Next Generation Grasshopper Club Zürich

In der neuen Serie „Next Generation“ wirft Bolzplazz einen Blick auf die Nachwuchsakademien der Super-League-Klubs und stellt die besten Talente des Landes vor. Teil 4: Grasshopper Club Zürich. Wer sind die talentiertesten Jung-Hopper?

Der stolze Rekordmeister mag seinen Glanz vergangener Tage ein wenig eingebüsst haben, doch im Nachwuchsbereich leisten die Hoppers nach wie vor gute Arbeit. In der Vergangenheit durchliefen Grössen des Schweizer Fussballs wie Stephan Lichtsteiner, Steven Zuber oder Haris Seferovic die Nachwuchsabteilung. Und auch in den letzten Jahren brachte GC regelmässig talentierte Spieler wie Petar Pusic, Nedim Bajrami oder Marvin Keller hervor, die sich in der Fussballwelt schnell einen Namen gemacht haben.

Trotz intransparenter Besitzer und der Ungewissheit um die Zukunft des Vereins, dürfen sich die GC-Fans auf eine aufregende neue Generation an eigenen Nachwuchsspielern freuen, die in den kommenden Jahren in die 1. Mannschaft drängen werden und das Potential haben, den Klub als Identifikationsfiguren und Schlüsselspieler wieder zurück zu alter Grösse zu führen. Voraussetzung: Die Vereinsführung – wer auch immer das ab Sommer 2023 sein wird – setzt konsequent auf die eigene Jugend.

Dass die Tendenz zuletzt in die richtige Richtung ging, unterstreicht ein Blick auf die Kaderliste der 1. Mannschaft. Mit Noah Loosli, Petar Pusic, Giotto Morandi, Filipe De Carvalho, Dion Kacuri, Florian Hoxha und Samuel Marques gehören in dieser Saison sechs Eigengewächse zum (erweiterten) Kreis der Profis – vier davon U21-Spieler. Das ist kein überragender Wert, aber doch mehr als an anderen Orten. Dass die nächste GC-Generation über besonders viel Talent verfügt, zeigt ein Blick auf die U-Nationalteams des SFV. In der U16-Nati etwa stellen die Hoppers die zweitgrösste Spielerfraktion – mit weitem Abstand vor Basel, YB, Luzern oder Servette.

Welche aktuellen GC-Junioren haben die Qualität, um die Zukunft des Vereins positiv zu prägen? Hier unsere Auswahl der talentiertesten Nachwuchsspieler des Schweizer Rekordmeisters. Spoiler vorweg: Da wächst viel Qualität heran…

Dion Kacuri (2004)

Dion Kacuri ist nah dran am endgültigen Durchbruch auf Profi-Level. Der 19-jährige Mittelfeldspieler hat bereits in der letzten Saison erstmals Super-League-Luft geschnuppert, ehe er in den vergangenen Monaten den Sprung zum fixen Bestandteil der 1. Mannschaft geschafft hat. Der Schweizer U19-Nationalspieler kommt insgesamt auf 19 Einsätze für die Profis, im vergangenen Herbst glückte ihm gegen Winterthur gar sein Debüt-Tor per Distanzschuss. Was Kacuri so interessant macht, ist seine Kombination aus physischen Attributen und spielerischer Qualität. Er misst 1,90m, ist dennoch wendig und mobil, besitzt viel technische Klasse und ein gutes Spielverständnis.

Im Mittelfeld ist Kacuri sehr flexibel einsetzbar, seine Ballsicherheit, Spielstärke und strategischen Fähigkeiten kommen in zentraler Rolle aber am besten zur Geltung. Mit seinem guten linken Fuss kann er ausserdem für Torgefahr sorgen. Dank seiner Physis erhielt er früh schon eine Chance in der 1. Mannschaft und tastet sich nun immer weiter ans Profi-Level heran. In naher Zukunft dürfte er bei GC eine grössere Rolle erhalten – und könnte in der Super League zum nächsten Shootingstar aufsteigen. Vorausgesetzt, Kacuri springt im Sommer nicht ab. Zuletzt gab es Gerüchte um Interesse aus dem Ausland. Ein Verbleib in der Schweiz wäre seiner Entwicklung jedoch sicher dienlich.

Malik Deme (2005)

Mit Malik Deme hat GC eines der aufregendsten Schweizer Offensiv-Talente in seinen Reihen. Der junge Flügelstürmer besitzt sehr spannende Anlagen, die im modernen Fussball gefragter sind denn je. Deme ist explosiv, antrittsschnell und unheimlich dribbelstark. Spieler mit seinen Qualitäten im Eins-gegen-Eins sind in der Schweiz eher selten – umso wertvoller ist er für die Hoppers. Neben Tempo und Dynamik wartet Deme auch mit einem robusten Körper und viel fussballerischem Flair auf. Er bewegt sich technisch auf hervorragendem Niveau, ist leichtfüssig und hat viel Gefühl im linken Fuss. Seine Tore erzielt er gerne in Robben-Manier, indem er in vollem Speed in die Mitte zieht, seine Gegner stehen lässt und den Ball mit Links in die weite Ecke schlenzt. Der Schweizer U18-Nationalspieler besitzt offensichtliches Potential, ist in seiner Entwicklung aber noch lange nicht am Ende. Defensivverhalten, Entscheidungsfindung und Effizienz sind allesamt Verbesserungspunkte.

Obwohl er bereits mit der 1. Mannschaft trainieren durfte, steht sein Profi-Debüt noch aus. Meist pendelt er zwischen U21 und U18, dürfte aber im Sommer ins Eins hochgezogen werden. Wichtig ist, dass Deme geduldig bleibt und sich nicht den Kopf verdrehen lässt. Spieler mit seinem Profil sind auch im Ausland gefragt – doch auch für ihn gilt, dass er sich zuerst einmal in der Super League durchsetzen sollte. Ein Weg à la Rieder und Jashari ist in den allermeisten Fällen die beste Wahl.

Nico Rissi (2004)

Seit letzten Sommer spielt Linksverteidiger Nico Rissi für die Grasshoppers. Davor bestritt er seine fussballerische Ausbildung im St.Galler Nachwuchs. Rissi etablierte sich sehr schnell in der U21 der Hoppers, die in der 1. Liga Classic antritt. Dort gehört er mit 19 Jahren bereits zu den absoluten Leistungsträgern. Der U19-Nationalspieler ist einer jener jungen Spieler, die die Schweizer „Problemzone“ hinten links in Zukunft beheben könnten. Die Anlagen dazu hat er – genauso wie das Potential, ein kompletter Aussenverteidiger zu werden.

Rissi kombiniert Athletik (schnell, dynamisch, agil), Spielstärke (ballsicher, tolle Übersicht, technisch gut) und ein gutes Defensivverhalten (bissig, zweikampfstark, abgeklärt). Dieses vielversprechende Gesamtpaket setzt ihn in der nicht gerade überfüllten Pipeline junger Schweizer Linksverteidiger weit vorne an die Spitze. Noch hat Rissi keine Erfahrungen auf Profistufe gesammelt, das könnte sich aber bald ändern. Gut vorstellbar, dass er einer der nächsten GC-Spieler aus der U21 sein wird, der erste Gehversuche in der 1. Mannschaft unternimmt.

Eman Kospo (2007)

Eman Kospo wird in seinem Jahrgang 2007 gemeinhin zu den grössten Talenten des Landes gezählt. Der grossgewachsene Innenverteidiger ist Kapitän der Schweizer U16-Nationalmannschaft und hat sich auch international bereits einen Namen gemacht. Kospos grösste Stärke ist seine überragende Physis. Er ist nicht nur gross, sondern vor allem auch sehr kräftig und robust. Diese Körperlichkeit verschafft ihm in Zweikämpfen und Luftduellen einen entscheidenden Vorteil. Daneben ist er trotz seiner Wucht erstaunlicht mobil. Technisch bewegt sich Kospo ebenfalls auf hohem Niveau, seine Ballbehandlung ist makellos.

Eine weitere grosse Qualität des jungen Abwehrjuwels ist seine Leaderfähigkeit. Lautstark dirigiert er seine Teamkameraden, geht voran, markiert Präsenz. Ohnehin ist Präsenz in seinem Fall ein gutes Stichwort: Kospo hat eine besondere Ausstrahlung, er verleiht der Defensive Ordnung und Souveränität und stellt sich wie ein Fels in der Brandung den gegnerischen Angriffen entgegen. Kospos Anlagen als Innenverteidiger sind sehr komplett, wirkliche Schwächen hat er kaum. Luft nach oben hat allenfalls seine Spieleröffnung, doch das ist Meckern auf hohem Niveau. Ohne Zweifel: Kospo kann zu einem der besten Verteidiger der Schweiz heranwachsen – aber auch hier unter der Voraussetzung, dass er einer klugen Karriereplanung folgt und nichts überstürzt.

Tugra Turhan (2007)

Auch Tugra Turhan gehört dem überaus vielversprechenden Schweizer 2007ner-Jahrgang an. Anders als Kospo, ist Turhan mit 15 Jahren aber bereits fester Bestandteil der U18 der Grasshoppers und lief u.a. im diesjährigen U18-Cup-Final auf. Der junge Stürmer zeichnet sich unter anderem durch Agilität, Tempo und eine vorbildliche Arbeitsmentalität aus. Besonders Letzteres ist hervorzuheben: Turhan ackert auch gegen den Ball, hält dagegen, beweist viel Biss in Zweikämpfen und opfert sich für seine Mannschaft auf. Technisch ist der Schweizer U16-Nationalspieler zudem sehr begabt, seine blitzsaubere Ballbehandlung auch unter Druck oder in vollem Lauf ist bemerkenswert.

Darüber hinaus ist Turhan ausserordentlich spielfreudig, er pflegt einen frechen, unbekümmerten Spielstil und vernascht seine Gegenspieler gerne im Eins-gegen-Eins. Und schliesslich beherrscht er auch die Königsdisziplin eines jeden Stürmers – das Toreschiessen. Der wendige Angreifer besitzt einen starken rechten Fuss und einen wuchtigen Abschluss, hat aber auch das Auge für den besser postierten Mitspieler. Turhans Gesamtpaket ist schon im zarten Alter von 15 Jahren sehr gut. Das weiss auch GC: Im März unterzeichnete er seinen allerersten Profivertrag. Die Hoppers-Fans dürfen gespannt sein…

Weitere spannende GC-Talente:

Filipe De Carvalho (2003): Bereits 19 Einsätze in der Super League, erzielte im Januar sein Debüt-Tor im Profifussball gegen YB. Ein flinker Flügel mit Flair und frechen Finten, zudem Schweizer U20-Nationalspieler Der endgültige Durchbruch in der 1. Mannschaft dürfte nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Liam Bollati (2003): Ausgebildet beim Team Ticino, seit letztem Sommer in der U21 von GC unterwegs. Ein dynamischer Rechtsverteidiger mit viel Zug. Schweizer U19-Nationalspieler.

Damian Nigg (2005): Variabler Offensivspieler, der in dieser Saison den Schritt in die U21 geschafft hat. Schweizer U18-Nationalspieler mit interessanten Anlagen. Technisch stark, kreativ, explosiv.

Samuel Marques (2005): Ebenfalls auf diese Saison hin in der U21 etabliert. Ein Box-to-Box-Mittelfeldspieler mit viel Drive, technischer Klasse und Übersicht. Schweizer U18-Nationalspieler mit guten Perspektiven. Nahe dran an der 1. Mannschaft – anfangs Mai erstmals im Super-League-Kader.

Moaed El Jaouzy (2005): Dribbelstarker Flügelstürmer aus der U18 mit viel Speed und Unbekümmertheit. Spielt erfrischenden Fussball mit viel technischem Feingefühl. Schweizer U18-Nationalspieler.

Jeremy Fasano (2006): Innenverteidiger in GC’s U18-Mannschaft und Schweizer U17-Nationalspieler. Technisch hervorragend, sehr geschmeidig, gutes Timing und mutig in der Spieleröffnung. Grosses Abwehrtalent, das in wenigen Wochen die U17-EURO bestreiten wird.

Xhan Aliu (2006): Zweitbester Torschütze der Swiss U18 Elite League in dieser Saison mit 19 Treffern. Wechselte letzten Sommer aus dem Nachwuchs des FCSG zu den Hoppers.

Eliano Guido (2007): Ein agiler offensiver Mittelfeldspieler mit viel Zug und technischer Klasse aus der U16. Ein feiner Fussballer mit guten Ideen und vielen Impulsen. Schweizer U16-Nationalspieler.

Damjan Coric (2007): Zentraler Mittelfeldspieler mit Punch und Spielstärke. Technisch gut, tolle Übersicht und sehr abgebrüht. Ebenfalls Schweizer U16-Nationalspieler.

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