Das grosse Ranking der Schweizer Talente – Stürmer

Aktualisiert: 31. Mai 2022

Die Bolzplazz-Redaktion widmet sich einem neuen Projekt: In Zusammenarbeit mit professionellen Scouts und Agenten kategorisieren wir die besten Schweizer Talente.

Das Ranking berücksichtigt sämtliche Spieler mit Schweizer Pass, die nach 2000 geboren wurden und bereits im Profifussball zum Einsatz gekommen sind. Für die Kategorisierung von Bedeutung sind zwei verschiedene Komponenten: Einerseits die individuelle Leistung des Spielers in der aktuellen Saison, andererseits dessen Potential. Eingeteilt werden die Talente in drei verschiedene Qualitätsklassen:

  • Gold: Herausragende Leistungen, Potential zu internationaler Klasse
  • Silber: Gute Leistungen, Potential zu überdurchschnittlicher Klasse
  • Bronze: Solide Leistungen, Potential für eine gute Entwicklung

Heute in der letzten Ausgabe dieses Jahres im Fokus: Mittelstürmer. Talentierte Youngster, die es knapp nicht ins Ranking geschafft haben, führen wir in der Einzelkategorie Radar auf.

7) Stürmer

Seit vielen Jahren gilt das Sturmzentrum als Schweizer Problemzone Nummer 1. Ein Stürmer von Weltklasse-Format fehlt in der Nati tatsächlich. Breel Embolo (25) wurde dieses lange zugetraut, wirklich dort angekommen ist er aber (noch) nicht. Mit Andi Zeqiri (22) gibt es einen weiteren grossen Hoffnungsträger, der aber seit seinem Wechsel zu Brighton nicht mehr vom Fleck kommt. Wie sieht es in der nachrückenden U21-Generation aus? Gar nicht so schlecht, finden wir. Gleich zwei junge Stürmer erhielten von uns das Prädikat „Gold“, zahlreiche weitere interessante Spieler wurden in den Klassen dahinter eingeteilt.

Gold

1. Zeki Amdouni (21): Lausanne-Sport

Zeki Amdouni steht nach einer überragenden Saison auf dem 1. Platz des Rankings. Der U21-Nati-Stürmer – der nach Ablauf der EM-Quali-Partien im Juni in die A-Nati nachrücken wird – hielt Absteiger Lausanne-Sport quasi im Alleingang am Leben. Satte 12 Treffer gelangen ihm in seiner Debütspielzeit in der Super League, 3 weitere verzeichnete er im Cup. Auch in der Schweizer U21-Auswahl führt er mit 6 Toren in 7 Einsätzen die interne Scorerliste an. Amdouni ist wendig, trickreich und beidfüssig abschlussstark. Dank einer Körpergrösse von 1,85m und brillianter Technik ist er auch in der Luft brandgefährlich. Ohne Frage: Amdounis Gesamtpaket ist extrem vielversprechend. Dank sensationeller Leistungen in der Super League und einem anstehenden Wechsel zu einem grösseren Verein hat er sich die Krone unseres Stürmer-Rankings redlich verdient.

2. Bradley Fink (19): Borussia Dortmund

Das vom Potential her wohl grösste Schweizer Sturmtalent steht gar nicht hierzulande unter Vertrag, sondern erzielt seine Tore in Deutschland: Bradley Fink wechselte 2019 aus dem Luzerner Nachwuchs in die Jugendabteilung von Borussia Dortmund, wo er sich innerhalb von knapp drei Jahren in den Dunstkreis der 1. Mannschaft gespielt hat. Der 1,93m grosse Mittelstürmer zerschoss in dieser Saison jeden Wettbewerb, in dem er eingesetzt wurde: Egal ob Youth League, U19 Bundesliga oder 3. Liga mit der U23 des BVB – Fink trifft wie er will. In insgesamt 40 Einsätzen registriert er schwindelerregende 37 Tore und 13 Assists. Das Rezept des U20-Nationalspielers: Eine Kombination aus Physis, Spielintelligenz und Raumgespür sowie überragende Abschlussqualitäten. Der Innerschweizer hat alles, um in der Nati in die Fussstapfen von Alex Frei zu treten.

Silber

1. Filip Stojilkovic (22): FC Sion

Eine tolle Saison hingelegt hat auch Sions Filip Stojilkovic. Der Zürcher kehrte von einem erfolgreichen Leihjahr beim FC Aarau zurück und setzte sich im Sturm sogleich als Stammkraft durch. Der U21-Nationalspieler war mit 11 Toren und 4 Vorlagen in einem biederen Sion-Team das einzige aufregende Element. Mit körperlicher Power, guten Laufwegen und viel Kampfgeist schoss sich Stojilkovic in die Herzen der Sittener Fans. Hie und da fehlt es in gewissen Abschlusssituationen noch an der nötigen Präzision, an seinem Arbeitseifer und seinem Biss ist aber nichts auszusetzen. Der bullige Stürmer dürfte längst auf dem Zettel anderer Vereine stehen. Auch Nati-Coach Murat Yakin hält viel von Stojilkovic, für die anstehenden Nations-League-Spiele nominierte er ihn erstmals auf Abruf.

2. Felix Mambimbi (21): BSC Young Boys

Felix Mambimbi gilt schon lange als grosses Sturmjuwel. Noch ist ihm bei den Young Boys der endgültige Durchbruch aber nicht gelungen. Mit nur 3 Treffern und 6 Vorlagen in der Liga verlief die Saison für den jungen Angreifer – genau wie für YB insgesamt – eher enttäuschend. Dabei bringt der Schweizer U21-Internationale extrem vielversprechende Anlagen mit: Mambimbi ist flink, dribbelstark, explosiv und technisch beschlagen. Dank seiner Stärke im Eins-gegen-Eins und seinem Speed kann er auch über die Aussen kommen oder in einer Doppelspitze als Gegenstück zu einem grossen Zielspieler eingesetzt werden. Nicht viele andere Schweizer verfügen über so aufregendes Rüstzeug wie der Fribourger. Nun muss ihm aber bald der nächste Schritt gelingen, sonst riskiert er, als „ewiges Talent“ zu enden.

Bronze

1. Matteo Di Giusto (21): FC Vaduz

Ein überaus spannender junger Stürmer wächst derzeit im Fürstentum Liechtenstein heran: Matteo di Giusto bestritt bereits seine 2. Saison in Diensten des FC Vaduz und vermochte abermals zu überzeugen. Schon in der Super League machte der U21-Nationalspieler mit 4 Treffern von sich reden. Nach dem Abstieg ist ihm im Ländle der Schritt zum offensiven Schlüsselspieler trotz Fussbruch mühelos geglückt, 15 Scorerpunkte (9 Tore, 6 Vorlagen) sind eine starke Bilanz. Der ehemalige FCZ-Junior besticht durch Agilität, Dribbelstärke und Schussgewalt – sein rechter Fuss ist eine Waffe. Eher früher als später dürfte di Giusto wieder in der Super League auf Torejagd gehen. Sein Profil müsste für so einige Schweizer Klubs hochinteressant sein.

2. Nishan Burkart (22): SC Freiburg

Bradley Fink ist nicht der einzige Schweizer Angreifer, der in Deutschland auf den Durchbruch hofft: Nishan Burkart stürmt für den SC Freiburg und hat Fink bereits etwas voraus: In der Saison 2020/21 kam er zu seinem Bundesliga-Debüt. In jener Spielzeit ballerte Burkart die U23 der Freiburger mit 16 Treffer zum Aufstieg in die 3. Liga. Der frühere Manchester-United-Junior hatte in der Folgesaison aber mit Verletzungs- und Rhythmusproblemen zu kämpfen, weswegen er nicht mehr an die starken Leistungen anknüpfen konnte. Mit 22 Jahren ist für Burkart nun der Moment gekommen, um sich im Profifussball durchzusetzen. Die nötigen Anlagen – Speed, gute Technik, schlaue Laufwege – bringt er jedenfalls mit.

3. Alessio Besio (18): FC St.Gallen

Beim FC St.Gallen steht mit Alessio Besio ein weiteres interessantes Eigengewächs in den Startlöchern. Mit 18 Jahren kommt der U19-Nationalspieler bereits auf 35 Einsätze für die 1. Mannschaft des FCSG (3 Tore, 4 Vorlagen). Besio beeindruckt mit Physis, Durchschlagskraft und Laufintensität. Dank seiner bulligen Statur und seiner Athletik kann sich der 1,85m-Brocken auch gegen gestandene Gegner behaupten. Sein Kampfgeist und seine Einsatzbereitschaft haben ihn bei den St.Galler Fans zudem schnell zu einem Publikumsliebling werden lassen. Feilt er noch an seinem Abschluss, könnte aus ihm eine Schweizer Grösse werden. Die athletischen und mentalen Voraussetzungen dazu bringt er schon jetzt mit.

4. Shkelqim Vladi (21): FC Aarau

Shkelqim Vladi hat sich in der abgelaufenen Saison in der Challenge League einen Namen gemacht: Der YB-Junior verbrachte die Hinrunde leihweise bei Yverdon-Sport, bei Jahreswechsel wurde er an den FC Aarau weiterverliehen. Bei beiden Klubs überzeugte Vladi mit insgesamt 10 Scorerpunkten (6 Tore, 4 Assists) in 28 Einsätzen, wurde im Frühling aber von einer mühsamen Muskelverletzung gestoppt. Bis dahin gefiel er nicht nur mit Torbeteiligungen, sondern auch mit Beweglichkeit, Antritt und physischer Präsenz. Noch ist unklar, wie es für ihn weitergeht. Gut möglich, dass ihm die Young Boys eine Chance in der 1. Mannschaft erteilen werden.

5. Yannick Toure (21): FC Wil

Yannick Toure ist ein weiterer YB-Leihspieler, der in der Challenge League leihweise für Furore gesorgt hat. Die Rückrunde verbrachte der frühere Schweizer U20-Nationalspieler beim FC Wil, wo er in 17 Partien starke 6 Treffer und 2 Vorlagen verzeichnen konnte. Toure zeichnet sich durch Körperlichkeit, Speed und eine rohe Power aus. Lernt er, diese noch besser zu kanalisieren, könnte er auch in der Super League eine gute Rolle spielen. Bei den Young Boys besitzt der frühere Newcastle-Nachwuchsspieler noch einen Vertrag bis 2024. Auch er dürfte in den Planungen der Berner eine Rolle spielen.

6. Tresor Samba (19): AC Bellinzona

Tresor Samba erlebt in der Promotion League ein Durchbruchsjahr par excellence. Nach 31 Einsätzen stehen stolze 22 Treffer zu Buche. Die meisten davon erzielte er in der Hinrunde für die U21 des FC Basel. Angesichts mangelnder Perspektiven in der 1. Mannschaft und eines verlockenden Angebots aus dem Tessin, entschied sich der 19-Jährige im Winter zu einem Wechsel zur AC Bellinzona. Samba überzeugt aber nicht nur mit seiner Torquote, auch seine fussballerischen Anlagen sind toll: Der Schweizer U20-Nationalspieler ist schnell, explosiv und körperlich robust. Mit der ACB dürfte Samba in der nächsten Saison in der Challenge League auflaufen. Es wird spannend zu beobachten sein, wie er sich auf höherem Level schlägt.

7. Nikolas Muci (19): FC Lugano

Ebenfalls im Tessin zuhause ist mit Nikolas Muci ein weiteres vielversprechendes Schweizer Sturmtalent. Seit letztem Sommer gehört der U20-Nationalspieler der 1. Mannschaft des FC Lugano an. Mit 29 Treffern in 28 Einsätzen fürs Team Ticino dominierte Muci die Swiss U18 Elite League und wurde mit einer Beförderung zu den Profis belohnt. 9 Auftritte verzeichnet er bereits in der Super League, ein Tor für die 1. Mannschaft wollte ihm aber erst im Cup gelingen. Muci gehört von seinen rohen Anlagen her wohl zu den interessantesten Stürmern des Landes. Kräftiger Körper, Wucht, Eleganz im Abschluss und pure Entschlossenheit vor dem Tor. Der „Baby Higuain“, wie er liebevoll im Tessin genannt wird, hat alles, um eine tolle Karriere hinzulegen.

8. Federico Crescenti (17): Liefering

Federico Crescenti wird gemeinhin zu den grössten Schweizer Talenten seiner Generation gezählt. Mit 17 Jahren ist der Ostschweizer der jüngste Spieler dieses Rankings. In den U-Teams des FC St.Gallen traf er jahrelang wie er wollte (in der U15 glückten ihm unfassbare 47 Tore in einer Saison…!), ehe er im Sommer 2020 von RB Salzburg abgeworben wurde. In dieser Spielzeit feierte er in Diensten des Salzburger Farmteams Liefering sein Profidebüt in der 2. Liga Österreichs. Bis zum Ende der Saison kam Crescenti auf 6 Einsätze, wurde aber fast ein halbes Jahr lang von einer Schulterverletzung ausgebremst. Der Schweizer U19-Nationalspieler zeichnet sich durch unglaublichen Speed, Dribbelstärke und einen natürlichen Torjägerinstinkt aus. Von ihm werden wir in Zukunft noch viel hören…

Radar:

  • Tician Tushi (21): FC Basel
  • Dejan Djokic (21): FC Vaduz
  • Andrin Hunziker (19): FC Basel
  • Ruwen Werthmüller (21): Hertha BSC
  • Ruben del Campo (22): UD Melilla
  • Alexandre Dias (18): Servette FC
  • Ange Dakouri (20): Neuchâtel Xamax
  • Jessé Hautier (18): Yverdon-Sport
  • Théo Berdayes (19): FC Sion
  • Momodou Jaiteh (17): FC Basel
  • David Piffero (18): BSC Young Boys
  • Aaron Appiah (19): BSC Young Boys
  • Labinot Bajrami (16): FC Zürich
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