Das sind die Challenge-League-Talente to watch in der Saison 2024/25

Die neue Saison steht in den Startlöchern: In der zweithöchsten Schweizer Liga könnten einige junge Spieler in den kommenden Monaten für Aufsehen sorgen. Das sind unsere Picks für die Challenge-League-Talente to watch 2024/25.

Die Challenge League: Schweizer Unterhaus. Heimat von Traditionsklubs und Fussballromantikern. Und, ganz wichtig: Ausbildungsliga. Saison für Saison bringen Klubs aus der zweihöchsten Spielklasse spannende junge Spieler hervor. Ein Blick auf namhafte Youngster, die in den letzten Jahren in der Challenge League aufgelaufen sind, reicht, um zu beweisen, dass gute Arbeit geleistet wird: Philipp Köhn und Kwadwo Duah (Wil), Zeki Amdouni (SLO), Dan Ndoye und Alvyn Sanches (Lausanne) sahen ihren Stern einst in dieser Liga aufgehen. Und zuletzt nutzten auch Spieler wie Franck Surdez und Zachary Athekame (Xamax), Nikolas Muci (Wil) oder Daniel Dos Santos (Thun) das Sprungbrett Challenge League.

Auch in der neuen Spielzeit dürften einige unbekannte junge Spieler in der Challenge League für Aufsehen sorgen – und ihre Karriere so richtig lancieren. Wir zeigen, auf welche Youngster man sich in den nächsten Monaten ganz besonders achten sollte:

Tresor Samba (22): FC Thun

Er ist der bekannteste Name dieser Liste. Und steht nun vor der bis dato wichtigen Saison seiner Karriere: Ex-FCB-Junior Tresor Samba ist so etwas wie Thuns Königstransfer in diesem Sommer. Der vormalige Schweizer U20-Nationalspieler unterschrieb einen Zweijahresvertrag und hat die klare Mission, die Berner Oberländer zum Aufstieg zu schiessen. Verdient hat er sich diesen Karrieresprung mit einer starken Entwicklung in Bellinzona. Für die Tessiner sammelte Samba in der letzten Saison 12 Scorerpunkte, lieferte seine bis dato beste und konstanteste Spielzeit im Profifussball ab. Und bewies, dass er sein fraglos vorhandenes Talent in etwas Gewinnbringendes, Zählbares ummünzen kann. Als Nachwuchsspieler des FC Basel zerschoss er vor einigen Jahren die Promotion League (17 Tore in 18 Partien für die U21 im Herbst 2021), erlebte danach aber einen Stotter-Start in seine Profi-Laufbahn. Bei der AC Bellinzona lief längst nicht alles reibungslos. Aber Samba behielt den Fokus, schuftete, entwickelte sich unter schwierigen Bedingungen weiter – und erreicht als Spieler des FC Thun unter Ex-U21-Nati-Coach Mauro Lustrinelli nun das nächste Level.

Wertvoll für Thun wird ihn neben seinen Torjäger-Qualitäten in erster Linie sein interessantes Profil machen: Samba ist ein athletischer, kraftvoller Angreifer, der einen robusten Körperbau mit Explosivität und Dynamik kombiniert. Dazu ist er variabel einsetzbar, kann im Sturmzentrum oder auf der offensiven Aussenbahn eingesetzt werden. Mit Ball am Fuss attackiert er die Tiefe, sucht das 1vs1 und ist zu Überraschungsmomenten fähig. In der vergangenen Rückrunde wirkte Samba spritziger und schärfer als je zuvor. Mit diesem Fähigkeiten-Mix könnte er für den FC Thun schnell zum Unterschiedsspieler aufsteigen. Und seine neuen Farben vielleicht endlich zurück in die Super League führen. Keine Frage: Den Namen Tresor Samba muss man sich in der neuen Saison ganz dick anstreichen.

Franz Ethan-Meichtry (19): FC Thun

Der FC Thun ist in dieser Liste gleich doppelt vertreten. Das unterstreicht, dass die Verantwortlichen der Berner Oberländer ein ganz interessantes Kader zusammengestellt haben, das im Rennen um den Aufstieg in der Pole-Position startet. Im Gegensatz zu Samba ist unser zweite Thuner «to watch» in der Öffentlichkeit aber noch kaum bekannt. Möglich, dass sich das bald ändern wird. In diesem Sommer wurde Franz-Ethan Meichtry aus dem Nachwuchs in die 1. Mannschaft befördert und zählte in der Vorbereitung direkt zu den auffälligsten Spielern im Team. Der Lohn: Das junge Eigengewächs wurde jüngst mit seinem ersten Profivertrag ausgestattet. Und soll in der neuen Saison nun bereits eine Rolle in der Challenge League spielen. Interessant: Meichtry reiht sich ein in eine respektable Liste an Spielern aus dem eigenen Nachwuchs, die beim FC Thun seit dem Abstieg den Durchbruch geschafft haben – etwa Daniel Dos Santos oder Valmir Matoshi. Ihm ist absolut zuzutrauen, eine ähnliche Richtung einzuschlagen.

Meichtry ist im zentralen Mittelfeld zuhause, kann aber auch im offensiven Mittelfeld aufgestellt werden. Er ist gross und drahtig, in seinen Bewegungen sehr geschmeidig und agil. Er hält sich gerne zwischen den Linien auf, bietet eine Anspielstation und kreiert auf engem Raum. Dank feinen technischen Anlagen, hervorragender Fuss-Arbeit und guter Orientierung bleibt er auch unter Druck am Ball. Mit kleinen Finten und überraschend spritzigen Bewegungen kann sich Meichtry lösen und Gegenspieler im Eins-gegen-Eins schlagen. Von Spielstil und Profil her ist er einem gewissen Alvyn Sanches nicht ganz unähnlich. Denn auch offensiv kann Meichtry gefährlich werden: 8 Treffer erzielte er in der letzten Saison in 15 Spielen für die U19, ehe er in die U21 befördert wurde, die in der 1. Liga Classic antritt. Wenn er nun regelmässig Spielzeit in der Challenge League sammelt, könnte er schon bald ganz durchstarten. Es dürfte sich also lohnen, Meichtrys Entwicklung im Auge zu behalten.

Darian Yana (20): Stade Nyonnais

Vorjahres-Aufsteiger Stade Nyonnais steht nach einer starken letzten Saison vor dem schweren zweiten Jahr der Bestätigung. Da hilft nicht, dass mit Christan Gomis (Winterthur), Sidiki Camara (Servette, Leihende), Karim Sow (Lausanne, Leihende) und Malik Sawadogo (Servette, Leihende) vier Leistungsträger den Verein verlassen haben. Besonders schmerzt der Verlust von Gomis, der so etwas wie die offensive Lebensversicherung war. Aber: Die Waadtländer haben interessanten Ersatz gefunden. Einerseits Ex-FCB-Sturmjuwel Momodou Jaiteh, der seine ersten Schritte im Profifussball gehen soll. Und dann wäre da noch Darian Yana, der auf Profi-Stufe zwar ebenfalls noch ein unbeschriebenes Blatt ist, in den letzten Monaten in der Region aber für viel Aufsehen gesorgt hat. Satte 12 Tore in gerade mal 16 Partien schoss dieser für Vevey-Sports in der 1. Liga Classic – und führte den Verein damit nach 20 Jahren Absenz in die dritthöchste Liga zurück. Besonders interessant: In den Aufstiegs-Playoffs, als es wirklich um die Wurst ging, lieferte Yana gross ab: 4 Treffer erzielte er – in ebenso vielen Playoff-Partien. Der Lohn: Nyon lotste ihn zu sich, stattete ihn mit einem Profivertrag aus und gibt ihm nun eine Chance in der Challenge League.

Damit stösst Yana in wenigen Monaten aus dem Amateur- in den Spitzenbereich. Eine tolle Entwicklung, die so nicht absehbar war. Vor seinem Engagement in Vevey war Yana nämlich über ein halbes Jahr vereinslos, nachdem er im letzten Sommer den Nachwuchs seines Ausbildungsklubs Lausanne-Sport verlassen hatte. Auch dort bewies er bereits, dass er Tore erzielen kann. Seine Quote von 29 Treffern in 56 Einsätzen für die Lausanner U21 ist exzellent. Dieses Knipser-Gen, die Nase im Strafraum für die richtige Position, für die richtige Bewegung – das zeichnet Yana aus. Speziell macht ihn zudem seine Physis: Der gebürtige Genfer ist 1,92m gross, robust und durchschlagskräftig. Sein Profil als klassischer Strafraumstürmer ist heutzutage, wo hybride Angreifer gefragt sind, eher selten. Und doch wird dieser Typus Angreifer nie aussterben. Denn am Ende braucht es Spieler, die am richtigen Ort stehen und eiskalt vor dem Tor sind. Spieler wie Yana. Man darf gespannt sein, ob er seinen steilen Aufstieg nun auch unter Profi-Bedingungen fortsetzen kann.

Marc Giger (20): FC Schaffhausen

Einer der spannendsten jungen Spieler der Liga scharrt in Schaffhausen mit den Hufen: Marc Giger, den wir jüngst in der Flügelspieler-Edition unseres «Swiss Talent Rankings» porträtiert und analysiert haben (Link dazu hier), könnte vor seinem grossen Durchbruchs-Jahr in der Challenge League stehen. Der junge Zürcher, einst ausgebildet im Nachwuchs der Grasshoppers, hat genau wie Yana einen steinigen Weg hinter sich. Auch er verliess den Junioren-Fussball, um via Breitensport nach oben zu gelangen. Er startete beim Viertligisten Linth und landete schliesslich via Promotion League und FC Paradiso im letzten Winter in Schaffhausen. Dort spielte er sich unter komplizierten Bedingungen rasch in die Stamm-Elf und hauchte der rostigen FCS-Offensive mit seiner Frische, seinem Spielwitz und seiner Unberechenbarkeit neues Leben ein.

In der neue Saison könnte Giger nun endgültig zum offensiven Unterschiedsspieler aufsteigen – und sich so dem ganzen Land präsentieren. Sein Talent ist offensichtlich, die Anlagen sind wirklich vielversprechend: Giger ist schnell, trickreich, kreativ und dank seinem formidablen rechten Fuss aus allen Lagen torgefährlich. Mit viel Zug setzt er zu seinen Tempo-Dribblings an, kann mit eigenen Läufen mehrere Zonen überbrücken und entzieht sich dem gegnerischen Druck mit flinken, geschmeidigen Bewegungen und blitzschnellen Richtungsänderungen. Mit seiner spritzigen, frechen Spielweise, seinem Flair am Ball ist er jederzeit in der Lage, etwas zu kreieren und für kleine spektakuläre Momente zu sorgen. Marc Giger – ein Spieler, den es sich lohnen könnte im Blick zu behalten.

Brillani Soro (19): Xamax

Xamax hat in jüngerer Vergangenheit diverse interessante Spieler hervorgebracht und sich dabei als gutes Sprungbrett erwiesen. Zuvorderst genannt werden müssen die beiden U21-Nationalspieler Franck Surdez (Gent) und Zachary Athekame (YB), die beide tolle Karrieresprünge hinlegen konnten. Möglich, dass schon bald ein nächstes Neuenburger Nachwuchs-Talent im gleichen Atemzug genannt wird: Brillani Soro heisst der junge Mann, der seit der vergangenen Rückrunde zum defensiven Stammpersonal von Coach Uli Forte zählt. Über 800 Spielminuten sammelte Soro im Frühjahr in der Challenge League. Und ähnlich dürfte es weitergehen.

Soro, meist in der Abwehrzentrale eingesetzt, ist ein schneller, kräftig gebauter Verteidiger. Mit viel Schwung sticht er aus der Abwehrkette, kann Gegner ablaufen und die Tiefe verteidigen. Seine tollen athletischen Fähigkeiten sind es auch, die ihn aus Sicht von Trainer Forte zu einem wichtigen Bestandteil der Defensive machen. Ein paar Fragezeichen gibt es bei der Körpergrösse: Soro ist für einen Innenverteidiger eher klein (1,81m). Das dürfte es ihm erschweren, weiter oben auf dieser Position zu bestehen. Nicht auszuschliessen aber, dass er im Verlauf seiner Karriere weiter nach rechts auf die defensive Aussenbahn rutscht. So oder so: Soro wird in der neuen Saison weiter fleissig Spielzeit für Xamax sammeln.

Bonota Traoré (21): Etoile Carouge

Etoile Carouge und junge Stürmer aus Frankreich – das passt. Bonota Traoré, seit diesem Sommer im Verein, soll in die Fussstapfen von Carouges Torjäger Usman Simbakoli treten, der in die Super League zu Servette weitergezogen ist. Simbakoli wechselte einst aus der 2. Mannschaft von Lille zum Genfer Quartierklub und spielte beim diesjährigen Aufstieg der «Stelliens» in die Challenge League eine wichtige Rolle. Auch sein Nachfolger Traoré war zuletzt für die Reserve eines Ligue-1-Klubs aktiv: 27 Tore erzielte er total in 44 Spielen für das B-Team von Toulouse. Eine starke Quote, die ihn nun für eine wichtige Rolle in Carouges Offensive prädestiniert.

Der Aufsteiger aus Genf steht vor dem schwierigen Sprung aus der Promotion League in den Profifussball. Und verlässt sich dabei hauptsächlich auf das starke Kollektiv aus der Aufstiegssaison. Dieses, gepaart mit den Knipser-Fähigkeiten von Neuzugang Traoré, soll für den Ligaerhalt sorgen. Klar ist: Der junge Stürmer könnte sich als kleiner Transfer-Coup erweisen. In Toulouse wurde er sehr geschätzt, stand auch bereits im erweiterten Kader der 1. Mannschaft. In Genf soll der explosive, athletische Angreifer nun den nächsten Schritt nehmen. Möglich, dass er schon bald zu den interessantesten Stürmern der Liga gezählt werden darf.

Weitere spannende Spieler:

  • Dorian Derbaci (18, Aarau)
  • Ryan Kessler (18, Aarau)
  • Marouane Calama (18, Xamax)
  • Momodou Jaiteh (19, Nyon)
  • Ranjan Neelakandan (19, Bellinzona)
  • Ramon Guzzo (20, Wil)
  • Vincent Nvendo (20. Carouge)
  • Federico Crescenti (20, Vaduz)
  • Esey Gebreyesus (20, Aarau)
  • Issa Kaloga (20, SLO)
  • Ben Schläppi (21, Schaffhausen)
  • Declan Frith (22, Thun)
  • Emmanuel Ernest (23, Aarau)
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