Wir präsentieren: Unser Super League Team der Saison 2022/23.
Am Pfingstwochenende ging eine turbulente Super-League-Saison zu Ende. Nach einjähriger Auszeit grüssen die Berner Young Boys wieder vom Meisterthron und holen damit den Kübel zum 5. Mal in den letzten 6 Jahren zurück in die Bundeshauptstadt. Doch nicht nur YB hat performt, auch die Spieler anderer Clubs haben massgeblich zu einer erfolgreichen Saison beigetragen.
Vorhang auf für unser Team der Super League Saison 2022/2023:
Marwin Hitz: Zum Unverständnis vieler Basel-Fans hat man im letzten Sommer Stammtorhüter Heinz Lindner abgesägt und durch Oldie Hitz ersetzt. Doch diese Entscheidung hat sich ausgezahlt. Neben konstant guten Leistungen in der Liga bleibt bei uns natürlich auch seine hervorragenden Leistungen in der Conference League hängen, etwa im Elfmeterschiessen gegen Slovan Bratislava. Der ehemalige Schweizer Nati-Goalie pariert die ersten beiden Versuche der Slowaken und ebnete damit den Weg zur sensationellen Europa-Kampagne des FC Basel, welche erst im Halbfinale gegen Florenz enden sollte.
Renato Steffen: Die Verpflichtung des Schweizer Nationalspielers war ein erstes grosses Ausrufezeichen der amerikanischen Investoren in Richtung des Rests der Liga – und es sollte sich sogleich auszahlen: Im Sommer aus Wolfsburg gekommen, erzielte Renato Steffen in seiner ersten Saison zurück in der Schweiz 7 Tore und 9 Vorlagen in 28 Spielen. Stolze Zahlen für einen Flügel, der in unserem Top-Team aber in der Aussenverteidigung aushelfen muss – eine Position, die er in der Vergangenheit auch bereits bekleidet hat. Steffens Bedeutung für Lugano geht aber weit über seinen Scoring-Output hinaus. Mit seinem Ehrgeiz und seiner Professionalität hat er einen Kulturwandel in der Lugano-Kabine miteingeläutet, ist auf dem Feld zudem als technisch begnadeter Alleskönner Dreh- und Angelpunkt der Offensive.
Nicolas Vouilloz: Eigengewächs Nicolas Vouilloz hat sich bei seinem Jugendverein Servette in dieser Saison endgültig durchgesetzt. Ist er fit, so ist der robuste Innenverteidiger grundsätzlich gesetzt. Mit Zweikampfstärke, gutem Positionsspiel und soliden spielerischen Fähigkeiten bringt er ein Profil mit, das dem Servette-Abwehrverbund guttut und auf Sicht auch Interesse im Ausland erwecken dürfte. Als elementarer Bestandteil auf dem Weg zur Vizemeisterschaft hat sich Vouilloz seinen Platz in dieser Top 11 redlich verdient. Mit der Schweiz tritt der Genfer in den kommenden Wochen zudem an der U21-Europameisterschaft an.
Cédric Zesiger: Zesiger hat sich in seinem 4. Jahr in Diensten des BSC Young Boys zum wohl besten und komplettesten Innenverteidiger der Liga entwickelt. Seine hervorragenden Leistungen in dieser Saison ermöglichten Zesiger den Wechsel zu Wolfsburg in die Bundesliga. Der 1,94m grosse Abwehrhüne überzeugt mit physischer Dominanz, Kopfballstärke und einem guten linken Fuss in der Spielauslösung. Auch in puncto Geschwindigkeit und Abgeklärtheit bringt der Schweizer Nationalspieler internationale Qualität mit. Zesiger ist zu einer wichtigen Figur in dieser YB-Mannschaft aufgestiegen, er geht voran und dirigiert seine Vorderleute nach dem Vorbild der (ehemaligen) YB-Kapitäne von Bergen und Lustenberger. Unvergessen zudem sein Traumtor aus der Distanz beim 2:0 Sieg gegen GC. Sein Verlust wird für YB sehr schwer wiegen.
Ulisses Garcia: Auch Ulisses Garcia hat massgeblichen Anteil am Erfolg der Berner. Defensiv solide – und offensiv mit einer besseren Punktausbeute als so mancher Spielmacher. Nach 36 Spieltagen stehen 10 (!) Assists zu Buche – und dies als Linksverteidiger. Temporeich, dynamisch, geradlinig und ein toller Flankengeber für die Stossstürmer Itten und Nsame. Ob es den Schweizer Nationalspieler im Sommer auch in eine Top 5 Liga verschlägt?
Fabian Rieder: Mit Fabian Rieder wuchs in der Super League über die letzten Saisons ein echter Star heran. Er ist in jungen Jahren bereits Unterschiedsspieler, für einige gar der Beste der Liga. Im Mittelfeld der Young Boys ist Rieder der unbestrittene Chef. Seine technischen Qualitäten, sein feiner linker Fuss, sein Spielverständnis und seine Unbekümmertheit machen ihn zu einem der attraktivsten Fussballer der Schweiz. In dieser Saison hat der Schweizer WM-Teilnehmer nochmals einen Schritt nach vorne gemacht und deutlich an Torgefährlichkeit gewonnen (12 Scorerpunkte). Er dürfte YB im Sommer für eine Rekordsumme verlassen.
Hayao Kawabe: Beflügelt von seiner Beförderung zu den Wolverhampton Wanderers, war der japanische Spielmacher auch in dieser Saison GCs wichtigstes Puzzleteil. Der Rekordmeister schaffte es auch in dieser Spielzeit nicht, nur sportlich von sich zu reden machen. Weiterhin dominieren die Unruhen auf der Geschäftsstelle sowie das bevorstehende Aus der chinesischen Geldgeber die Schlagzeilen. Kawabe konnte dies jedoch nicht beeindrucken: Mit wettbewerbsübergreifend 19 Skorerpunkten gehörte er undiskutabel zu den besten Mittelfeldspielern der Liga. Exzellentes Spielverständnis, technische Klasse und eine grosse Spiellust zeichnen Kawabe aus. Ob er bei den Wolves wirklich eine Chance erhält, wird sich zeigen. Eine weitere Saison bei den Hoppers wird es aber kaum geben.
Max Meyer: Der einst von seinem Agent als «Weltklasse-Spieler» betitelte Max Meyer machte in der zurückliegenden Saison diesem Spitznamen alle Ehre: Der Ex-Schalker fand nach seiner Europadurchreise in der Innerschweiz zur alten Stärke zurück trug damit massgeblichen zur Luzerner Qualifikation für Europa bei. Meyer überzeugt durch Spielwitz, Leadership und einem tollen Auge für den Mitspieler. Auch aufgrund seiner Nerven vom Punkt aus steht er am Saisonende wettbewerbsübergreifend bei tollen 12 Toren und 5 Assists. So viele Skorerpunkte registrierte er in den letzten sechs Jahren zusammen! Seine Wiederauferstehung in der Schweiz würdigen wir mit einem Platz im Top-Team.
Zeki Amdouni: Natürlich darf er hier nicht fehlen: Zeki Amdouni, Nati-Shootingstar und Überflieger beim FC Basel. Der variable Angreifer begeistert das Publikum mit Dribbelstärke, spielerischem Flair und Torgefährlichkeit. Der Genfer ist flink, kopfballstark und technisch unheimlich beschlagen. Seit dem Jahreswechsel läuft er richtig heiss, in allen Wettbewerben erzielte er 2023 satte 22 Treffer. Nicht nur schoss er den FCB als Topscorer der Conference League in ein erstes europäisches Halbfinale seit 10 Jahren, sondern löste für den FC Basel mit einer Doublette am letzten Spieltag gegen GC auch das elementar wichtige europäische Ticket. Ein Wechsel ins Ausland dürfte aufgrund seiner überragenden Entwicklung nur schwer zu verhindern sein – immerhin konnte man kürzlich die mit Lausanne vereinbarte Kaufoption ziehen.
Jean-Pierre Nsame: Nachdem er jahrelang die Torschützenliste der Super League dominiert hat, wagte Nsame im Winter vor einem Jahr den Schritt ins Ausland zu Venezia – was sich im Nachhinein sowohl für ihn als auch für YB als Fehler herausstellen sollte. Im Sommer stand er wieder in Bern auf der Matte und spielte so auf, als wäre er nie weg gewesen. Nsame besitzt einen Torinstinkt, der in der Schweiz seinesgleichen sucht. Seine Kopfball- und Abschlussstärke machen ihn in für YB zu einer gefährlichen Waffe. Wettbewerbsübergreifend 28 Tore (21 davon in der Super League) in 42 Spielen sprechen für sich, natürlich gewann er mit diesen Zahlen auch wieder die Toschützenkrone – schon zum 3. Mal in der Super League.
Cedric Itten: Nach einer eher durchwachsenen Erfahrung im Ausland fand auch Itten im vergangenen Sommer den Weg zurück in die Schweiz – zum Schrecken aller Konkurrenten führte dieser ebenfalls zu YB. Auch er besitzt mit seiner Physis und seinem Abschluss zwei tödliche Waffen und kombiniert diese äusserst erfolgreich. Es sei an dieser Stelle erwähnt, dass Itten in dieser Saison zudem eine hervorragende Qualität als Vorlagengeber entwickelt hat – insgesamt registrierte er satte 12 Assists. Aber auch vor dem Tor zeigte sich der Schweizer Nationalspieler kaltschnäuzig und äusserst zuverlässig. Es verwundert nicht, dass YB mit Cedric Itten auch den zweiten Platz in der Torschützenliste stellt. Der gebürtige Basler erzielte nur zwei mickrigen Törchen weniger als Nsame.
Bank:
Lawrence Ati Zigi: Man hätte hier so einige Namen nennen können – etwa André Moreira, Jérémy Frick oder Anthony Racioppi. Zigi machte seine Sache zumeist gut und ist aus St.Gallen nicht mehr wegzudenken.
Andy Pelmard: Sehr souveräne Saison des Franzosen im Basler Haifischbecken. Schnell, agil, abgeklärt. Macht seine Sache auch als Linksverteidiger gut.
Pius Dorn: Beste Saison seiner Karriere, 4 Tore und 7 Vorlagen. Liess damit Dräger in der Hierarchie hinter sich zurück und eroberte auch dank seiner Polyvalenz eine wichtige Rolle. Toller Schachzug von Remo Meyer, Dorn zum FCL zu lotsen.
Timothé Cognat: Denker und Lenker im zentralen Mittelfeld des Vizemeister. Ob Genf ihn über den Sommer hinaus halten kann?
Lukas Görtler: Spieler der Kategorie «Lieber im eigenen Team». Und beweist dies auch diese Saison wieder: Kämpfer, Scorer und Captain. Eigentlich zu gut für diese Liga.
Miroslav Stefanovic: Einer der, wenn nicht der begnadetste Spieler der Liga. Spult Saison um Saison sein Pensum mit einer unverkennbaren Konstanz ab. Hätten die Genfer Angreifer nicht oft im Abschluss gesündigt, stünde der Bosnier bei deutlich mehr als «nur» 8 Assists.
Zan Celar: Hat das Pech, dass YB auf zwei Stürmer von Top-Format zurückgreifen kann. Wäre sonst nach dieser Saison definitiv ein Kandidat für die Startelf mit 16 Toren. Gross, kräftig, abschlussstark: Folgt im Sommer ein Wechsel ins Ausland?
Emmanuel Latte Lath: Wieder ein Toptransfer von FCSG-Sportchef Alain Sutter – leider nur auf Leihbasis. Wird die Ostschweizer im Sommer nach einer tollen Debütsaison mit 14 Toren aber wahrscheinlich wieder verlassen. Bleibt er der Super League dennoch erhalten?