse ?
Notre force est définitivement notre esprit d’équipe. Je pense que le fait que nous soyons tous des hommes heureux avec nos vies actuelle en voyant donc le football comme un réel plaisir et non comme un moyen de se montrer pour essayer de décrocher un contrat dans des catégories supérieurs. On est un groupe avec un bon mélange entre les jeunes et d’autre joueur plus expérimenté.
À part toi venant de YB, il y a-t-il d’autre joueur issu de YB ou de n’importe quel autre grand centre de formation Suisse ?
Y compris les joueurs plus âgés, on provient quasiment tous de YB ou du FC Thoune. Encore en début de saison quelques 2002 de YB nous ont rejoint. Il y aussi d’autre joueur venant du FC Lucerne ou FC Zürich mais dans l’ensemble tout l’effectif vient d’un centre de formation de grand club, avec en majeur parti YB ou Thoune.
© Ueli Rettenmund
Le système des play-offs, qu’est-ce que t’en pense ?
Je ne suis pas vraiment fan, on finit premier d’un long championnat de 30 matches ce qui devrait légitimement nous récompenser. Mais au lieu de ça, il y a encore un mini championnat à 6 équipes donc 5 matchs supplémentaire avec des équipe avant même que les play-offs débutent, savent qu’ils ne pourront pas nous rattraper. C’était surement utile en période Covid mais maintenant c’est juste inutile.
Qu’est-ce qui a changé depuis l’année dernière ? est-ce qu’il y a eu des majeurs changements pour que vous vous en retrouvé la aujourd’hui ?
Honnêtement, non. Les seules modifications qu’on a depuis la saison dernière sont que l’entraineur (Martin Lengen) nous a planifié une séance de CrossFit chaque lundi, et tous les mercredis nous faisons des intermittents sinon tout est identique.
Comment vois-tu la suite de ton parcours sportif? Tu penses rester à Breitenrain?
J’ai pas encore penser à sa sincèrement. Entre le club et moi il y a eu discutions, ils m’ont fait une offre que je vais prendre le temps d’étudier pendant mes vacances. Il est possible que je pars pour essayer un nouveau challenge, mais à l’instant présent je me vois encore au club.
Pour finir l’interview, à quel l’équipe de haut niveau on pourrait dire que vous pratiquer un football similaire ?
Je dirais le Real Madrid. Tout d’abord parce-que souvent cette saison on arrivait à faire des différences sur la fin de match, et aussi que on est capable de s’adapter à plus ou moins n’importe quel contexte de jeu.