Ein Adler für den FCZ: Das ist Amadou Dante, der erste Top-Transfer von Sportchef Malenovic

Der erste Neuzugang der Ära Malenovic heisst Amadou Dante. Bolzplazz stellt den vielversprechenden neuen FCZ-Linksverteidiger aus Daten-Perspektive vor.

Amadou Dante (23) heisst er also, der erste offizielle Transfer in der Ära von FCZ-Sportchef Milos Malenovic. Der malische Nationalspieler, der mit den «Adlern», wie Malis Nationalteam genannt wird, am diesjährigen Afrika Cup teilgenommen hat, stösst leihweise von Sturm Graz zu den Zürchern. Der Stadtclub besitzt darüber hinaus eine Option zur definitiven Übernahme. Beim FCZ trägt er die Trikotnummer 44.

In Österreich kämpfte Dante gegen Mannschaftskollege und Konkurrent David Schnegg um den Stammplatz auf der Linksverteidigerposition. Cheftrainer Christian Ilzer, der einst als Nachfolger von André Breitenreiter gehandelt wurde, wollte sich jedoch nicht wirklich festlegen, sodass sich die beiden Spieler ihre Spielzeit über alle Wettbewerbe hinweg fast exakt zur Hälfte geteilt haben. Als Folge dessen ist Dante in der Winterpause mit einem Wechselwunsch an die Verantwortlichen herangetreten, um konstant mehr Spielzeit zu erhalten. Der Tenor aus Graz ist klar: Man hat den besseren der beiden Linksverteidiger abgegeben. Ein erstes Mal beweist Malenovic also sein Näschen und zieht aus diesen für Schweizer Clubs sehr günstigen Umstände direkt Profit.

Schnell, kräftig und aggressiv…

…soll der neue Mann, den der FCZ für Präsentationsbilder beim in Fankreisen bekannten Gleis 18 posieren liess, gemäss Vollzugsmeldung sein. Diese Attribute werden auch statistisch untermauert. Das zeigen Daten, die dank einer Kooperation mit Footballytics hier präsentiert werden können:

Die Zahlen zeigen: Defensiv ist Dante relativ sattelfest, glänzt mit besonders guten Werten im Bereich «Defensive Actions» (86. Perzentile). Bedeutet: In Defensivaktionen setzt er sich überdurchschnittlich oft durch. Damit stellt er andere Super-League-Linksverteidiger wie Dominik Schmid (Basel) und Bradley Mazikou (Servette) in den Schatten.

Besonders interessant: Die Daten attestieren ihm grosse Stärken in der Spielauslösung. Bei «Progressive Passes» und «Smart Passes» ist Dante in dieser Saison als 100. Perzentil der beste von allen 35 statistisch erfassten Linksverteidigern in der österreichischen Bundesliga. Dazu ist er auch in der Sparte der «Progressive Carries» im Spitzenbereich (86. Perzentile) zu finden.

Als «Progressive Passes» gelten raumgewinnende Zuspiele – also Pässe, durch welche der eigene Ballbesitz näher ans gegnerische Tor verlagert wird. Ein «Smart Pass» wird von Wyscout als kreativer und linienbrechenden Pass definiert, mit dem versucht wird, die gegnerischen Verteidigungslinien zu überwinden. Und «Progressive Carries» werden Solo-Läufe mit Ball genannt, durch die Raumgewinn fürs eigene Team erzielt wird. In all diesen drei Dimensionen gehört Dante in Österreich zur absoluten Spitze. Bedeutet: Im Aufbau und der Chancenkreation kann er dank spielerischer Klasse am Ball und eigenen dynamische Vorstösse einen wichtigen Beitrag leisten.

All das mag vielversprechend klingen. Und doch müssen die Statistiken mit Vorsicht genossen werden. Einerseits, weil man grundsätzlich erst ab 800 Spielminuten davon ausgeht, wirklich aussagekräftige Daten zu besitzen. Andererseits dürfen Spielerradare nicht nur zur qualitativen Beurteilung eines Spielers herangezogen werden, sondern sollen vor allem dessen Spielstil ersichtlich machen. Im Falle von Dante lässt sich dank der Daten also sagen, dass es sich insgesamt um einen defensiv soliden Spieler handelt, der auch in der Vorwärtsbewegung Qualitäten mitbringt, insbesondere dank vertikalem Passspiel und der athletischen Kapazität für offensive Läufe der Linie entlang.

Die Daten zeigen aber auch, dass es ihm zuweilen an der nötigen Präzision mangelt. Noch agiert Dante im Spielaufbau teils zu unsauber und zu ungestüm. Das zeigt seine im Ligavergleich eher schwache Erfolgsquote im Passspiel. Wo andere Verteidiger gerne mal umdrehen und das sichere Zuspiel zum Innenverteidiger wählen, scheint Dante gerne ins Risiko zu gehen – zum Teil wohl aber auch ohne Not.

Ein Transfer mit Signalwirkung

Seit anfangs Februar ist endlich das Vertragstheater um Coach Bo Henriksen beendet. Der Däne wird den FC Zürich (spätestens) am Ende der Saison verlassen. Ob Henriksen aber noch eine weitere Derby-Niederlage überleben würde, bleibt fraglich. Jedenfalls scheint nun, nachdem Henriksen die sportliche Führung lange an der Nase herumgeführt hat, Malenovic das Zepter wieder in die Hand genommen zu haben. Mit der Verpflichtung von Amadou Dante könnte die Dreierkette bei den Zürchern Geschichte sein. Auch die Reintegration von Fabian Rohner in das Kader der ersten Mannschaft deutet darauf hin, dass man in Zürich künftig auf ein 4-2-3-1 setzen will. Ein System, das seit der Ankunft von Sascha Milicevic und Ricardo Moniz im Nachwuchs vereinheitlicht wurde. In der Rückrunde dürfte Dante als neue Stammkraft hinten links in die erste Elf rutschen, auf Kosten des defensiv schwächeren Guerrero.

So oder so ist die Ankunft von Dante aber ein Statement: Der Malier ist jung und entwicklungsfähig, verfügt aber bereits über die Erfahrung von über 100 Einsätzen in der österreichischen Bundesliga. Statistisch bringt er überdies ein vielversprechendes Profil mit, ausbalanciert zwischen defensiver Zuverlässigkeit, spielerischer Kreativität und Dynamik, was die Möglichkeiten des FCZ auf einen Schlag erweitert. Auf Papier verspricht Dante jedenfalls, ein erster Königstransfer von Malenovic zu werden. Möglich, dass der Flügelschlag des malischen Adlers schon bald in der ganzen Super League für Staunen sorgt.

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