In der Serie „Swiss Talent Watch“ stellt Bolzplazz jeweils ein Schweizer Talent vor. Der erste Beitrag ist Bryan Okoh gewidmet – dem vielleicht grössten Defensivtalent der Schweiz.
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16 Jahre alt ist Bryan Okoh, als Red Bull Salzburg im Sommer 2019 zwei Millionen Euro auf den Tisch legt, um ihn aus der Jugend von Lausanne-Sport loszueisen. Schon damals gilt der Innenverteidiger als eines der grössten Versprechen im Schweizer Fussball. Umgehend wurde Okoh an den Farmklub FC Liefering in die zweite Liga weiterverliehen, um ihn dort sachte ans Profi-Niveau heranzuführen. Obwohl er in seiner Zeit beim FC Liefering bislang erst 10 Spiele absolviert hat, wusste er als blutjunger Teenager zu überzeugen und hat sich in Kombination mit starken Auftritten in der UEFA Youth League über Österreich hinaus einen Namen gemacht. Scouts aus aller Welt schreiben sich seinen Namen in ihre Notizbücher, und das aus gutem Grund.
Okoh ist 1,87m gross und verfügt über eine unfassbare Physis. Mit gerade mal 17 Jahren gewinnt Bryan Okoh in der zweiten Liga unfassbare 88.9% seiner defensiven Duelle. Der junge Schweizer ist also ein extrem kompromissloser und zweikampfstarker Verteidiger, an dem man nicht einfach mal eben vorbeilaufen kann. Okoh sucht die Duelle geradezu, so steigt er pro 90 Minuten durchschnittlich in 21.13 Zweikämpfe. Seine Physis, gepaart mit seiner hohen Grundgeschwindigkeit und seiner Fähigkeit, mit dem Ball am Fuss durch das gegnerische Pressing zu gleiten, machen ihn zu einem hochmodernen Innenverteidiger.
Bryan Okoh ist ein fussballspielender Verteidiger, kein reiner Abräumer. Das verdeutlicht auch die Statistik: Okoh glänzt mit einer Passgenauigkeit von 81.6% und spielt pro Partie fast 9 Pässe ins letzte Drittel. Reminder: Okoh ist 17 Jahre alt und dies sind seine ersten Schritte im Profifussball…
Von Spielstil und Statur her erinnert der Schweizer U17-Nationalspieler an einen weiteren hochgelobten Schweizer Innenverteidiger: Manuel Akanji (25) misst ebenfalls 1,87m und gehört in der Spielauslösung zu den besten Spielern der Bundesliga. Ist Bryan Okoh also unser nächster Akanji? Angesichts seiner Statistiken ist jedenfalls klar, dass der Teenager für Grosses berufen ist. Natürlich, das Niveau im österreichischen Unterhaus ist überschaubar, doch würde in der Schweizer Challenge League ein 17-Jähriger solche Zahlen abliefern, wäre er wohl schon längst bei YB oder Basel gelandet. Bryan Okoh bringt alle Anlagen mit, um in der Schweizer Nati Manuel Akanji dereinst einmal vergessen zu machen.
Okoh ist Teil des Red Bull-Kosmos, der bekanntlich zu den besten Ausbildungsstätten der Welt gehört. Salzburg verfolgt einen klaren Plan mit seinem Schweizer Juwel und könnte ihn vielleicht in ein paar Jahren in die Bundesliga zu RB Leipzig weiterreichen. Vorerst gilt es für Okoh aber, sich bei Liefering durchzubeissen und weiter Werbung in eigener Sache zu betreiben. Ebenfalls Werbung für sich machen sollte der Schweizer Fussballverband. Denn Okoh besitzt neben der Schweizer auch die Amerikanische Staatsbürgerschaft und ist bereits ins Visier des US-Verbandes geraten. Die Schweiz sollte ihr vielleicht grösstes Defensivjuwel auf keinen Fall leichtfertig verlieren, sondern ihm so bald wie möglich einen klaren Pfad in die Nationalmannschaft aufzeigen – ähnlich, wie jüngst mit Becir Omeragic (19) geschehen.
Die Zukunft der Schweizer Defensive klingt verheissungsvoll: Im Pool schwimmen neben Bryan Okoh und Becir Omeragic auch der frisch zum RSL-Best-Youngster gekürte Leonidas Stergiou (18), Wolves-Talent Christian Marques (18) oder FCB-Hoffnungsträger Albian Hajdari (17).
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