Wir präsentieren: Unsere Top 11 der abgelaufenen Super-League-Spielzeit 2023/24.
Die Super-League-Spielzeit 2023/24 ist abgeschlossen. Zeit, auf die prägenden Spieler der zurückliegenden Saison zu blicken.
Unser Team der Saison in der Challenge League findest du hier.
Vorhang auf für das Bolzplazz Team der Saison:
Tor: Marvin Keller (FC Winterthur)
Der FC Winterthur war die Überraschung der Saison. Mehrere FCW-Kicker dürfen Anspruch auf einen Platz im Team der Saison stellen – am Ende fällt die Wahl stellvertretend für das starke Eulachstädter Kollektiv aber auf Keeper Marvin Keller. In seiner ersten vollen Super-League-Saison beweist Keller, im letzten Sommer von YB leihweise nach Winti gewechselt, Woche für Woche seine Qualität. Stark auf der Linie, tolle Ausstrahlung, gut mit den Füssen: Keller ist früh schon sehr komplett. Der Lohn für seine tolle Entwicklung folgte sogleich: Murat Yakin berief den U21-Nati-Goalie ins Vorbereitungscamp für die EM. Ein Fingerzeig, wo Kellers Zukunft liegen dürfte.
Rechtsverteidiger: Keigo Tsunemoto (Servette)
Cup-Sieger Servette erlebte eine tolle Saison. Grossen Anteil daran hatte Sommer-Neuzugang Keigo Tsunemoto. Der Japaner folgte dem Lockruf seines früheren Förderers René Weiler nach Genf und entwickelte sich im Eiltempo zu einer echten Stütze im Grenat-Ensemble. Abgeklärt, defensiv tadellos, offensiv mit Akzenten, taktisch auf Top-Niveau – Tsunemoto bringt die volle Palette mit. Und verdient sich mit unglaublich konstanten Leistungen seinen Platz im Team des Jahres. Gut vorstellbar, dass schon bald ein Transfer in eine grössere Liga zum Thema wird.
Innenverteidigung: Steve Rouiller (Servette) und Albian Hajdari (Lugano)
Die Innenverteidigung in unserem Top-Team bildet ein Duo, das sich im Cupfinal gegenüber stand: Servette-Routinier Steve Rouiller und Lugano-Shootingstar Albian Hajdari. Rouiller, ein Walliser in Diensten der Genfer, legte im Alter von 33 Jahren wohl so etwas wie die Saison seines Lebens hin. Mit einem «Old Man Game», das in der Schweiz seinesgleichen sucht, hielt er als Abwehrchef die Servette-Defensive zusammen. Rouiller brachte Kampfstärke, absolute Zuverlässigkeit und eine hervorragende Präsenz auf den Rasen, steuerte ausserdem wichtige Tore im Europacup (gegen Genk und Sheriff) bei. In Genf wurden bereits Rufe nach der Nationalmannschaft laut. Das dürfte illusorisch sein. Aber das soll Rouillers phänomenale Saison, die mit einem Platz in unserer Top-11 gekrönt wird, auf keinen Fall schmälern.
Hingegen schon bald einen Platz in der Nati inne haben dürfte indes Albian Hajdari. Der aktuelle U21-Nationalspieler wurde von Yakin erst fürs Pre-Camp der Euro selektiert, musste nach dem Cupfinal dann aber doch nicht mehr einrücken. Genau wie in Kellers Fall gilt aber auch hier: Seine Berücksichtigung ist ein Fingerzeig für die Zukunft. Bei Lugano gelang dem Basler in dieser Spielzeit der nächste Entwicklungsschritt. In der Dreierkette ist er als Linksfuss für den Spielaufbau von grossem Wert, bringt dazu gute physische Anlagen mit, kombiniert Grösse mit Mobilität. Einen besseren linksfüssigen Innenverteidiger sucht man in der Super League derzeit wohl vergeblich. Auch deswegen ist mit einem baldigen Wechsel ins Ausland zu rechnen.
Linksverteidiger: Dominik Schmid (FC Basel)
Auf der linken Abwehrseite fehlt es in der Super League vielen Klubs an überdurchschnittlichem Spielermaterial. Nicht so dem FC Basel. Rot-Blau mangelt es zwar an vielem – aber immerhin ist die Zukunft hinten links mit Dominik Schmid gesichert. Im letzten Sommer kehrte er von GC zu seinem Heimatklub zurück und bewies sich alsbald als echter Königstransfer. Schmid ist Antreiber und Leistungsträger, dazu Identifikationsfigur. Zwar fehlt ein Tick Geschwindigkeit, dafür bringt er Flankenqualität, Spielintelligenz und Kämpfer-Gen mit. In Basel wird Schmid bereits als künftiger Kapitän gehandelt. Völlig zurecht. Absolut gerechtfertigt ist auch seine Nominierung ins Team der Saison – notabene als einziger Basler.
Zentrales Mittelfeld: Timothé Cognat (Servette) und Ardon Jashari (FC Luzern)
Die Servette-Festspiele gehen auch im zentralen Mittelfeld weiter: Timothé Cognat spielte einmal mehr eine herausragende Saison. Der Franzose ist Servettes Unterschiedsspieler, erzielte in Liga, Pokal und Europacup elementar wichtige Tore. Dazu ist er als kreativer, technisch begnadeter Kreativkünstler von entscheidender Bedeutung für den Spielaufbau und das Umschaltspiel. Neben Passspiel und Flair bringt er auch taktisches Verständnis und Orientierung auf exzellentem Niveau mit. Wäre er grösser und durchschlagskräftiger, so wäre Cognat wohl schon lange nicht mehr in der Super League angestellt.
Ardon Jashari hat sich ebenfalls einen Platz in der Top-11 verdient. Und das, obwohl seine Luzerner wahrlich keine brillante Saison gespielt haben. Aber Jashari verfügt über eine fussballerische Klasse, wie sie nur wenige andere Schweizer Spieler haben. Das wurde in dieser Spielzeit einmal mehr deutlich. Der EM-Fahrer ist Luzern Hirn und Herz zugleich, zieht die Fäden im Stile eines Routiniers, mit einem linken Fuss auf Spitzenlevel. Seine Dominanz im Mittelfeld ist eindrücklich. Auch offensiv wird Jashari immer besser und vielseitiger. 8 Scorerpunkte (5 Tore, 3 Vorlagen) gelangen ihm in der Super League – mehr als je zuvor. Man darf gespannt sein, wie sich der neue FCL-Rekordverkauf (für 6 Mio nach Belgien) im Ausland weiterentwickeln wird.
Rechtes Mittelfeld: Renato Steffen (Lugano)
Der Platz auf der rechten Seite gehört dem vielleicht besten Spieler der Liga: Nationalspieler Renato Steffen. Beim FC Lugano diktiert er das Offensivgeschehen in eindrücklicher Manier, hievt das Team auch mit seiner Professionalität und seinem Charisma auf ein neues Level. Mit 13 Assists war Steffen bester Vorlagengeber der Super League. Insgesamt bilanzierte er satte 23 Scorerpunkte – sein bester Output seit der Saison 2014/15 bei YB. Auch dank seiner Polyvalenz und seiner unbestreitbaren Klasse am Ball altert er im Tessin wie guter Wein. Und steht so absolut diskussionslos im Team des Jahres.
Linkes Mittelfeld: Filip Ugrinic (YB)
Das offensive Mittelfeld komplettiert Filip Ugrinic, seit November ebenfalls Schweizer A-Nationalspieler. Zwar verpasste er einen Teil der Rückrunde wegen anhaltendem Verletzungspech. Gehörte davor aber zu den prägendsten Spielern im YB-Kollektiv. Wuchtig wie eh und je, technisch fein, dazu torgefährlich (total 13 Scorerpunkte) und mit viel Persönlichkeit ausgestattet: Ugrinic hat das Zeug zum Spektakelspieler. Und das Potential zum besten Kicker der Liga. Bleibt zu hoffen, dass er in der kommenden Saison von Verletzungen verschont bleibt – und seine grosse Klasse so unter Neo-Coach Patrick Rahmen noch öfter aufblitzen lässt.
Sturm: Kevin Carlos (Yverdon) und Joël Monteiro (YB)
Das Sturmduo in unserem Team der Saison besteht aus zwei Überraschungen: Da wäre einerseits Kevin Carlos. Im Sommer als No-Name aus der vierten spanischen Liga gekommen, ging er in Yverdon ab wie eine Rakete. Beim Aufsteiger aus dem Waadtland überragte Carlos, schoss seine Farben mit 14 Toren und 4 Assists fast im Alleingang zum Klassenerhalt. Dazu krallte er sich die geteilte Torschützenkrone. Besonders interessant macht Carlos neben seinen Qualitäten im Abschluss auch sein athletisches Paket: Kraftvoll, bullig, beweglich. Völlig unerwartet hat Yverdon so einen der interessantesten Angreifer des Landes aus dem Hut gezaubert. Und könnte noch in diesem Sommer viel Geld mit ihm verdienen.
Und dann wäre da noch Joël Monteiro. Beobachter verweisen schon lange auf Monteiros grosses Potential. Denn der Walliser kombiniert Grösse (1,91m) und Durchschlagskraft mit Explosivität und Dynamik. Ein athletisches Profil, das selten aber überaus begehrt ist. In der abgelaufenen Saison ist sein Knoten vollends geplatzt: Monteiro, vor wenigen Jahren noch in der 2. Liga interregional unterwegs, war in einem mauen Berner Kollektiv oft der aufregendste Akteur. 12 Tore erzielte er in der Liga – und das erst noch auf der «falschen» Position, nämlich auf dem Flügel statt im Sturmzentrum. Der Lohn für sein bis dato bestes Jahr: Erstmalige Einberufung in die Nati. Wäre keine Verletzung dazwischengekommen, wäre er wohl sogar an die EM gereist. YB hat einen nationalen Top-Stürmer im Kader. Bleibt zu hoffen, dass seine erfreuliche Entwicklung weitergeht.
Mehr zu Monteiros spannendem Profil in unserer Kurz-Analyse hier.
Bank:
Auf der Bank sitzt GC-Keeper Justin Hammel, der die Hoppers mit überragenden Leistungen vor dem Abstieg bewahrt hat. Vor ihm verteidigt FCZ-Haudegen Nikola Katic neben YBs Aurèle Amenda. Die rechte Aussenbahn beackert St. Gallens Inter-Leihgabe Mattia Zanotti. Das Mittelfeld besteht aus Cheick Condé, der beim FCZ eine gute Entwicklung genommen hat, und Luganos Uran Bislimi, der knapp an einer EM-Teilnahme vorbeigeschrammt ist. In der Offensive sorgt SLO-Überflieger Ismael Gharbi für Furore, gemeinsam mit Winti-Dribbelkönig Sayfallah Ltaief. Um die Plätze ganz vorne balgen sich Lugano-Knipser Zan Celar (14 Tore) und YB-Rakete Meschack Elia, der seine Klasse auch in der Champions League bewiesen hat.