Die Schweizer Vereine stecken inmitten der Transferphase. In unserer neuen Rubrik Transfer Review blicken wir jeweils auf einen Super-League-Neuzugang. Heute sehen wir uns FCB-Zuzug Noah Katterbach, der vor kurzem aus Köln in die Schweiz gewechselt ist, etwas genauer an.
Der in Simmerath direkt an der belgischen Grenze aufgewachsene junge Linksverteidiger gehört zu den grössten Talenten des deutschen Fussballs. Mit seinen jungen 20 Jahren lief er schon in über 40 Pflichtspielen für den 1. FC Köln auf, darf sich deutscher U21-Nationalspieler nennen und gewann dazu zweimal die Fritz-Walter-Medaille in Gold – die höchste Auszeichnung für deutsche Nachwuchsspieler. Die Gewinner vor ihm hören auf illustre Namen wie Kai Havertz, Toni Kroos oder Mario Götze. Doch wie kommt es, dass ein derart hochveranlagter Spieler in der Schweiz landet? Die Antwort ist simpel: Unter dem neuen „Effzeh“-Coach Steffen Baumgart verlor Katterbach seinen Platz. Ein einziger 15-minütiger Bundesligaeinsatz steht in dieser Saison für ihn zu Buche – und das, nachdem er im Vorjahr über weite Strecken gesetzt war. Ohne Spielpraxis ist Katterbach aber nicht: Den ganzen Herbst über half er in der U21 in der viertklassigen Regionalliga aus. Der FC Basel bietet ihm nun den Weg zurück ins Schaufenster: Katterbach wird beim FCB eine grosse Rolle einnehmen und könnte eine seit Jahren offene Problemzone schliessen.
Wunschlösung Katterbach
Wie von David Degen jüngst in einem Interview bestätigt, war man schon im Sommer 2021 am deutschen Linksverteidiger interessiert. Statt Katterbach stiess damals aber Tomas Tavares (20) auf Leihbasis von Benfica Lissabon ans Rheinknie. Der Portugiese ist eigentlich gelernter Rechtsverteidiger, zudem rechtsfüssig – beackerte in der Vorrunde aber dennoch meist sehr solide die linke Defensivseite. Tavares scheint langfristig aber keine wirkliche Option für die LV-Position zu sein – entweder weil man seine Kaufoption nicht ziehen will, oder weil man von seinen Darbietungen auf der linken Seite nicht vollends überzeugt ist. So oder so, nun kommt der ursprüngliche Wunsch-Linksverteidiger also doch. Im Sommer war man sich in Köln wohl selbst noch nicht ganz im Klaren darüber, wie man mit Katterbach weiter verfahren soll.
Nun sind sowohl Spieler, als auch Vereinsseite offensichtlich zum Schluss gekommen, dass eine weitere Zusammenarbeit keinen Sinn mehr ergibt. Der grosse Profiteur ist der FC Basel. Einen U-21 Nationalspieler aus Deutschland in die Schweiz zu lotsen, das gelingt nicht alle Tage. Der FCB vereinbarte einen langfristen Leihvertrag bis 2023 mit einer anschliessenden Kaufoption, die bei 1.5 Millionen liegen soll. Für einen zweifachen Fritz-Walter-Medaillensieger ist das natürlich ein Spottpreis. Anzumerken ist jedoch, dass der Bundesligist eine Rückkaufoption besitzen soll, wie ein Insider dem “Kölner Express” gesteckt hat.
Endlich ein Upgrade für die Linksverteidiger-Position?
Katterbach ist das lang ersehnte Upgrade auf der Linksverteidiger-Position. Während Tavares wie bereits erwähnt eigentlich auf der anderen Seite besser aufgehoben ist, dürfte der einstige Platzhirsch Raoul Petretta (24) nicht mehr lange in Basel bleiben. Sein Vertrag läuft am Saisonende aus, der Spieler hat gemäss David Degen eine Vertragsverlängerung abgelehnt. Gut möglich, dass er sogar noch im Winter verkauft wird. In einem aussichtslosen Rennen um den Platz auf der linken Abwehrseite ist der langzeitverletzte, flexibel einsetzbare Andrea Padula (25), der vor eineinhalb Jahren als Wunschspieler von Ciriaco Sforza nach Basel kam. In den Plänen der neuen Führung dürfte er kaum eine Rolle mehr spielen. Die Basler Zukunft links hinten heisst demnach Noah Katterbach. Der hat seinen Anspruch auf einen Stammplatz mit starken Leistungen in den Testspielen sogleich unterstrichen. Kann er diese auch in den Ernstkämpfen bestätigen, dürfte es langfristig keinen Weg an ihm vorbeigeben.
Katterbach ist ein hochmoderner, dynamischer Aussenverteidiger, der stets die Offensive sucht. Seine grössten Stärken liegen in seiner Athletik, seinem Tempo und seinen Qualitäten im Eins-gegen-Eins. Defensiv ist er ebenfalls sehr solide, wobei gerade seine Aggressivität und Entschlossenheit im Zweikampf ein weiterer Pluspunkt ist. Unbestritten ist Katterbach aber am besten, wenn er den Ball in den eigenen Füssen hat und selber die linke Seite hochmarschiert. So kreiert er Chancen für seine Mitspieler und hilft dabei mit, offensive Lösungen zu finden. Katterbachs Qualitäten im Angriffsspiel dürften genau das sein, was sich die Basler Verantwortlichen von ihrem idealen Linksverteidiger erhoffen. Dynamik, Tempo, Offensivkraft: Alles, was die neue Führung sein will, verkörpert Katterbach auf seiner Positon perfekt. Der Deutsche U21-Nationalspieler könnte damit sehr wohl der ideale FCB-Linksverteidiger sein…