Swiss Talent Ranking 2024 – Part 2: Innenverteidiger

Vorhang auf für die nächste Generation der Schweizer Talente: In Zusammenarbeit mit professionellen Scouts und Agenten präsentiert Bolzplazz das Swiss Talent Ranking 2024 – eine einzigartige Rangliste aller Schweizer Spieler ab Jahrgang 2002. Teil 2: Innenverteidiger.

Es ist wieder so weit: Im Frühjahr 2024 gleisen wir in enger Zusammenarbeit mit namhaften Schweizer Scouts und Agenten die zweite Edition des Swiss Talent Rankings auf. Mehr dazu hier.

Ziel ist, die besten Schweizer Talente ausfindig zu machen und einem breiten Publikum vorzustellen. In den kommenden Wochen und Monaten wird auf dieser Plattform Position für Position des Swiss Talent Rankings veröffentlicht.

Den 1. Teil verpasst? Hier gehts zu Part 1 Torhüter.

So funktioniert das Ranking

Für jede Position verwenden wir drei Talent-Klassen:

  • Gold: Potential zur internationalen Klasse, herausragende Leistungen im letzten Kalenderjahr
  • Silber: Potential zur nationalen Klasse, gute Leistungen im letzten Kalenderjahr
  • Bronze: Potential zu einer Profi-Karriere, solide Leistungen im letzten Kalenderjahr
  • Radar: Noch keine Klassierung hat aber das Potential, in Zukunft im Swiss Talent Ranking zu landen

Wichtig: Das Swiss Talent Ranking umfasst nur jene Spieler, die bereits im Profi-Fussball angekommen sind, kurz davor stehen oder zumindest schon für ein U21-Team eines Profi-Klubs aufgelaufen sind. Für ausgewählte Top-Talente aus jüngeren Jahrgängen, die im Ausland unter Vertrag stehen oder in der U19-Liga spielen, führen wir zusätzlich die Kategorie Junioren Spitzenklasse ein.

Swiss Talent Ranking 2024 – Part 2: Innenverteidiger

Wie schon bei den Torhütern gilt auch in der zentralen Abwehr: Qualitativ hochwertige Spieler hat die Schweiz auf dieser Position erstaunlich viele. Akanji, Schär und Elvedi sind hervorragende Beispiele für Schweizer Innenverteidiger, die höchsten europäischen Standards genügen. Glücklicherweise werden wir uns noch lange auf sie verlassen können. Und doch bringen sich schon jetzt ihre Erben in Stellung. Gewissen ist zuzutrauen, eher früher als später eine (Neben-)Rolle im Nationalteam einzunehmen. Denn: Gleich vier Innenverteidiger-Talente werden von unseren Experten mit Gold bewertet. In den hinteren Kategorien und in der Junioren Spitzenklasse folgen ausserdem zig weitere spannende Spieler. Die Zukunft scheint also auch in der Innenverteidigung gesichert zu sein.

Gold

1) Becir Omeragic (2002), Montpellier

Wie schon in der Debüt-Version des Swiss Talent Rankings im Jahr 2022 landet Becir Omeragic in der Kategorie Gold auf Platz 1. Trotz Verletzungsproblemen und zeitweiliger Stagnation im Vorjahr hat der fünffache A-Nationalspieler, der sich berechtigte Hoffnungen auf ein EM-Ticket machen darf, in den letzten Monaten einen grossen Schritt nach vorne gemacht. Im Sommer wechselte der Genfer nach weit über 100 Partien für den FC Zürich in die Ligue 1 zu Montpellier. Ein guter, wohldurchdachter Transfer. In Frankreich hat sich Omeragic im Nu durchgesetzt, zählt trotz jungen Alters zu den Schlüsselspielern. Elegant und anmutig, aber dennoch durchsetzungsstark und kompromisslos. Technisch beschlagen und versiert in der Spielauslösung, aber dennoch grundsolide in den defensiven Grundtugenden. Omeragic ist ein vielseitiger, hochmoderner und kompletter Innenverteidiger, der sich schnell anpasst und an Herausforderungen wächst. Die internationale Karriere scheint vorgeplant zu sein.

2) Aurèle Amenda (2003), BSC Young Boys / Eintracht Frankfurt

Nur knapp hinter Omeragic landet YB-Juwel Aurèle Amenda. Und das auch nur, weil der Seeländer im Gegensatz zu seinem U21-Nati-Mitspieler noch keine Erfahrung im Ausland vorweisen kann. Das wird sich im Sommer aber ändern: Eintracht Frankfurt hat sich Amendas Dienste für knapp neun Millionen Euro gesichert und ihm einen langfristigen Vertrag bis 2029 gegeben. In der Bundesliga glaubt man also an sein Potential. Und das aus gutem Grund. Physisch ist Amenda eine Naturgewalt. Er kratzt an den 2 Metern, ist robust und kraftvoll, die Geschwindigkeit für seine Postur ausserdem erstaunlich hoch. Zu diesen athletischen Vorzügen kommt eine beachtliche spielerische Qualität hinzu sowie eine Selbstverständlichkeit und Leichtigkeit in allem, was er tut. Amenda hat also beste Voraussetzungen für eine grosse Karriere. Mit seinem Transfer zur Eintracht sind die Weichen bereits gestellt.

Mehr zu Amenda hier.

3) Bryan Okoh (2003), RB Salzburg / Liefering

Nicht minder vielversprechend sind die Anlagen von Bryan Okoh – nicht wenige sprechen sogar von den schweizweit Besten seiner Generation. Als er 16 Jahre alt war, überwies RB Salzburg 2 Millionen Euro an Lausanne-Sport, mit 18 stand er erstmals im Kader der A-Nationalmannschaft. Nur: Der Waadtländer wurde immer wieder von schweren Verletzungen zurückgeworfen. Das hat seinen grossen Durchbruch bis dato verhindert. Jetzt ist Okoh aber endlich wieder fit. Salzburg hat ihn zum Partnerklub Liefering in die 2. Liga verliehen, wo er nach seinem Comeback in diesem Winter direkt zur Stammkraft aufgestiegen ist. Das hat ihm auch die Tür für eine Rückkehr in die U21-Nati eröffnet, zuletzt bildete er ein starkes Abwehr-Schanier mit Amenda. Was Okoh so gute Kritiken einbringt, ist aber nicht nur seine Leistung – sondern vor allem sein einzigartiges Profil, verbunden mit daraus folgendem hohem Potential: Er ist gross und wuchtig, trotzdem aber sehr schnell und mobil. Dazu technisch stark, mutig und offensiv denkend. Okoh pflegt einen spektakulären Spielstil, setzt mit bemerkenswerter Dynamik zu Läufen in die Gegnerzone an, scheut kein Duell. Was ihn noch interessanter macht: Okoh ist Linksfuss – ein seltenes, extrem gesuchtes Attribut bei Innenverteidigern. Bleibt er fit, darf sich die Schweiz über einen künftigen Top-Spieler freuen.

4) Marvin Akahomen (2007), FC Basel

Das dürfte für viele überraschend kommen: FCB-Talent Marvin Akahomen, der Jüngste dieser Liste, kommt auf gerade mal drei Einsätze in der Super League – wird von unseren Experten aber dennoch bereits mit Gold bewertet. Das sagt viel über das immense Potential, das im U17-Nationalspieler schlummert. Akahomen ist, genau wie Okoh, Linksfuss. Schon das alleine schraubt seine Aktien nach oben. Dazu verfügt er über blitzsauberes Passspiel, enorme Spielintelligenz und eine Reife, die man bei derart jungen Spielern kaum sieht. Als wäre das noch nicht genug, bringt Akahomen mit zarten 16 Jahren schon 186cm Körpergrösse mit, Tendenz steigend. Diese Physis kombiniert er mit exzellenter Körperspannung, Geschmeidigkeit und hervorragendem Tempo. Sein hoher Antritt und seine Agilität erlaubt es ihm, die Tiefe zu verteidigen und zu progressiven Läufen mit Ball anzusetzen. Insgesamt ist Akahomen sehr früh schon sehr komplett. An gewissen Dingen fehlt es freilich noch, gerade die Aggressivität ist ausbaubar. Aktuell sammelt er wichtige Erfahrungen in der Promotion League als Nebenmann von Routinier Timm Klose in der Basler U21. Bis er aber auf der grossen Bühne auftaucht, dürfte es nur eine Frage der Zeit sein. Denn Abwehrspieler mit besseren Anlagen findet man hierzulande kaum.

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Silber

1) Albian Hajdari (2003), FC Lugano

Knapp an einer Gold-Klassierung vorbeigeschrammt ist U21-Nationalspieler Albian Hajdari. Ihm gehört aber der 1. Platz in der Kategorie Silber – mit allen Möglichkeiten nach oben. Beim FC Lugano hat sich der Basler mittlerweile zu einem Schlüsselspieler entwickelt, kommt auf fast 60 Einsätze. Ähnlich wie bei Okoh und Akahomen gilt auch hier: Hajdari ist Linksfuss. Und dementsprechend interessant. Im Spielaufbau der Tessiner nimmt er eine wichtige Rolle ein, seine Zuspiele in die Tiefe sind oft sehr gefährlich. Auch im reinen Abwehrspiel gefällt Hajdari. Er ist gross (1,89m), beweglich und trotz schmaler Statur souverän im Zweikampf – dank guter Orientierung und Cleverness. Auch die Grundaggressivität ist gut, Hajdari ist unbequem, nah am Mann und verteidigt mit viel Herz. Legt er an Wucht und Masse zu, ohne aber seine Mobilität zu verlieren, könnte er auch in einer Top-Liga bestehen. Ohne Frage: Hajdari gehört zu jenen Schweizer Talenten, deren Entwicklung man in den nächsten Jahren ganz genau verfolgen sollte.

2) Leonidas Stergiou (2002), VfB Stuttgart

Lange wurde Leonidas Stergiou medial zu den grössten Abwehr-Hoffnungen des Landes gezählt – schliesslich war er mit 17 Jahren bereits Stammspieler beim FC St. Gallen. In diesem Sommer verliess er den FCSG nach über 150 Einsätzen in Richtung Bundesliga und VfB Stuttgart. Im Schwabenland ist er aber ein Opfer des Erfolgs, kommt nicht an seinen hervorragend aufspielenden Konkurrenten vorbei. Wird er eingesetzt, dann auch nicht in der Innenverteidigung, sondern als Rechtsverteidiger. Dieselbe Position muss er auch in der U21-Nati bekleiden. Das hat Gründe: Stergiou ist für internationale Standards wohl zu klein (1,81m), um sich langfristig auf Top-Niveau als zentraler Abwehrspieler durchsetzen zu können. Seine mangelnde Grösse dürfte auch der Grund gewesen sein, warum er trotz exzellenter Leistungen in der Super League vier Jahre lang auf einen Wechsel ins Ausland warten musste. Dennoch hat der Toggenburger freilich Qualitäten: Er ist schnell, kann Gegner ab- und überlaufen, ist dazu sehr abgeklärt und übernimmt gerne Verantwortung. Langfristig dürfte seine Zukunft wohl aber auf der rechten Aussenbahn liegen – was auch erklärt, warum er von unserem Experten trotz gutem Leistungsausweis «nur» mit Silber bewertet wird.

3) Luca Jaquez (2003), FC Luzern

Luca Jaquez gehört zu den Entdeckungen der Saison. Und hat sich seine Platzierung in unserem Ranking redlich verdient. In den letzten Monaten ist er bei seinem Jugendklub Luzern zum Stammspieler gereift und hat grosse Entwicklungsschritte gemacht, dazu den Sprung in die U21-Nati geschafft. Athletisch und physisch bringt Jaquez beste Voraussetzungen mit: Er ist relativ gross (1,87m) und robust gebaut, trotzdem aber sehr geschmeidig und schnell. Diese Kombination verleiht ihm eine eindrückliche Durchschlagskraft im Zweikampf und in der Balleroberung, oft ist er einen Schritt schneller als der Gegner. Überdies ist das FCL-Eigengewächs, das von Coach Mario Frick bereits mit Manuel Akanji verglichen worden ist, überlegt, clever und abgeklärt. Spielerisch gibt es zwar noch Luft nach oben, auch in puncto Ausstrahlung und Präsenz ist noch Raum für Verbesserung da. Insgesamt aber gehört Jaquez‘ Profil schon heute, nach gerade mal etwas über 30 Super-League-Einsätzen, zu den Spannendsten des Landes.

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4) Bruno Ogbus (2005), SC Freiburg

Er gehört zu den grössten Überraschungen dieser Liste: Bruno Ogbus, ein Zürcher aus dem Nachwuchs des SC Freiburg. Der U19-Nationalspieler wechselte 2022 aus der GC-Akademie nach Deutschland. In Freiburg wurde er vom Stürmer zum Innenverteidiger umfunktioniert – und hat seither eine rasante Entwicklung hingelegt. Via U19-Bundesliga hat sich Ogbus in dieser Saison in die zweite Mannschaft hochgespielt, die in der 3. Liga antritt. Dort ist er mittlerweile fester Bestandteil der Abwehrkette und sammelt so im zarten Alter von 18 Jahren bereits reichlich Erfahrung im deutschen Profifussball. Ogbus hat gewisse Qualitäten, die ihn hochinteressant machen. Und die ihn künftig direkt in die Gold-Kategorie führen könnten. In erster Linie verfügt er über eine bemerkenswerte Athletik. Ogbus ist unheimlich explosiv, kraftvoll und sehr schnell. Dazu ist er offensiv ausgerichtet, setzt immer wieder mit roher Dynamik und viel Durchschlagskraft zu energischen Vorstössen mit Ball an. Diese Energie und Intensität in seinem Spiel ist einzigartig – und auch für neutrale Zuschauer hochattraktiv. Bruno Ogbus: Ein Name, den es sich zu merken lohnt.

Mehr zu Ogbus hier.

5) Joel Bichsel (2002), BSC Young Boys / SC Freiburg

Seit letztem Sommer ebenfalls in Freiburg unter Vertrag steht Joel Bichsel, wenn auch nur leihweise. Sein Stammverein YB hat den U21-Nationalspieler an die zweite Mannschaft des SFC verliehen. In der 3. Liga soll Bichsel Erfahrungen im Herrenfussball sammeln, auf einem weitaus höheren Level, als er es etwa in Promotion League bei der Berner U21 tun könnte. Das Experiment geht voll auf: Der 1,94m-Hüne ist in der Freiburger Zweitvertretung unumstritten gesetzt, stand zuletzt auch oft mit seinen Landsmännern Serge Müller und Bruno Ogbus gemeinsam auf dem Platz. Gut möglich, dass er im Sommer in die 1. Mannschaft der Young Boys integriert wird – und dort zum verspäteten Nachfolger von Cédric Zesiger aufsteigt. Mit Zesiger teilt sich Bichsel nämlich nicht nur die Grösse, die Wucht und die Postur. Sondern auch den linken Fuss. Für eine Gold-Klassierung fehlt Erfahrung auf höchstem Niveau und ein Tick Geschwindigkeit und Beweglichkeit. Aber auch in seinem Fall gilt: Alleine schon die Linksfüssigkeit verhilft ihm zu grösseren Karrierechancen.

Bronze

1) Roggerio Nyakossi (2004), Marseille

An erster Stelle in der Kategorie Bronze steht Roggerio Nyakossi. Seine Zukunft im Profifussball scheint gewiss – auch wenn noch schwer abschätzbar auf welchem Level. Verteidiger mit seinem Profil sind immer gefragt: Der Genfer vereint Grösse (1,94m) mit breiter Statur und Durchschlagskraft. Physisch ist Nyakossi eine Wucht, hat demzufolge Vorteile im Zweikampf und in der Luft. Interessant macht ihn auch seine Körperkonstitution: Der vormalige U19-Nationalspieler hat lange Beine und einen raumgreifenden Schritt, was ihm bei Laufduellen und bei Balleroberungen entgegenkommt. Seit Sommer 2022 steht Nyakossi bei Olympique Marseille unter Vertrag, war schon mehrmals Teil des Profi-Kaders. Auf seine Premiere in der Ligue 1 wartet er aber noch – seine Einsätze sammelt er im Reserve-Team in der fünfthöchsten Liga. Klar ist: Gelingt ihm in absehbarer Zeit der Durchbruch auf Profi-Level, wird es mit ihm auch in diesem Ranking rasch nach oben gehen.

2) Loïc Lüthi (2003), FC Winterthur

In den letzten Monaten hat sich mit Loïc Lüthi ein echter Newcomer ins Scheinwerferlicht gespielt. Das Winti-Eigengewächs war noch vor kurzem den wenigsten ein Begriff, kam bis im Herbst lediglich im U21-Team in der 1. Liga Classic zum Einsatz. Mittlerweile ist er aber ein fester Bestandteil des Super-League-Kaders. Und dürfte eher früher als später zum Stammspieler aufsteigen. Lüthi hat sich auf Profi-Niveau erstaunlich schnell zurechtgefunden, gefällt mit Physis, Aggressivität und erstaunlicher Präsenz, trotz wenig Erfahrung auf diesem Level. Dass ihm die Adaption so leichtgefallen ist, dürfte auf sein bemerkenswertes Selbstvertrauen zurückzuführen sein. Er ist lautstark, dirigiert, übernimmt Verantwortung. Lüthi könnte nach namhaften Spielern wie Akanji, Mehmedi oder Kasami das nächste Talent aus der FCW-Schmiede sein, das die Fussballschweiz erobert.

3) Silvan Wallner (2002), FC Zürich

Silvan Wallner fliegt nach wie vor ein wenig unter dem Radar. Dabei weist der U21-Nationalspieler bereits über 70 Einsätze in der Super League und in der Challenge League auf. Die letzte Saison verbrachte das FCZ-Eigengewächs auf Leihbasis beim FC Wil. Dort war er ein wichtiger Bestandteil der Defensive, legte eine erfreuliche Entwicklung hin. Nach seiner Rückkehr wurde er auch sogleich ins Super-League-Team des Stadtclubs reintegriert, war in der Vorrunde unter Bo Henriksen sogar zeitweise gesetzt. Aktuell hat Wallner jedoch hartes Brot zu beissen, muss sich mit einer Reservisten-Rolle begnügen. Das Potential für eine langfristige Karriere im Schweizer Profifussball hat er aber allemal. Wallner kompensiert mangelnde Physis mit gutem Spielverständnis und taktischer Reife. Dazu ist er relativ agil und abgeklärt. Wenn nicht beim FCZ, dann wird er mit Sicherheit einen Platz bei einem anderen Schweizer Klub finden.

4) Karim Sow (2003), Stade Nyonnais / Lausanne-Sport

Ähnlich wie bei Nyakossi gilt auch bei Karim Sow: Innenverteidiger mit diesen körperlichen Voraussetzungen haben gute Aussichten auf eine Profi-Karriere. Aktuell ist der frühere YB-Junior von seinem Stammklub Lausanne an Challenge-League-Aufsteiger Nyon verliehen. Dort ist der 1,98m-Hüne gesetzt und mit ein Grund für die überraschend gute Saison der Waadtländer. Die Körpergrösse ist Sows wichtigster Trumpf. In anderen Bereichen, etwa in puncto Beweglichkeit, Geschwindigkeit und Spielaufbau hat er aber noch Luft nach oben. Wird sein Spielstil kompletter und abgerundeter, dürfte mit ihm zu rechnen sein.

Junioren Spitzenklasse

1) Eman Kospo (2007), FC Barcelona

Eman Kospo gehört zu den grössten Zukunftshoffnungen der Schweiz. Und das aus gutem Grund: Im letzten Sommer lotste der FC Barcelona den U17-Nati-Captain aus dem GC-Nachwuchs in die weltberühmte La-Masia-Akademie. Dort ist Kospo Teil der U19-Auswahl, spielte in dieser Saison im zarten Alter von 16 Jahren regelmässig in der UEFA Youth League. Kospo ist bereits jetzt sehr gross (1,91m), dazu bullig gebaut. Diese Physis schenkt seinem Spielstil eine bemerkenswerte Wucht und Durchschlagskraft. Trotzdem ist Kospo mobil und technisch beschlagen. Dazu besonnen und cool unter Druck. Spielerisch hat er in Spanien grosse Fortschritte erzielt. Ähnlich wie bei Altersgenosse Akahomen gilt: Kospo ist sehr früh schon sehr weit, in sämtlichen Bereichen. Und hat so beste Voraussetzungen für eine tolle Karriere.

2) Mats Seiler (2005), BSC Young Boys

Mats Seiler könnte nach Blum und Amenda das nächste YB-Abwehrtalent sein, das sich einen Namen macht. Der U19-Nationalspieler stand schon mehrmals im Aufgebot der 1. Mannschaft, u.a. in der Europa League gegen Sporting, debütiert hat er allerdings noch nicht. In der U21-Auswahl, die in der Promotion League antritt, ist er dafür mit 18 Jahren bereits Stammkraft. Was ihm gute Perspektiven verleiht: Seiler ist Linksfuss. Dazu robust gebaut, diszipliniert und absolut zuverlässig in jeder Hinsicht. Es dürfte nicht mehr lange dauern, bis ihn YB auch in der Super League laufenlässt. Das Potential für eine erfolgreiche Laufbahn ist fraglos da.

3) Ramon Guzzo (2004), FC Zürich

Im Herbst 2022 debütierte Ramon Guzzo bereits in der Super League – der grosse Durchbruch lässt aber noch auf sich warten. Vorerst kommt das FCZ-Talent weiter im U21-Team in der Promotion League zum Einsatz. Was Guzzo in erster Linie interessant macht, ist ebenfalls die Tatsache, dass er Linksfuss ist. Neben spielerischen Qualitäten bringt der gebürtige Aargauer eine Solidität und Selbstverständlichkeit in vielen Aspekten seines Spiels mit. Woran es fehlt: Grösse und Aggressivität. Seine langfristige Zukunft liegt daher auf der Seite und nicht im Abwehrzentrum.

4) Sonny Henchoz (2005), BSC Young Boys

Der Apfel fällt bekanntlich nicht weit vom Stamm: Sonny Henchoz tritt in die Fussstapfen seines Vaters, Nati-Legende Stéphane. Wie dieser ist auch der Sprössling ein kompromissloser, harter Innenverteidiger. Der U19-Nationalspieler aus der YB-Jugend ist gross gewachsen, robust und widerstandsfähig. Neben seiner Solidität im reinen Abwehrspiel gefällt Henchoz auch mit Mentalität und Abgeklärtheit. Wie bei Seiler gilt auch hier: YB könnte ihn schon bald im Profi-Bereich einsetzen.

5) Dircssi Ngonzo (2005), Lausanne-Sport

Auch Dircssi Ngonzo ist fester Bestandteil der Schweizer U19-Auswahl. Der Waadtländer unterschrieb bei seinem Stammverein Lausanne-Sport jüngst seinen ersten Profi-Vertrag, er trainiert bereits regelmässig mit der 1. Mannschaft und stand auch schon im Spieltagskader. An den Wochenenden ist Ngonzo beim Reserve-Team in der 1. Liga Classic im Einsatz, sammelt dort wertvolle Erfahrungen im Herren-Bereich. Interessant macht Ngonzo seine tolle Athletik. Er ist kräftig gebaut, verfügt ausserdem über gutes Tempo und viel Energie. Ein solches Profil ist im Profifussball sehr gefragt – daher dürfte es sich lohnen, seinen weiteren Weg ganz genau zu beobachten.

6) Elohim Kamoko (2006), FC Zürich

Im Vorjahr nahm Elohim Kamoko mit der Schweizer U17-Auswahl als Stammspieler an der EM teil. Dort machte er eine gute Figur, holte sich starke Kritiken ab. Das FCZ-Eigengewächs kommt vor allem über eine exzellente Physis: Kamoko ist bullig, robust und durchsetzungsfähig. Dazu kompromisslos und zuverlässig im Duell. Gewinnt er noch an Explosivität und Mut im Spielaufbau, könnte er schon bald eine Option für den Profi-Bereich werden.

7) Jeremy Fasano (2006), Grasshoppers

Auch Jeremy Fasano war an der letztjährigen U17-Europameisterschaft mit von der Partie. Er unterscheidet sich aber in vielen Punkten von Nati-Kollege Kamoko. Nicht nur spielt er beim Stadtrivalen GC. Auch sein Profil ist sehr verschieden. Fasano kommt weniger über Wucht. Sondern gefällt vielmehr mit Eleganz und Geschmeidigkeit, ist leichtfüssig und flink. Dazu bringt er eine beachtliche spielerische Qualität mit, bringt viele Impulse mit dem Ball am Fuss. Fasano hat in dieser Saison bereits erste Erfahrungen in der U21-Auswahl der Grasshoppers gesammelt. Möglich, dass es schon bald eine deutlich grössere Bühne sein wird.

Mehr zu Fasano hier.

Radar

  • Louis Lurvink (2002, FC Schaffhausen)
  • Sadin Crnovrsanin (2002, YB)
  • Damian Kelvin (2002, FC Biel)
  • Noah De Queiroz (2002, FC Lugano)
  • Mile Vukelic (2003), FC Luzern
  • Binjamin Hasani (2003, FC Aarau)
  • Gilles Richard (2003, FC Sion)
  • Leo Buljan (2004, FC Wil)
  • Morré Makadji (2004, NK Triglav)
  • Daniel Denoon (2004, FC Zürich)
  • Mischa Beeli (2004, FC St. Gallen)
  • Ryan Kessler (2005, FC Aarau)
  • Brillant Soro (2005, Xamax)
  • Thibault Citherlet (2005, FC Winterthur)
  • Ivan Kovacevic (2005, FC Zürich)
  • Erdin Isamili (2005, FC Basel)
  • Ezequiel Meili (2005, FC Winterthur)
  • Sami Bashaj (2006, FC Basel)
  • Haris Kozarac (2006, FC Luzern)
  • Louis Passavant (2006, FC Basel)
  • Aron Martins (2008, FC Zürich)
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