Unser Super League Team der Season 2020/21

Wir stellen unsere Elf der Saison 2020/21 vor.

Neutral, nüchtern und leistungsgerecht: Unsere Redaktion hat ihr Super League Team of the Season benannt. Ausser bei den Stürmern war man jedoch kaum einer Meinung. Am Ende haben sich diejenigen Spieler durchgesetzt, die von unseren einzelnen Redaktionsmitgliedern die meisten Stimmen erhalten haben.

Wir präsentieren: Das Bolzplazz Super League Team of the Season 2020/21:

Tor: Lawrence Ati Zigi, FC St. Gallen

Was man der Super League lassen muss: Sie verfügt über überdurschnittlich viele starke Torhüter. Zigi hat die meisten Stimmen erhalten, andere Kandidaten wie David von Ballmoos (YB), Noam Baumann (Lugano) oder Marius Müller (Luzern) hätten sich die Nomination aber ebenfalls verdient. Der ghanaische Keeper ist der einzige St. Galler, der es in diese Elf geschafft hat. Zigi war die einzige Konstante in einer turbulenten Saison für die Espen, seine Auswechslung im Cupfinal muss jeden neutralen Zuschauer geschmerzt haben. Reaktionsschnell, sprunggewaltig und von einer Aura umgeben, die in der Schweiz seinesgleichen sucht: Zigi ist eine wahre Attraktion der Super League.

Innenverteidigung: Cédric Zesiger (YB) und Joël Schmied (FC Vaduz)

Auch hier dürften gut und gerne andere Spieler aufgeführt werden. Von Zesigers Teamkollegen Lustenberger und Camara, über Luzerns Marco Burch bis hin zu Lugano-Oldie Mijat Maric oder FCZ-Supertalent Becir Omeragic, hätten etliche andere Innenverteidiger ebenfalls gute Argumente für eine Berufung ins Team der Saison. Am Ende haben wir uns mit Cédric Zesiger und Joël Schmied für zwei Akteure entschieden, die vor der Saison niemand auf dem Zettel hatte.

Zesiger hat sich in der abgelaufenen Spielzeit prächtig entwickelt. Nachdem ihm lange mangelnde Konzentrationsfähigkeit und spielerische Schwächen nachgesagt wurden, ist er nun zum vielleicht konstantesten YB-Innenverteidiger gereift. Die einfachen Fehler hat er abgestellt, begeistert dafür durch Ruhe, Zweikampfstärke und tolles Stellungsspiel. Auch in der Europa League und in der Schweizer U21-Nationalmannschaft hat er überzeugt. Der Hüne (1,94m) weiss seine physische Überlegenheit nun in defensive Stabilität umzumünzen und hat eine Entwicklung genommen, die ihm zuvor kaum jemand zugetraut hätte.

Der zweite Innenverteidiger in unserer Elf der Saison dürfte eine noch grössere Überraschung sein: Joël Schmied, der in seiner Premierenspielzeit in der Super League trotz Abstieg ein dickes Ausrufezeichen gesetzt hat. Im letzten Sommer erst stiess er vom FC Wil ins Ländle, wo er sich auf Anhieb durchsetzte. Schmied glänzte nicht nur durch Luft- und Zweikampfstärke, sondern auch durch eine unfassbare Torgefährlichkeit: 7 Treffer erzielte er, womit er als Abwehrspieler Topscorer des FC Vaduz war und die Hoffnung auf den Klassenerhalt im Alleingang aufrechterhielt. Trotz des Abstiegs dürfte Schmied auch in der kommenden Saison im Schweizer Oberhaus engagiert sein.

Linksverteidiger: Gaël Chlichy, Servette FC

Ein echter Transfercoup ist Servette mit der Verpflichtung des französischen Altmeisters gelungen. Der 35-Jährige stiess im Winter zu den Genfern und drückte der Liga gleich seinen Stempel auf. Chlichy ist bereits jetzt unumstrittener Anführer der Grenats, sein Spielverständnis und seine Abgeklärtheit suchen ligaweit ihresgleichen. Ohne jeden Zweifel ist der ex-Manchester City-Star der individuell stärkste Linksverteidiger der Schweiz, auch im hohen Fussballeralter verfügt er noch über mehr Klasse, als so manch andere Aussenverteidiger.

Rechtsverteidiger: Silvan Hefti, YB

Obwohl er offensiv nicht mehr so auffällig war wie in seiner letzten Saison in St. Gallen, hat Hefti auch bei YB bewiesen, die rechte Aussenbahn qualitativ hochwertig besetzen zu können. Stark im Eins gegen Eins, tolle Tacklings und defensiv sehr solide: Hefti hat kaum je etwas anbrennen lassen. Wird er offensiv wieder produktiver (0 Scorerpunkte, im Vergleich zu 10 in der letzten Saison), steht ihm sehr bald auch die Tür in die Nati offen.

Zentrales Mittelfeld: Antonio Marchesano (FCZ) und Cameron Puertas (Lausanne-Sport)

Klar, Marchesano ist kein gelernter Sechser, sondern auf der 10 zuhause. In unserem 4-4-2-System ist er daher als offensiv ausgerichteter Nebenmann von Puertas zu verstehen. Marchesano hat 2020/21 seine beste Saison im Dress der Zürcher abgeliefert. Technisch versiert, unglaublich spielfreudig und mannschaftsdienlich: Der Tessiner reift wie ein guter Wein. 19 Torbeteiligungen (13 Tore, 6 Vorlagen) sind ihm in 34 Super League-Partien geglückt: Die beste Ausbeute seiner Karriere.

Mit Cameron Puertas steht neben Schmied ein weiterer Newcomer in dieser Elf der Saison. Das Lausanner Eigengewächs hat die Super League im Sturm erobert, er vereint physische Power mit technischer Beschlagenheit. Niemand geht so oft in Zweikämpfe wie Puertas, er hat das Mittelfeld über weite Strecken der Saison dominiert. Der 22-Jährige ist ein Schlüsselspieler im Lausanner Ensemble und gehört zu dem Entdeckungen der Saison. 10 Scorerpunkte (5 Tore, 5 Vorlagen) in 33 Einsätze beweisen überdies seine Torgefährlichkeit. Puertas ist ein extrem spannender Spieler, der bald im Ausland und in der Nationalmannschaft zum Thema werden kann.

Natürlich gäbe es noch weitere Mittelfeldspieler, die genauso gut in unserem Team of the Season vertreten sein könnten. Michel Aebischer und Sandro Lauper (YB), Filip Ugrinic (Luzern), Theo Valls (Servette) oder Lukas Görtler (FCSG) sind nur knapp vorbeigeschrammt.

Linker Flügel: Louis Schaub, FC Luzern

Der österreichische EM-Teilnehmer war 2020/21 individuell vielleicht der beste Spieler der Liga. Schaub verfügt über eine Technik, die man in der Super League nur selten sieht. Seine Spielübersicht und Cleverness tragen dazu bei, dass er für Luzern unverzichtbar geworden ist. Er ist offensiv vielseitig einsetzbar, weswegen wir ihn auf dem linken Flügel parkiert haben. 18 Torbeteiligungen (10 Tore, 8 Assists) in 32 Einsätzen sagen alles über die fantastische Saison aus, die er hingelegt hat. Blöd nur: Schaub ist nur ausgeliehen und könnte im Sommer zum 1. FC Köln zurückkehren. Ein Szenario, dass die FCL-Verantwortlichen um jeden Preis verhindern wollen.

Rechter Flügel: Christian Fassnacht, YB

Eine klare Sache: Der Schweizer Nationalspieler hat statistisch die beste Saison seiner Karriere verzeichnet. 23 Scorerpunkte (15 Tore, 8 Vorlagen) in wettbewerbsübergreifenden 49 Einsätzen lautet seine Bilanz. Fassnacht ist ein äusserst kompletter Angreifer, schussgewaltig und kopfballstark, schnell und technisch beschlagen. Auch mit 27 Jahren fehlt es ihm hie und da in gewissen Strafraumsituationen aber noch an der nötigen Präzision. Trotzdem: Gerade auch mit starken Auftritten und wichtigen Toren in der Europa League hat „Fasi“ einmal mehr bewiesen, eigentlich zu gut für die Super League zu sein. Gerade in den letzten Wochen der Saison war er unaufhaltsam: 7 Torbeteiligungen (5 Tore, 2 Assists) in den letzten 5 Spielen untermauern es. Nun steht Fassnacht verdientermassen vor seiner ersten Turnierteilnahme mit der Nati.

Sturm: Jean Pierre Nsame (YB) und Arthur Cabral (FC Basel)

Die einzigen zwei Nominationen, die unumstritten sein dürften. Nsame wurde mit 19 Liga-Treffern einmal mehr Torschützenkönig, Cabral verpasste den Titel nur um 1 Tor. Gut möglich, dass beide beim Startschuss zur neuen Saison im Kader ihres jeweiligen Teams fehlen werden: Während Nsames verletzungsbedingte Absenz bis zum Ende des Jahres bereits bestätigt ist, könnte Cabral in diesem Sommer in eine grössere Liga wechseln. Zwei formidable Angreifer, mit einer individuellen Qualität, wie man sie bei allen anderen Klubs vergeblich sucht: Der Schweizer Fussballfan wird sie vermissen.

Trainer: Gerardo Seoane, YB

Auch das ist keine Überraschung: Seoane wurde zum 3. Mal in Folge Schweizer Meister, fürhte YB ins EL-Achtelfinal und setzt seine Trainerkarriere nun in der Bundesliga bei Bayer Leverkusen fort.

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