WM-Vorschau: Kamerun – Mit geballter Sturmpower zur Überraschung?

Ein Blick auf den ersten Gruppengegner der Schweizer Nati an der WM: Vor den „Unzähmbaren Löwen“ ist Vorsicht gefordert – vor allem vor der Offensive.

Die kamerunische Nationalmannschaft ist trotz vergleichsweise weniger bekannten Namen keinesfalls zu unterschätzen. In der Qualifikationsgruppe setzte sie sich gegen die Elfenbeinküste durch und bezwang anschliessend Algerien in der K.o.-Runde über zwei Spiele. Auch der im Winter 2022 im eigenen Land ausgetragene Afrika-Cup verlief erfolgreich. Die unzähmbaren Löwen spielten sich mit defensiv gut organisiertem Fussball ins Halbfinale, scheiterten dort aber an Ägypten und beendeten das Turnier schliesslich als Dritte.

Kamerun war zuletzt 2014 für eine WM qualifiziert. Die Spieler und der Fussballverband gerieten sich damals aber wegen Spielergehälter in die Haare, was sich – wenig verwunderlich – negativ auf die Leistung an der Endrunde auswirkte. Die Mannschaft beendete das Turnier in Brasilien als Gruppenletzte mit null Punkten.

Nun ist Kamerun zurück auf der Weltbühne. Strukturell hat sich im Verband einiges geändert, mittlerweile amtet beispielsweise der ehemalige Superstar Samuel Eto’o als Präsident. Und dieser fällt im Vorlauf zur WM mit markanten Forderungen auf – unter anderem etwa, dass das Ziel der Weltmeistertitel sei. Das dürfte wenig realistisch sein, und doch dürfen die Schweizer die Westafrikaner auf keinen Fall unterschätzen. Trainiert werden die „Unzähmbaren Löwen“ von Rigobert Song, Rekordnationalspieler Kameruns und seit März 2022 angestellt. In den vergangenen Monaten testete er verschiedene Systeme und Spieler, um im Kampf um Platz zwei an der Weltmeisterschaft ein Wörtchen mitreden zu können.

Leistungsträger der Mannschaft sind der Stürmer und Captain Vincent Aboubakar, Mittelfeldspieler Frank Zambo Anguissa und Torhüter André Onana. Letzterer spielt seit Sommer 2022 in Italien bei Inter Mailand und gehört nach Anfangsschwierigkeiten mittlerweile zum Stammpersonal. Aboubakar spielt in Saudi-Arabien beim FC Al-Nassr und wird die Schweizer Abwehr mit seiner Körperlichkeit und Geschwindigkeit vor Schwierigkeiten stellen. Mit Frank Zambo Anguissa hat Kamerun einen vielseitig einsetzbaren Spieler im Mittelfeld, der im Sommer nach fix vom FC Fulham zum SSC Neapel wechselte. Wie auch in der Nationalmannschaft ist er bei Neapel nicht mehr aus dem Team wegzudenken. Mit ihm als Dreh- und Angelpunkt steht sein Verein überraschend an der Tabellenspitze der Serie A.

Eine Erwähnung verdienen auch Aboubakars Sturmpartner Eric Maxime Choupo-Moting, der sich beim FC Bayern in diesem Herbst zum Torjäger entwickelt hat, und Lyons spektakulärer und vielseitiger Angreifer Karl Toko Ekambi. Von der Bank aus kann Song zudem YB-Legende Jean-Pierre Nsame oder Brentfords Bryan Mbeumo bringen – alles andere als schlechte Joker. In der Offensive besitzt Kamerun also ohne Zweifel die Qualität, um der Nati gefährlich zu werden.

Trainer: Rigobert Song

Kapitän: Vincent Aboubakar (Al-Nassr FC / 30 Jahre)

MVP: Frank Zambo Anguissa (SSC Neapel / 27 Jahre)

Talent to watch: Christopher Wooh (Stade Rennes / 21 Jahre)

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