Was bewegt sich auf dem Schweizer Transfermarkt? In der neuen Rubrik Transfer Update werfen wir einen Blick auf die neusten Deals und Gerüchte in der Super League, der Challenge League und von Schweizer Spielern im Ausland.
Die Saison 2021/22 ist Geschichte. Die personellen Planungen für die nächste Spielzeit laufen in diesen Tagen auf Hochtouren. Naturgemäss gewinnt die Gerüchteküche an Fahrt, während parallel erste Deals für den Sommer fixiert werden. Wir liefern im Folgenden ein Update zu den Transferaktivitäten der letzten Tage.
Trainerkarussell dreht wie verrückt
Das Super-League-Trainerkarussell nimmt Tempo auf: Die Big Three aus Zürich, Basel und Bern sowie Aufsteiger Winterthur starten allesamt mit einem neuen Übungsleiter in die kommende Saison. Bis auf den FCZ, ist der Name des neuen Trainers bei allen Klubs bereits bekannt: Während der FC Basel auf Winti-Aufstiegsheld Alex Frei (42) setzt, schnappen sich die Young Boys Raphael Wicky (45). Der FCW hingegen holt als Ersatz für Frei den von allen Seiten hochgelobten ehemaligen Kriens-Coach Bruno Berner (44).
Die spannendste Frage im Super-League-Trainerzirkus bleibt somit nur diese: Wer tritt beim frischgebackenen Meister in die Fussstapfen von Erfolgstrainer André Breitenreiter (48)? Der Deutsche konnte dank einer Ausstiegsklausel für einen geringen Betrag in die Bundesliga zur TSG Hoffenheim wechseln und nahm seinen Assistenten Darius Scholtysik und Video-Analyst Fabian Sander gleich mit. Ein grosses Vakuum, das es für den Stadtclub nun zu füllen gilt.
Einige Namen möglicher Kandidaten sind bekannt: Während Wunschlösung Peter Stöger (56) gemäss nau bereits abgesagt haben soll, beschäftigt man sich in Zürich laut dem Blick auch mit Achim Beierlorzer (54). Nach unseren eigenen Informationen ist zudem Mirko Slomka (54) ebenfalls ein Kandidat. Das gewünschte Profil scheint jedenfalls klar: Bundesligaerfahrung und Offensivfussball. Mehr zur Zürcher Trainersuche.
Auch in der Challenge League tut sich in Sachen Trainer einiges. Stade-Lausanne Ouchy trennte sich unlängst von Meho Kodro (55) und ersetzte ihn mit Stade-Nyonnais-Coach Anthony Braizat (44). Yverdon-Sport muss den Platz an der Seitenlinie ebenfalls neu besetzen: Erfolgstrainer Uli Forte (48) wurde von Bundesliga-Absteiger Arminia Bielefeld abgeworben. Für ihn ist dies die allererste Auslandserfahrung als Chefcoach. Eine tolle Chance! Schliesslich gibt es auch noch zum FC Schaffhausen eine Meldung: Der Barrage-Teilnehmer trennt sich von Martin Andermatt (60). Hakan Yakin (45), bis dato seine rechte Hand, soll zum Cheftrainer aufsteigen.
YB startet Transferoffensive – Ugrinic und Itten bereits fix, Rrudhani im Anflug?
Der entthronte Schweizer Meister hat einiges wiedergutzumachen. Wenig überraschend daher, dass Spycher und von Bergen direkt losgelegt und bereits zwei Knallertransfers präsentiert haben: Vom FC Luzern wechselt mit Filip Ugrinic (23) einer der begehrtesten Super-League-Akteure nach Bern. Der flexibel einsetzbare Mittelfeldspieler mit Nati-Potential soll der YB-Offensive wieder mehr Inspiration und Durchschlagskraft verleihen. Ugrinic unterschrieb einen langfristigen Vertrag bis 2026.
Mit Nati-Stürmer Cedric Itten (25) ist eine weitere hochkarätige Verstärkung in Bern aufgeschlagen. Der 1,89m grosse Zielspieler will seiner Karriere nach einer schwierigen Phase bei den Glasgow Rangers wieder neuen Schwung verleihen – dass YB für ein solches Vorhaben genau die richtige Adresse ist, ist mittlerweile bekannt. Auch er erhielt ein Arbeitspapier bis 2026. Beide Deals verkündete YB innerhalb von nur zwei Tagen – ein klares Signal an die eigene Mannschaft und die Konkurrenz: YB bläst zum Angriff!
Weitere Zuzüge werden in den nächsten Wochen folgen. Von nau in den Ring geworfen wurde der Name Donat Rrudhani (23). Der elegante offensive Mittelfeldspieler vom FC Aarau stehe demnach auf der YB-Wunschliste sehr weit oben. Wir können nach unseren eigenen Informationen bestätigen, dass der Kosovare das Interesse der Berner geweckt hat – diese sind damit aber nicht alleine. Eine Entscheidung über seine Zukunft wird wohl erst nach der Länderspielpause fallen, bis Ende nächster Woche weilt er im Camp der kosovarischen Nationalmannschaft.
U21-Nationalspieler Zeki Amdouni ist in der Super League heiss begehrt
Zeki Amdouni (21) bestritt bei Absteiger Lausanne-Sport eine tolle Saison in der Super League. Gleich 12 Treffer registrierte er in seinem Premierenjahr in der höchsten Schweizer Spielklasse. Dass der wendige, technisch starke Angreifer den Verein nun verlassen wird, kommt wenig überraschend. Interessenten gibt es genug. Wie zuerst CH Media vermeldete, interessiert sich das Spitzentrio FCZ, Basel und YB sehr stark für ihn. Gemäss unserem eigenen Wissensstand, erhielt Amdounis Berater explizit den Auftrag, für seinen Mandanten einen neuen Verein in der Schweiz zu suchen. Dabei sollen der frischgebackene Meister FCZ und der FC Basel die wahrscheinlichsten Zieldestinationen sein. Das Wettbieten um den U21-Nati-Shootingstar wäre damit lanciert!
FCZ-Transferpolitik: Viele Abgänge, erste Ideen für Zugänge
Der FC Zürich muss nach dem Gewinn der Meisterschaft einen Umbruch vollziehen. Neben Meistertrainer André Breitenreiter verlassen auch Ousmane Doumbia (30, Lugano), Blaz Kramer (26, Legia Warschau), Moritz Leitner (29, Ziel unbekannt) und Salim Khelifi (28, Ziel unbekannt) den Verein. Ihre Abgänge wurden bereits offiziell bestätigt.
Weiterhin Unklarheit herrscht über die Weiterbeschäftigung von Assan Ceesay (28). Der Gambier stieg in dieser Saison als Torjäger zum Publikumsliebling auf, hat aber zahlreiche Angebote aus aller Welt vorliegen. Sein Vertrag läuft per 30. Juni aus – der FCZ würde diesen natürlich gerne verlängern, kann und will mit den teils gebotenen Lohnsummen aber nicht mithalten. Der Ball liegt nun gänzlich bei Ceesay, der sich gemäss dem Blick bei der Entscheidungsfindung aber sehr schwertut.
Während YB das Kader bereits aufrüstet, herrscht beim FCZ an der Zugangsfronst noch weitgehend Funkstille. Das ist aber auch nicht weiter verwunderlich: Bevor wie wild in neues Spielermaterial investiert wird, sollte ein neuer Cheftrainer präsentiert werden. Hinter den Kulissen arbeitet der FCZ dem Vernehmen nach natürlich trotzdem bereits an potentiellen Transfermöglichkeiten. Neben Zeki Amdouni sollen gemäss einem Bericht von Foot Mercato auch ein weiterer Lausanner Offensivmann auf dem Zürcher Radar aufgetaucht sein: Der pfeilschnelle französisch-marokkanische Flügelstürmer Hicham Mahou (22). Im zentralen Mittelfeld führt laut nau und 4-4-2 eine Spur zum ablösefrei erhältlichen nigerianischen Nationalspieler Kelechi Nwakali (24), der zuletzt in Spanien bei Huesca unter Vertrag stand.
Der FC Basel ist weiterhin auf Stürmersuche – und liebäugelt mit Ardon Jashari
Einen ersten Neuzugang hat der FCB schon präsentiert: Der ehemalige Nati-Keeper Marwin Hitz (34) unterzeichnet einen Vertrag bis 2025 und soll Heinz Lindner (31) Beine machen.
Daneben sucht der FCB nach wie vor nach einem geeigneten Nachfolger für Arthur Cabral (24). Zeki Amdouni befindet sich zwar wie erwähnt auf dem Radar, wäre aber nicht als Erbe des Brasilianers eingeplant, da er ein anderes Profil mitbringt. Somit konzentriert sich in Basel auch jetzt wieder vieles auf die Fahndung nach einem neuen Neuner. Wie die kroatische Plattform Germanijak erfahren haben will, soll der FCB ein Millionenangebot für den talentierten Mittelstürmer Dion Drena Beljo (20) an Osijek abgegeben haben. Der kroatische U21-Nationalspieler misst stolze 1,95m und erzielte in der abgelaufenen Saison leihweise für NK Istra 20 Treffer.
Ebenfalls für die Offensive eingeplant wäre Sayfallah Ltaief (22). Der dribbelstarke tunesische Flügelstürmer verhalf dem FC Winterthur zum Aufstieg und könnte als Lieblingsspieler von Alex Frei gemäss dem Blick ebenfalls ans Rheinknie wechseln. Auch aus Deutschland gibt es Gerüchte über einen jungen Aussenbahnspieler, den es zum FCB ziehen soll: Der deutsche U-Nationalspieler Anton Kade (18) von Hertha BSC steht gemäss Infos von Transfermarkt vor einem Sprung in die Super League.
Zu guter Letzt kamen in diesen Tagen auch Gerüchte über ein Interesse an Ardon Jashari (19) auf. Der Schweizer U21-Nationalspieler hat sich in der Super League als eleganter, technisch starker und umsichtiger Sechser einen Namen gemacht. Jashari trug zudem als Stammspieler massgeblich zum Klassenerhalt seines Jugendvereins Luzern bei. Wie der Blick berichtet, soll der FCB nun um seine Dienste buhlen. Es würde zur Idee von David Degen passen, dass man zukünftig die besten jungen Schweizer in Basel unter Vertrag haben wolle.
Was bewegt sich beim Rest der Liga? Überblick über die Transferaktivitäten von Luzern, Servette und co.
Der FC Luzern strebt nach einer verkorksten Saison ebenfalls einen Umbruch an. Neben dem Abgang Filip Ugrinics wurden vier weitere Spieler verabschiedet: Mittelfeld-Allrounder Marvin Schulz (27) wechselt in die 2. Bundesliga zu Holstein Kiel. In dieselbe Liga verschlägt es den früheren Schweizer U21-Nationalspieler Silvan Sidler (23): Der Aussenverteidiger unterschreibt einen Vertrag bei Arminia Bielefeld. Noch nicht bekannt ist indes, wie es mit Tsiy Ndenge (24) und Simon Grether (30) weitergeht.
Auf der Zugangsseite herrscht beim FCL noch wenig Betrieb. Die Luzerner Zeitung brachte in dieser Woche vier Namen ins Spiel: Challenge-League-Torschützenkönig Joaquín Ardaiz (23) soll bereits mit den Innerschweizern in Verhandlungen stehen. Sein Schaffhauser Mitspieler Serge Müller (21) steht angeblich ebenfalls weit oben auf dem Wunschzettel. Für die Rechtsverteidigerposition soll man zudem den ablösefreien Numa Lavanchy (28) im Visier haben, der unseren Informationen zufolge aber auch schon weit fortgeschrittene Gespräche mit Sion geführt hat. Als letzten Namen bringt die Zeitschrift ex-Lausanne-Mittelfeldpuncher Cameron Puertas (23) als Ersatz für Ugrinic ins Spiel. An diesem Gerücht ist nach unserer Kenntnis aber nichts dran, laut Puertas‘ Berater kommt eine Rückkehr in die Schweiz nicht in Frage.
Auch bei Servette dürfte sich das ein oder andere tun. Die Genfer werden sich von Nationalspieler Kastriot Imeri (21) trennen müssen, sein neuer Arbeitgeber ist aber noch nicht bekannt. Zuletzt wurden in internationalen Medien Eintracht Frankfurt, Brügge und Fiorentina als Interessenten genannt. Ebenfalls verabschieden muss man sich wohl von Innenverteidiger Vincent Sasso (31). Der Franzose ist am Ende seines Kontrakts angelangt und soll gemäss Berichten aus Portugal vor einem Wechsel zu Boavista stehen. Dafür vermeldet Servette den Zuzug von Patrick Pflücke (25). Der deutsche Flügelspieler registrierte 29 Scorerpunkte für Roda Kerkrade in der abgelaufenen Saison und wechselt nun mit einem Vertrag bis 2024 ablösefrei nach Genf.
Beim Aufsteiger FC Winterthur regt sich ebenfalls etwas: Der Thuner Aussenbahnspieler Dominik Schwizer (25) soll gemäss dem Landboten das erste Transferziel des Sommers sein. Unklar ist indes, wie es mit Schlüsselspieler Roberto Alves (24) weitergeht. Der technisch versierte Zehner ist am Ende seiner Vertragslaufzeit angelangt und hat das erste Angebot der Winterthur abgelehnt. Gut möglich, dass er sich an eine neue, finanziell lukrativere Herausforderung wagt.
Spannend zu beobachten ist auch die Situation von Lugano-Mittelfeldmann Olivier Custodio (27). Denn auch bei ihm ist der Vertrag ausgelaufen, auch er sieht sich nach einem neuen Arbeitgeber um. Gemäss unseren Informationen gibt es Interesse aus mindestens drei Ländern: Der Schweiz (u.a. Lausanne, Luzern, Sion und GC), der Türkei (Kasimpasa und Alanyaspor) und den Vereinigten Arabischen Emiraten (Al Ahli).