Die unbekannten Schweizer Talente im Nachwuchs von PSG und Lyon

In den Akademien von PSG und Olympique Lyon findet man einige hoffnungsvolle Schweizer Talente, die in der Heimat kaum einer kennt. Zeit, auf die unbekannten Nati-Talente in Frankreich zu blicken.

In den letzten Jahren folgten einige junge Schweizer Fussballer dem Lockruf französischer Topklubs. Die beiden bekanntesten Schweizer Talente, die aktuell im Nachwuchs bei einem solchen Topverein aus der Ligue 1 spielen, sind die beiden U19-Nationalspieler Roggerio Nyakossi und Esey Gebreyesus. Beide stehen bei Olympique Marseille unter Vertrag und sind dort aktuell Teil des B-Teams, also der U21-Mannschaft. Nyakossi und Gebreyesus gehörten in dieser Saison zudem in der UEFA Youth League zum Stammpersonal von OM und gelten als sehr vielversprechende Talente. Doch sie sind nicht die einzigen – in diesem Artikel beleuchten wir unbekanntere Schweizer und Spieler mit Schweizer Wurzeln, die aktuell in Frankreich an ihrem Traum vom Profifussball arbeiten.

Zu den detaillierten Profilen von Gebreyesus und Nyakossi: https://www.bolzplazz.com/post/die-neu-formierte-schweizer-u19-nati-im-check

Hugo Lamy (19, Paris Saint-Germain)

Hugo Lamy ist aktuell Stammspieler in der U19 von Paris Saint-Germain. In der UEFA Youth League verpasste der flexibel einsetzbare Verteidiger in dieser Saison keine einzige Minute. Im Juni 2022 unterschrieb er bei PSG seinen ersten Profivertrag und wie man seinem Instagram-Kanal entnimmt, durfte er auch schon mit den Profis trainieren. Lamy ist in einem Vorort von Paris geboren und besitzt sowohl die französische wie auch die schweizerische Staatsbürgerschaft. Jugendländerspiele hat er bisher noch keine bestritten, vielleicht hofft er noch auf ein Aufgebot aus Frankreich, doch Lamy ist mit seinem Résumé auf jeden Fall ein Talent, das der SFV genaustens beobachten und für die U19 oder gar bereits die U21-Nati in Betracht ziehen sollte.

Lamy spielt im Pariser 3-4-3-System die Position des rechten Innenverteidigers, kann aber auch auf der Aussenbahn eingesetzt werden. Im Januar wurde er 19 und ist damit einer der Ältesten des Teams, in dem auch Kylian Mbappés Bruder Ethan spielt. Besonders zeichnen ihn seine bemerkenswerte Ruhe am Ball sowie sein starkes Passspiel aus. Wie stehen die Chancen für einen Spieler wie Lamy, dereinst einmal den Durchbruch zu schaffen? Einen Antwortversuch liefert der Blick auf die Karriereentwicklungen der Spieler einer alten PSG U19-Mannschaft, in diesem Fall jener von 2016/17. Fast alle Spieler haben sich im Profifussball etabliert. Keiner schaffte den Durchbruch in Paris, doch acht Spieler aus jener Mannschaft kommen aktuell in einer Top-5-Liga regelmässig zum Einsatz, darunter Stars wie Christopher Nkunku (Leipzig), Moussa Diaby (Leverkusen) oder Boubakary Soumaré (Leicester). Keine schlechten Aussichten also für Lamy.

Eder Januário (16, Paris Saint-Germain)

Eine Stufe tiefer als Lamy, nämlich in der U17 bei Paris Saint-Germain, spielt ein weiterer junger Schweizer. Eder Januário ist gebürtiger Genfer und begann seine Fussballer-Karriere bei Lancy und Etoile Carouge. Scouts von PSG wurden auf ihn aufmerksam und so wechselte der Mittelfeldspieler mit portugiesischen Wurzeln im Sommer 2019 im Alter von 12 Jahren nach Paris – kurz nach seinem 15. Geburtstag unterschrieb er beim Topklub einen Vertrag bis 2024.

Der technisch versierte zentrale Mittelfeldspieler absolvierte vor seinem Wechsel nach Paris die Nachwuchsprogramme Footeco des SFV, lief allerdings zuletzt für die U15 und U16 von Portugal auf. So oder so ist Januario aber ein weiterer Youngster, den man beim Schweizer Verband unbedingt im Auge behalten muss.

Pape Fuhrer (17, Olympique Lyon)

Pape „Paco“ Fuhrer ist ein grosses Talent im Nachwuchs von Olympique Lyon und gehört aktuell zum Stammpersonal der U19-Mannschaft. Er ist in mehreren Rollen im zentralen und offensiven Mittelfeld einsetzbar. Mit seiner Equipe gewann er in der Vorsaison den französischen U19-Cup und seine Gruppe in der Meisterschaft, das Championnat National U19. Fuhrer bringt ein äusserst aufregendes Gesamtpaket mit: Robuster Körper, hervorragende Technik sowie mustergültige Übersicht und Spielverständnis. Dazu kommt ein feiner rechter Fuss, mit dem er auch aus der Distanz und durch Standards Gefahr erzeugen kann.

Fuhrer stammt aus Lausanne, hat aber (noch) keinen Schweizer Pass. Er könnte Stand jetzt aber für Frankreich und den Senegal auflaufen. Noch hat er keine U-Länderspiele bestritten, ist aber dem Vernehmen nach auf dem Radar des französischen Verbandes. Auch der SFV weiss von Fuhrer und hat in Person von U18-Auswahlcoah Ilija Borenovic bereits beim Einwohneramt vorgefühlt. Denn auch der Schweizer Verband erkennt das Potential des jungen Mittelfeldspielers – und scheint gewillt, ihn für die Nati gewinnen zu wollen.

Weitere Schweizer im Nachwuchs französischer Profiklubs:

Yvann Konan (Goalie, 16, Olympique Lyon)

Joss Marques (Mittelfeldspieler, 19, Girondins Bordeaux)

Sidy Diagne (Innenverteidiger, 21, Angers)

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