Unsere Top 11 der Challenge-League-Saison 2022/23

Wir präsentieren: Unser Challenge League Team der Saison 2022/23!

Eine hochinteressante und spannungsgeladene Saison ging in der Challenge League zu Ende. Geprägt wurde diese verrückte Spielzeit durch einen Aufstand der Underdogs, der im Gewinn der Meisterschaft und dem direkten Aufstieg von Yverdon Sport und dem Barrage-Sieg von Stade Lausanne-Ouchy gipfelte. Aber auch der FC Wil mischte lange ganz vorne mit und konnte der favorisierten Konkurrenz aus Aarau, Thun oder Vaduz immer wieder ein Bein stellen.

Weniger souverän als erhofft schafft Lausanne-Sport den direkten Wiederaufstieg. Die Waadtländer konnten das Super-League-Ticket erst am letzten Spieltag lösen – und das, obwohl Lausanne das individuell stärkstbesetzte Kader der ganzen Liga stellte.

Vorhang auf für das Bolzplazz Challenge League Team der Saison 2022/23!

Tor: Simon Enzler (FC Aarau)

Im Tor steht wie schon in der letzten Saison FCA-Keeper Simon Enzler. Der 25-Jährige absolvierte bereits seine dritte Saison als Nummer Eins der Aargauer und war auch in diesem Jahr wieder der gewohnt sichere Rückhalt. Fehlerfrei, ruhig und reflexstark – einen anderen Torwart mit seiner Ausstrahlung sucht man in der Challenge League vergebens. Ab der kommenden Saison dürfte der Zuger mindestens ein Regal höher spielen. Sein Vertrag ist ausgelaufen und ein Wechsel in die Super League steht nun im Raum.

Innenverteidiger: Breston Malula (Yverdon Sport) & Serge Müller (Schaffhausen)

In Yverdons phänomenaler Saison spielte Breston Malula eine grosse Rolle. Der 22-jährige Innenverteidiger aus dem YB-Nachwuchs glänzte mit Körperlichkeit und Athletik. Mit einer Körpergrösse von 1,94m und einer gesunden Portion Härte brachte Malula eine wichtige physische Präsenz in die Defensive der Waadtländer. Malulas Weg ist bemerkenswert – vom „gescheiterten“ Talent, das beim FC Chiasso einst auf dem Abstellgleis landete, zum Abwehrchef des Zweitligameisters. Man darf gespannt sein, wie sich der junge Verteidiger in der Super League schlägt.

Mehr zu Malula hier im kürzlich veröffentlichten Interview.

Der zweite Innenverteidiger in unserem Topteam ist ebenfalls jung, bringt aber dennoch schon viel Erfahrung mit. Die Rede ist von Schaffhausen-Captain und Schweizer U21-Nationalspieler Serge Müller. Der 22-Jährige kommt bereits auf 133 Einsätze in der Challenge League und wird von Jahr zu Jahr besser. Spielstark, mobil und unheimlich abgeklärt – Müller ist in Schaffhausen der Chef auf dem Platz und übernimmt viel Verantwortung. In dieser Saison trat er erfolgreich als Penaltyschütze an. 8 Saisontore stehen für ihn zu Buche. Eine Quote die nicht nur von seiner Abschlussstärke vom Punkt aus zeugt, sondern auch von grossen mentalen Qualitäten. Auch in Serge Müllers Fall bahnt sich in diesem Sommer ein Transfer an. In der Super League kann er sich seinen zukünftigen Verein wohl fast selber aussuchen.

Rechtsverteidiger: Lamine Gassama (Stade Lausanne-Ouchy)

Der erfahrene Aussenverteidiger avancierte zu einem Schlüsselspieler auf dem Weg zum Aufstieg von Stade Lausanne-Ouchy. Gassama stiess erst im letzten Sommer aus Spanien zu SLO und hat sich im Nu unverzichtbar gemacht. Der 33-jährige Senegalese kam mit der Erfahrung von 128 Ligue-1-Partien und 49 Länderspielen auf die Pontaise – ein ungewöhnliches Profil für einen Challenge-League-Spieler. Welche Klasse er besitzt, wurde Beobachtern schnell klar. Gassama ist robust, technisch stark und dazu trotz fortgeschrittenem Fussballeralter immer noch schnell. Sein grösster Trumpf ist jedoch seine „internationale“ Härte und seine gesunde Aggressivität, die die Defensive von SLO sichtlich aufgewertet haben.

Linksverteidiger: Archie Brown (Lausanne-Sport)

Gute Linksverteidiger zu finden, ist eine grosse Herausforderung. Den Scouts von Lausanne-Sport muss man nachträglich zu einem besonderen Fund gratulieren. Archie Brown wechselte 2021 aus dem Nachwuchs von Derby County zu Lausanne, konnte sich in der Super League aber nicht durchsetzen und stieg mit seinem neuen Klub sang- und klanglos ab. Im vergangenen Sommer sah er keine Perspektiven mehr und wollte nur noch weg – doch Coach Ludovic Magnin überzeugte ihn zu bleiben. Brown liess sich umstimmen und wurde von Magnin sofort zur Stammkraft befördert. Mit Physis, Dynamik und viel Offensivdrang belebte der 21-Jährige das Spiel seiner Mannschaft merklich und trug mit 9 Scorerpunkten wesentlich zum direkten Wiederaufstieg bei.

Zentrales Mittelfeld: Valon Fazliu (FC Aarau) & Alvyn Sanches (Lausanne-Sport)

Dass Valon Fazliu eigentlich zu gut ist für die Challenge League, ist spätestens schon seit der letzten Saison bekannt. Damals noch im Dress des FC Wil unterwegs, registrierte er ganze 28 Scorerpunkte (14 Tore, 14 Vorlagen). Der FC Aarau machte das Rennen und verpflichtete ihn im letzten Sommer in der Hoffnung, dass er ähnlich viel Einfluss aufs Spiel nehmen würde. Fazliu nahm die Herausforderung dankend an – und registrierte erneut 28 Scorerpunkte (wieder 14 Tore und 14 Assists). Technische Beschlagenheit, Abschlussstärke und gefährliche Standards gehören zum Standardprogramm von Fazliu. Mit 27 Jahren wäre der frühere GC-Junior nun definitiv reif, seine Klasse in der Super League unter Beweis zu stellen.

Der zweite Mittelfeldspieler ist zugleich der jüngste Nominierte in unserem Topteam. Der 20-jährige Alvyn Sanches schaffte in dieser Saison den Durchbruch zum absoluten Stammspieler bei seinem Jugendverein Lausanne-Sport. Sanches ist technisch versiert, dribbelstark und sehr dynamisch. Mit feinen Pässen und frechen Finten sorgt er für „Wow-Momente“ im Publikum. In den letzten Monaten gewann Sanches deutlich an Reife und defensiver Widerstandsfähigkeit, schaffte es aber auch immer wieder, ganz vorne den Unterschied auszumachen. 13 Scorerpunkte (7 Tore, 6 Assists) sind eine tolle Bilanz und Zeugnis seiner Bedeutung für die Lausanner Offensive. Seine tolle Entwicklung brachte ihn in diesem Frühling sein allererstes Aufgebot für die Schweizer U21-Nationalmannschaft ein. Die Super League darf sich auf ein aufregendes Talent freuen!

Rechtsaussen: Teddy Okou (Stade Lausanne-Ouchy)

Dieser Mann war zuletzt in aller Munde: Teddy Okou, SLOs Unterschiedsspieler schlechthin. Der 25-jährige Franzose legte in den vergangenen Monaten eine überragende Entwicklung hin und stieg zum wohl besten und komplettesten Spieler der Challenge League auf. Trotz einer Körpergrösse von nur 1,65m, überragte Okou auf dem Feld seine Gegenspieler meterweit: Wieselflink, explosiv, technisch brilliant und mit einer Cleverness und Scharfsinnigkeit ausgestattet, die auf diesem Level kaum je zu beobachten ist. Mit seinen Gegnern machte er teilweise was er wollte, sorgte aber vor allem mit seinen Treffern für die Schlagzeilen. Die Barrage eingerechnet, kommt Okou in dieser Saison auf satte 20 Tore und 11 Vorlagen – womit er unbestrittener Topscorer der Liga ist. Der frühere Le-Havre- und Lyon-Junior tingelte lange durch untere Ligen in Frankreich, ehe er bei Stade Lausanne-Ouchy unterkam. Von dort aus dürfte es nun in ungeahnte Höhen weitergehen. Gerüchte über Wechsel zur nationalen Elite und gar darüber hinaus kursieren bereits.

Linksaussen: Shkelqim Vladi (FC Aarau)

Ebenfalls für Furore gesorgt hat Aaraus Knipser Shkelqim Vladi. Der frühere YB-Junior kam in seiner ersten vollen Saison in Diensten des FCA auf 15 Tore und war gemeinsam mit Fazliu oft die einzige Konstante in einer turbulenten Aarauer Saison. Vladi überzeugte aber nicht nur mit seinem Torriecher, sondern auch mit spielerischer und technischer Klasse. Dazu glänzte der gebürtige Thuner mit viel Tempo und Spielwitz. Schon im Winter gab es reges Interesse am 22-jährigen Stürmer, ein Wechsel zum schwedischen Giganten Malmö zerschlug sich knapp. Dass Vladi aber eine weitere Saison in der Challenge League spielt, gilt als ausgeschlossen. Ein Transfer in die Super League ist der nächste logische Schritt.

Mittelstürmer: Brighton Labeau (Lausanne-Sport) & Brian Beyer (Yverdon Sport)

Wäre da nicht Teddy Okou, dann wäre Brighton Labeau mit 19 Toren nicht nur der beste Torschütze der Saison gewesen, sondern wohl auch der individuell beste Spieler. Sein Wechsel von SLO zum Stadtrivalen Lausanne-Sport im letzten Sommer war ein Glücksgriff für den Challenge-League-Zweiten. Labeau war während der ganzen Saison die Lebensversicherung schlechthin, entschied Spiele oft im Alleingang durch seine individuelle Klasse. Ganze 9 (!) Siege – und damit satte 27 Punkte – errang Lausanne dank entscheidender Treffer seiner Nummer 96. Der Nationalspieler der karibischen Insel Martinique wird wohl auch in der Super League zum oberen Qualitätsregal gehören. Labeau ist körperlich robust, führt eine feine technische Klinge und besitzt im Strafraum fantastische Abschlussqualitäten. Die Super-League-Verteidiger werden gewarnt sein…

Auch der zweite Stossstürmer in unserem Topteam bringt ein überaus spannendes Profil mit. Brian Beyer, Yverdon Sports Aufstiegsheld, überzeugte in seiner allerersten vollständigen Saison im Profifussball auf ganzer Linie. Der 26-jährige Franzose steuerte 16 Scorerpunkte (12 Tore, 4 Vorlagen) zu Yverdons Meistertitel bei, begeisterte die Massen weit übers Stade Municipal aber vor allem mit seiner einzigartigen Spielweise. Anders als die Mehrheit der heute im Profifussball angestellten Spieler, durchlief Beyer keine Nachwuchsakademie. Er arbeitete sich via unteren Ligen hoch bis ins Profi-Geschäft. Das sieht man seinem Stil an – was zugleich auch seine grösste Stärke ist: Beyer ist unheimlich energetisch, teilweise fast ein bisschen wild. Er powert sich aus bis zum Limit, wirft sich in Duelle und strahlt eine Unerschrockenheit und Spontanität aus, die es auf diesem Level kaum zu finden gibt. Er wirkt ein wenig „roh“ und ungeschliffen und verleiht dem Angriff von Yverdon damit viel Überraschungseffekt. Niemand steht stellvertretend besser für Yverdons Märchen als der frühere Bauarbeiter.

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