Transfer Review: Alexandre Jankewitz zum FC St. Gallen – Der perfekte Diakité-Ersatz

Die Schweizer Vereine stecken inmitten der Transferphase. In unserer neuen Rubrik Transfer Review blicken wir jeweils auf einen Super-League-Neuzugang. Den Anfang macht Alexandre Jankewitz, der neu für den FC St. Gallen seine Schuhe schnürt.

Im letzten Sommer beim Schweizer Meister als Transferbombe angekündigt, musste der hochveranlagte Alexandre Jankewitz (20) in der Hinrunde hartes Brot essen. Der Schweizer U21-Nationalspieler kam unter David Wagner auf gerademal drei Teileinsätze in der Super League. Eine Bilanz, mit der niemand zufrieden sein konnte – schliesslich hatte sich Jankewitz mit glänzenden Auftritten an der U21-EURO im März 2021 weit über die Landesgrenzen hinaus einen Namen gemacht. Nachdem der defensive Mittelfeldspieler 2018 für eine Millionensumme aus dem Servette-Nachwuchs in die Jugendabteilung von Southampton gewechselt war, entwickelte er sich rasch zu einem der besten jungen Spieler auf dem Campus der „Saints“. Bei den Young Boys ist seine Entwicklung in den letzten Monaten aber arg ins Stocken geraten. Da kommt das Leihangebot des FC St. Gallen gerade recht.

Der perfekte Ersatz für Ousmane Diakité

Die Espen sicherten sich Jankewitz‘ Dienste leihweise bis zum Ende der Saison. Eine Option zur definitiven Übernahme gestanden die Berner den Ostschweizern allerdings nicht zu – ein klares Zeichen dafür, dass man in der Bundeshauptstadt weiterhin an das Potential des 20-Jährigen glaubt. Sportchef Christoph Spycher äusserte sich jüngst dazu im Blick: „Es hat nicht auf Anhieb geklappt. Aber das war bei Mbabu auch so. Auch er brauchte eine lange Anlaufzeit.“ Was Jankewitz an diesem Punkt seiner Karriere braucht, ist endlich konstante Spielzeit auf Profi-Level. Der Genfer bewies auf sämtlichen Nachwuchsstufen, dass er ein überdurchschnittlicher Fussballer ist – im Herrenbereich erhielt er bis dato aber noch kaum Gelegenheiten dazu, sein Talent zu zeigen. Beim FC St. Gallen wird sich das in den kommenden Monaten ändern.

Die Espen sind nämlich dafür bekannt, junge Schweizer Spieler, denen andernorts der Durchbruch verwehrt blieb, aufzubauen und weiterzuentwickeln. Hinzu kommt, dass Peter Zeidler einen schwerwiegenden Ausfall in der Zentrale zu kompensieren hat: Ousmane Diakité (21), der im Sommer per Leihe von Salzburg kam, riss sich das Kreuzband und ist zu seinem Stammverein zurückgekehrt. Jankewitz ist als 1:1-Ersatz für den kampfstarken Diakité eingeplant. Er soll den herben Verlust im Mittelfeld bis zum Ende der Saison auffangen und sich mit starken Leistungen gleichzeitig bei den Young Boys wieder aufdrängen.

Physis, Technik, Spielwitz

Jankewitz‘ Qualitäten werden in St. Gallen von Beginn an sehr gefragt sein. Der defensive Mittelfeldspieler vereint Kraft und fussballerische Klasse: Jankewitz ist physisch robust, stark in Duellen, technisch versiert und mit einer ansteckenden Spielfreude ausgestattet. Er hat ein gewisses Etwas und sorgt mit eleganten Pirouetten oder tollen Tacklings immer wieder für Highlight-Szenen, die das Publikum zum Johlen bringen. Sein vielschichtiges Profil sorgt zudem dafür, dass er im Herzstück des Mittelfelds viele verschiedene Rollen einnehmen kann: Schlauer Balldieb und knallharter Zerstörer, oder energievoller Antreiber und kreativer Gestalter – er hat es im Repertoire. Jankewitz‘ Gesamtpaket wird in der Schweiz nicht oft gesehen und sein Potential ist dementsprechend gross. Noch ist er allerdings weit davon entfernt, das fertige Produkt zu sein. Ihm haftet nach wie vor etwas „Rohes“ an, hie und da wirkt er noch zu ungestüm. Aber in St. Gallen wissen sie ja, wie man Diamanten zu schleifen hat.

Während Mauro Lustrinelli ihm in der U21-Nati eine zentrale Rolle übertragen hat, ist Jankewitz auf Klubene nach wie vor sehr unerfahren. Rechnet man die wenigen Einsätze für die 1. Mannschaft Southamptons (darunter seine berüchtigte rote Karte gegen Manchester United) und die Partien in der Hinrunde im YB-Dress zusammen, kommt man auf gerademal 217 Minuten Profifussball – also nur knapp mehr als zwei ganze Spiele. Obwohl er bereits 20-jährig ist, hat er also kaum je die Gelegenheit dazu erhalten zu zeigen, zu was er fähig ist, wenn man ihn über einen längeren Zeitraum konstant spielen lässt. Die FCSG-Fans werden es in dieser Rückrunde herausfinden…

Mehr zu Jankewitz: Swiss Talent Watch: https://www.bolzplazz.com/post/swiss-talent-watch-alexandre-jankewitz-scholar-of-the-year

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